Kreative und liebevoll gepflegte Gärten und Parks sowie deren Besitzer oder Betreiber zu belohnen: Das ist Sinn und Zweck des Bodenseegärten-Preises, der jetzt zum vierten Mal verliehen worden ist. Den „Oscar“ der Gärten erhielten nach der Mitgliederversammlung des Vereins „Bodenseegärten“ im Pfarrzentrum St. Nikolaus zum einen die Kartause Ittingen (Warth bei Frauenfeld im schweizerischen Kanton Thurgau), zum anderen der Botanische Garten Frauenfeld für die Biodiversität des Jardin Suisse Thurgau. Außerdem ausgelobt wurde ein Medienpreis, der herausragende Beispiele für Berichterstattung über Bodenseegärten in den Medien honoriert.

OB Jan Zeitler bezeichnete das Gartennetzwerk als „Schlaraffenland für Hobby- und Profigärtner“, bevor Staatsekretärin a.D. Friedlinde Gurr-Hirsch, Präsidentin Natur im Garten Deutschland, unterstrich, dass das Thema Garten noch nie so lebendig und präsent wie derzeit sei. „Die Menschen sind vom Garten begeistert. Sie haben zu ihm zurückgefunden“, sagte sie. Gurr-Hirsch plädierte für eine breite Kompetenz in Sachen Grün, es sei wichtig, dass schon in Kindergärten und Schulen Hochbeete angelegt würden. „Schon Kinder müssen Beikraut von Nutzpflanzen unterscheiden können.“ Die Bodenseegärten lebten von Städten wie Überlingen, die sich zurecht als Gartenstadt bezeichnen dürfe, so die Rednerin.
Dominik Gügel, Co-Präsident der Bodenseegärten, hob hervor, es gelte, herausragende und qualitativ hochwertige Projekte und Leistungen rund ums umweltbewusste Gärtnern auszuzeichnen. Man müsse die Anerkennung für die Gartenbaukultur in der Öffentlichkeit am Bodensee erlangen. „Wir müssen breiter in die Öffentlichkeit gehen.“
Kartause Ittingen auf vier Themenpfaden erleben
In der Kategorie eins (Historische und zeitgenössische Parks und Gärten) setzte sich die Kartause Ittingen gegen den Privatgarten Hewel (Wangen), das Roseanum Schönbrunn (Hilzingen) und das Herborama (Mettendorf) durch. Bei der Kartause handelt es sich um ein ehemaliges Kloster der Kartäuser, ein Orden in der römisch-katholischen Kirche. Heute ist sie ein Kultur- und Seminarzentrum mit zwei Museen, Hotel, Restaurant, einem Gutsbetrieb sowie Betreutem Arbeiten und Wohnen für Menschen mit einer psychischen oder kognitiven Beeinträchtigung.
Laudatorin Birgit Rückert, Verwalterin von Schloss Salem, sagte, die Gärten der Kartause könnten auf vier Themenpfaden „Garten und Landschaft“, „Stille und Spiritualität“, „Kunst und Reflexion“ sowie „Duft und Genuss“ entdeckt und erfahren werden. „Im Bodenseeraum gibt es nichts Vergleichbares“, erklärte Rückert.

In der Kategorie 2 (Umweltbewusstes Gärtnern und/oder herausragende Initiative/Persönlichkeit rund ums Thema Gärten) ging der Preis an die Biodiversität des Gärtner-Unternehmerverbandes „Jardin Suisse Thurgau“ im Botanischen Garten Frauenfeld in der Schweiz. Das Biodiversitäts-Projekt holt seit 2019 die Vielfalt der Natur in den Park und zeigt, wie lebendig und zugleich ökologisch wertvoll der Siedlungsraum sein kann.
Nominiert waren hier auch der Naturgarten Allemann (Schönholzerswilen), der Duft- und Kräutergarten Syringa (Hilzingen), der Pfiffikus Erlebnis-Kräutergarten (Insel Reichenau) und die „Steingärten Adé“ (Heiden). Laudatorin Bernadette Siemensmeyer von „365° freiraum + umwelt“ in Überlingen hob die Wichtigkeit der Biodiversität beziehungsweise der Biologischen Vielfalt hervor, die es zu erhalten gelte. „Dazu braucht es die Kompetenz in Grün“, sagte sie. „Eben das Wissen, um die gärtnerischen und ökologischen Zusammenhängen zusammenzuführen.“
Die Verleihung des Medienpreises übernahm die freie Journalistin Barbara Waldvogel aus Leutkirch im Allgäu: Der Print-Preis geht an die freie Journalistin Nicole Schmidt aus Mainz für ihren Beitrag „Ein Spaziergang durch die Zeiten“ in der Frankfurter Rundschau; mit ihrem Blog-Beitrag „www.altwerden-spaeter.blog“ im Internet war Regula Zellweger aus Obfelden siegreich.