In der Denkmalliste von Überlingen steht die „Krone“ als der älteste nachweisbare Gasthof der Stadt. Wie aus einem Informationsblatt in der Speisekarte des Gasthofs hervorgeht, datiert die älteste Urkunde aus dem Jahr 1426, ist also bald 600 Jahre alt. So wie die Jodokkirche dieses Jahr ihr 600-Jähriges feiert, was wiederum Anlass für die Aktion „Pilger mal zum Pilgermahl“ der Überlinger Wirte ist.
Für Ralf Maier, Kronen-Wirt, ist es selbstverständlich, sich an der Aktion zu beteiligen. Schließlich soll sogar schon Napoleon Bonaparte bei ihnen im Haus eingekehrt sein. Wobei der französische Kaiser sicherlich in der Kutsche und nicht zu Fuß gekommen ist, im Gegensatz zu den Pilgersleuten, die Überlingen seinerzeit auf dem Jakobsweg kreuzten.

Für alle heutigen Pilger und Besucher bietet die „Krone“ im Rahmen der Pilger-Aktion ein Mahl, bei dem die Gäste viele Kalorien für ihr Geld bekommen: Kross gebratenen Schweinebauch auf Bratkartoffeln, garniert mit Spiegeleiern. Der Preis von 11,80 Euro ergibt sich aus der Aktions-Idee, Durchreisenden für günstiges Geld in ihrem Pilger-Gedanken zu unterstützen.
Nach der Einkehr in der „Krone“ haben sie Kalorien für viele Kilometer im Gepäck. „Keine leichte Kost“, gibt Maier zu. „Aber die Pilger sollen ja auch laufen.“ Zudem, sagt er, kommen seine Gäste gezielt wegen ihres großen Appetits auf „ehrliche deutsche Küche“ in seine Wirtschaft. Der Klassiker bei ihnen sei das Allgäuer Rahmschnitzel, das auf badischen Kässpätzle mit Röstzwiebeln und Rahmsoße serviert wird. „Wir haben auch gesunde Sachen“, sagt Maier lachend.
Pächter der „Krone“ ist die Brauerei Zoller-Hof Sigmaringen, die auch die Uferpark-Gastronomie und das Zeughaus in Überlingen betreibt, in allen drei Häusern fungiert Ralf Maier. Eigentümerin des Hauses ist Anna-Lisa Stotmeister, die Tochter von Galgen-Wirt Michael Jeckel, der den Komplex aus Galgenstüble und „Weinstein“, das heute von Matthias Wigger betrieben wird, wiedervereinte.
Wie in der Denkmalliste steht, verkauft der Überlinger Spital- und Spendenfonds das Gasthaus 1635 und bestimmte, dass die Krone „zu ewigen Zeiten eine Herberge, Wirts- oder Gasthaus“ bleiben soll. Ralf Maier würde sich im innersten seines Herzens wünschen, dass das Hotel wieder zurückkehrt, aus wirtschaftlichen Gründen sei dies aber eine Illusion. Zumal die Räume im Obergeschoss anderweitig genutzt werden, unter anderem von Jeckel als Büro. Speziell in diesem Raum soll Napoleon genächtigt haben.