Die Fußball-Europameisterschaft 2024 ist Geschichte. Und damit auch das Public Viewing auf dem Überlinger Landungsplatz, bei dem alle Spiele und alle Tore live gezeigt wurden. Am letzten Abend zum Finale waren auch die beiden Initiatoren Ingo Wörner und Pino Arena dabei und konnten ein breites Grinsen nicht verbergen.
Kein Wunder, denn auch wenn Deutschland bereits im Viertelfinale ausgeschieden war, kamen zum Endspiel zwischen Spanien und England trotzdem mehr als 600 Besucher und schauten das Spiel gemeinsam an.
Veranstalter „blauäugig in das Abenteuer gestartet“
„Es waren unglaubliche vier Wochen“, resümiert Ingo Wörner. „Auch wenn wir unsere Kosten nicht kompensiert bekommen haben, hat sich diese Aktion allein für Überlingen und die Überlinger absolut gelohnt.“ Rund zwei Monate vorher hätte selbst er und Pino Arena es sich nicht vorstellen können, was bei der EM in Überlingen los sein würde.

„Ich weiß noch, wie wir etwa vier Wochen vor dem Turnier in der Greth saßen und bei einem Glas Wein die Idee zum Public Viewing hatten“, erzählt der italienische Gastronom. Und der Überlinger Bauunternehmer fügt hinzu: „Und dann sind wir extrem blauäugig in das Abenteuer gestartet.“
Bürokratische Hürden waren herausfordernd
Vor allem die Anträge und Genehmigungen setzten den beiden nervlich zu. Das ging für die Übertragungsrechte bei der Europäischen Fußballunion bis zum Überlinger Ordnungsamt. „Die Bürokratie war deutlich größer, als wir zunächst dachten“, gesteht Pino Arena. „Das führte auch dazu, dass wir letztlich einen höheren fünfstelligen Betrag als Ausgaben hatten.“
Dadurch, dass das Public Viewing erst vier Tage vor der EM endgültig in trockenen Tüchern war, sei es fast unmöglich gewesen, Kooperationspartner zu finden, erklärt Ingo Wörner. „Umso dankbarer sind wir, dass wir mit der Volksbank Überlingen, DCS, Stadtwerk am See und Bodensee Baumaschinen doch noch ein paar gefunden haben, die uns super unterstützt haben“, sagt er.
Die LED-Wand kam aus Konstanz und die Auflagen, dass recht viele Security-Kräfte vor Ort sein müssen, schlug kräftig ins Kontor. Ingo Wörner schaffte sich sogar noch einen Wurstwagen an, den er jetzt vermietet, und auch Pino Arena organisierte für die Zeit der EM einen Straßenverkauf. Logistisch haben sich die beiden einiges einfallen lassen. „Eigentlich wollten wir noch Live-Musik und DJs an den spielfreien Tagen anbieten“, so Ingo Wörner. „Das wurde uns aber vom Ordnungsamt leider nicht genehmigt.“
Zuschauer haben friedlich gefeiert
Die vier Wochen haben gezeigt, dass man in Überlingen ausgelassen und vor allem friedlich feiern kann, betonen beide. Das sei bemerkenswert. „Es gab keinen einzigen nennenswerten Zwischenfall“, sagen die Organisatoren. „Es war ein tolles Fußballfest für Gäste nahezu jeden Alters. Uns hat es unheimlich gefreut, dass so viele junge und ganz junge Leute gekommen sind.“ Und Ingo Wörner fügt hinzu: „Wir hatten regelmäßig Gänsehaut, als wir gesehen haben, wie viele auf dem Landungsplatz waren und welche Emotionen das Public Viewing ausgelöst hat.“
Und mit einer Sonderaktion wurde es dann auch noch was, denn vor dem Viertelfinale wurde noch der Kinofilm „Das Wunder von Bern“ gezeigt. „Das wurde sehr gut angenommen“, freut sich Ingo Wörner. „Leider war es auch da nicht ganz einfach für uns, das zu bewerben, weil das Ordnungsamt zehn Tage für die Bewilligung benötigte.“ Hier wünsche er sich deutlich kürzere Wege und vor allem schnellere Entscheidungen.
Freier Eintritt gegen Verzehr vor Ort
Was den beiden Machern des Public Viewing wichtig: Das Ganze sollte keinen Eintritt kosten. Deshalb entschieden sie sich für die Variante, dass der Verzehr vor Ort gekauft werden sollte. „Wenn jemand etwas mitgebracht hat, wurden die Leute von der Security freundlich darauf aufmerksam gemacht“, erklärt Pino Arena. „Es gab auch kaum jemanden, der dafür kein Verständnis hatte.“

Total überrascht waren die beiden, dass tatsächlich bei allen Spielen Besucher vor Ort waren. „Die Deutschland-Spiele waren für mich natürlich die absoluten Highlights“, schwärmt Ingo Wörner. „Wir haben es vielleicht gehofft, aber nie gedacht, dass das so angenommen wird.“ Für Pino Arena war der Finalabend die größte Überraschung: „Ich habe seit 25 Jahren den Landungsplatz an einem Sonntagabend noch nie so voll gesehen.“
Bei der WM 2026 soll nachgelegt werden
Schon beim Finale gab es bereits Spekulationen wegen eines Public Viewing zur Fußball-Weltmeisterschaft 2026. Die Zuschauer jedenfalls votierten bei der Frage des Moderators klar dafür. Auch die beiden Organisatoren sind nicht abgeneigt. „Natürlich können wir uns das sehr gut vorstellen“, sagt Ingo Wörner.
„Allerdings wird es dann 104 Spiele geben und die finden in Kanada, Mexiko und den USA statt.“ Deshalb werde es wegen der Zeitverschiebung wohl nicht alle Spiele live geben. Doch Pino Arena verspricht: „Sobald wir den Spielplan wissen und absehen können, wann wer genau spielt, werden wir alles daransetzen, dass wir wieder ein so tolles und friedliches Fußballfest mitten in Überlingen haben werden.“