Das im Holzofen gebackene Sauerteigbrot zählt zum Standardangebot im Rathaus-Café. Doch im Rahmen der Aktion „Pilger mal zum Pilgermahl“ der Überlinger Wirte steht es mit neuer Rezeptur auf der Speisekarte. Bestrichen mit zerstampften Kartoffeln an Frischkäse, Gouda und Rosmarin, wird es den Kunden warm serviert. „Es gibt Kraft und Power für den ganzen Tag und kann schon morgens gegessen werden“, sagt Lavinia Lailach, Betreiberin des Cafés.

Handwerklich hergestelltes Brot

Die Idee zum Pilgermahl beruht auf der Vorstellung, dass Besucher auf Wanderschaft ein günstiges, aber nahrhaftes Essen mit auf den Weg nehmen. Ihr „Pilger-Brot“, wie es in der Speisekarte steht, könne man auch kalt genießen, sagt die Café-Betreiberin. Das auf traditionelle Weise hergestellte und mit unterschiedlichen Aufstrichen versehene Brot war schon im Angebot, als die Gaststätte im Rathaus noch Aran hieß, und als die Lailachs das Café von der früheren Betreiberin Sabine Bornberg übernommen haben.

Das Rathauscafé in Überlingen beteiligt sich an der Aktion Pilgermahl und führt dieses warm servierte „Pilger-Brot“ auf der Speisekarte.
Das Rathauscafé in Überlingen beteiligt sich an der Aktion Pilgermahl und führt dieses warm servierte „Pilger-Brot“ auf der Speisekarte. | Bild: Hilser, Stefan

Die Räume zählen zu den ältesten Mauern Überlingens. Das Rathaus wurde 1332 erstmals erwähnt. Im Untergeschoss, das zur Münsterstraße hin öffnet, wurde Handel betrieben. Ein schwerer Eisenhaken am Deckenbalken soll, so Lavinia Lailach, dafür gedient haben, Schweine an ihm aufzuhängen. Ein Ort der Kommunikation und Begegnung waren die Räume also schon immer. Und wer weiß, vermutlich haben sich Pilger, die Urgestalten des Tourismus, schon vor 600 Jahren hier mit einer Wegzehrung eingedeckt, nachdem sie in ihrer Pilgerherberge Jodokkirche morgens aufgebrochen sind.

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Konditorin und der Hotelfachmann aus dem Kino

Im März 2021 eröffneten die Lailachs ihre Gaststätte. Lavinia Lailach ist Konditorin, ihr Mann Thomas Hotelfachmann. Aufgewachsen in den Überlinger Kinobetrieben, führt Thomas Lailach das Filmtheater bis heute. Wie seine Frau Lavinia sagt, hätten sie in der Corona-Zeit mit Existenzsorgen gekämpft. Im Gegensatz zur Gastronomie hätten sie kein „Kino to go“ anbieten können. Trotz schwierigen Rahmenbedingungen wegen der damaligen Corona-Vorschriften seien sie 2021 gut ins Geschäft gestartet. Vor allem dank der Besucher, die während der Landesgartenschau nach Überlingen kamen, lief das Geschäft gut an.

Korrekt ausgeschrieben heißt ihr Geschäft „Café und Wein im Rathaus“. Denn sie starteten mit dem Vorhaben, auch abends zu öffnen. Die Nachfrage wäre da, sagt Lavinia Lailach. Doch fehle es momentan am Personal für die Spätschicht, wenn sie im Kino arbeiten. Das Ziel, bis 22 Uhr zu öffnen, bestehe nach wie vor und werde dann umgesetzt, wenn zuverlässig genügend Kellner an Bord sind.