Überlingen Zwischen Rock und Barock konnten Musikfreunde in der Auferstehungskirche einmal Musik aus einer ganz anderen Welt erleben. „Das Auge des Klanges“ haben der Überlinger Shahed Moradi und Parsa Rayatmanesh aus München ihr erstes gemeinsames persisches Konzert überschrieben, in dem sie mit Gesang und Gedichten sowie improvisierter Musik auf der Setar eine meditative orientalische Atmosphäre lebendig werden ließen. „Ich werde Sie heute nicht in Tiefen der persischen Beziehung von Bachchorälen entführen“, hatte Bezirkskantor Thomas Rink als Gastgeber vorausgeschickt. „Das Musikalische werde ich den Musikern überlassen, die Sie gleich kennenlernen werden.“ Er finde es sehr schön, sagte Rink, dass es hier möglich sei, „hier mal interkulturell unterwegs zu sein“. Und dass ganz viele Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen heute da seien. „Genießen Sie diesen besonderen Abend!“

Eigenkompositionen und Improvisationen begleiteten Gesänge und Gedichte namhafter iranischer Dichter, darunter des legendären Hafez. Gesang und Instrumentalspiel nehmen Bezug aufeinander und verschmelzen quasi zu einem Dialog. „Der Vokalist singt die ausgewählten Gedichte, während der Instrumentalist musikalisch darauf antwortet“, erläutern sie die Struktur. Die präsentierten Originaltexte stammten von den wichtigsten Dichtern, die nicht nur in der iranischen Kultur große Bedeutung haben, sondern auch weltweit in Fachkreisen hochgeschätzt sind. Eine Übersetzung mehrerer Texte hatte das Duo mitgeliefert. Doch allein die Gesänge und die besonderen Klänge des viersaitigen Instruments entführten in einen ganz anderen Kulturkreis.

„Wir beide haben uns erst vor einem Jahr kennengelernt“, sagte Shahed Moradi nach dem Konzert. Nach der Idee, erstmals gemeinsam zu musizieren, hätten sie sich in den vergangenen acht Monaten intensiv darauf vorbereitet. Was die Distanz zwischen Bodensee und München nicht erleichterte. Umso eindrucksvoller war, was die beiden bei ihrer Premiere präsentierten.