Überlingen Vor einigen Wochen war Peter Kramer, Schulleiter der Sonderschule SBBZ Georgenhof, mit seinem neunjährigen Sohn erstmals auf dem Skatepark Altbirnau. Da sind ihm neben ein paar professionellen Graffitis „die ganzen Schmierereien“ dort aufgefallen, wie er erzählt. Unvollendete Hakenkreuze etwa oder weibliche Geschlechtsteile. Und der prominente Schriftzug „Fuck VFB“. Er sei VfB-Stuttgart-Fan, lacht Kramer. Das habe allerdings nicht den Ausschlag gegeben zu der Idee, mit seinen Schülern die Anlage optisch aufzuwerten, versichert er.
Bei der Stadt ist er damit auf offene Ohren gestoßen. Vom Grünflächenamt gab es gleich das okay, dazu 1200 Euro für Farben. Am Freitag, 16. Mai, werden sieben Schülerinnen und Schüler die Oberflächen grau streichen, sagt Kramer. Am Samstag sollen dann neue Graffitis und Schriftzüge aufgebracht werden, etwa „Skatepark Altbirnau“, „Concrete Surfing Lake Constance“ und einige mehr. Manche Graffitis werde man auch wieder aufhübschen, das des bekannten Schweizer Sprayers Baro am Eingang bleibe unangetastet.
Damit das Ganze gut gelingt, hat sich Kramer Hilfe von professionellen Graffiti-Künstlern aus der Region geholt. Die haben die ersten, mittels künstlicher Intelligenz erstellten Entwürfe überarbeitet und werden beim Sprühen begleiten. „Und vielleicht hat ja der eine oder andere Künstler Lust, sich an der Aktion zu beteiligen“, wirbt der Schulleiter. Jeder, der etwas beitragen wolle, sei willkommen. Auch mit Skatern habe Kramer gesprochen. „Wichtig ist, dass durch die Farbe der Grip nicht verloren geht.“ Daher werde den Farben an manchen Stellen Quarzsand beigemischt.
Jüngst ist die Anlage bereits vom Allgäuer Skatepark-Bauer Schneestern überholt worden. Über die Zeit entstandene Fugen, etwa zwischen Asphalt- und Betonflächen, wurden ausgefräst und mit Teer und Silikon verfüllt. Davor hat der Bauhof den kompletten Park mit dem Dampfstrahler gereinigt, damit die neuen Graffitis auch gut halten.
Am Georgenhof zwischen Reutemühle und Bambergen leben 26 Kinder zwischen acht und 17 Jahren mit „seelischen Einschränkungen“, wie Kramer sagt. Sie werden am Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentrum unterrichtet. Die Jugendhilfeeinrichtung gib es seit den 1960er Jahren.