Ein buntes Bild von Sipplingen haben Vereine und einzelne Bürger bei der Landesgartenschau gezeichnet: Im Pavillon des Bodenseekreises im Uferparkt stellten sie ihre Heimatgemeinde unter dem Motto „Ein Dorf zwischen Moderne und Tradition“ vor. So kam ein Programm aus Vorträgen, Konzerten und Mitmach-Aktionen zusammen, Brauchtum, Tradition, Glaube und auch „Sipplingen heute“ standen im Mittelpunkt. Organisiert worden war der Tag von Sylvia Fritz, Leiterin der Tourist-Information und des Touristik-Fördervereins.

Bürgermeister Oliver Gortat präsentierte sich mit den Bürgerfrauen in ihrer historischen Kleidung am Stand der Gemeinde Sipplingen bei ...
Bürgermeister Oliver Gortat präsentierte sich mit den Bürgerfrauen in ihrer historischen Kleidung am Stand der Gemeinde Sipplingen bei der Landesgartenschau. | Bild: Kleinstück, Holger

Bruno Epple stellt sein Buch zum Minnesänger Burkhard von Hohenfels vor

„Wir laden alle Interessierten ein, unseren reizvollen Ort auf vielfältige Weise kennenzulernen“, forderte Bürgermeister Oliver Gortat auf, nachdem Dichter Bruno Epple aus seinem neu aufgelegten Buch „Der Minnesänger Burkhard von Hohenfels“ gelesen hatte. Mit redaktioneller Unterstützung des Sipplingers Joachim Scholz, wie auch Epple Mitglied im „Forum Allmend“, schuf Bruno Epple im Vorjahr eine Neuübersetzung der sechs Lieder des Minnesängers. Der Verein mit Sitz in Konstanz war 1998 gegründet worden, um das literarische und geistige Leben im alemannischen Sprachraum zu beleben.

Bürgermeister Oliver Gortat (auf der Bühne) begrüßte die Gäste. Im Vordergrund eine Figur mit der Uniform der Sipplinger Bürgermiliz.
Bürgermeister Oliver Gortat (auf der Bühne) begrüßte die Gäste. Im Vordergrund eine Figur mit der Uniform der Sipplinger Bürgermiliz. | Bild: Kleinstück, Holger

Dass im 2150 Einwohner zählenden Sipplingen einiges geboten ist, ließ sich Gortats Worten entnehmen. Besonders erwähnte der Rathauschef die Musikkapelle: Sie sei im Jahr 1790 erstmals in den Kirchenbüchern erwähnt worden und gehöre damit zu den ältesten Vereinen in der Gemeinde. „Ein örtliches Fest ohne die Musikkapelle, die gleichzeitig auch die Kapelle der Sipplinger Bürgermiliz ist, kann man sich eigentlich nur schwer vorstellen.“

Hebamme, Hochzeitsladerin und „Schulnäh‘re“ prägten das Dorfgeschehen

Elisabeth Lohrer, Referentin für Geschichte und Dorfentwicklung, stellte drei Frauen vor, die im 19. Jahrhundert wichtige Positionen in der Gemeinde innehatten und das Dorfgeschehen prägten: die Hebamme Maria Eva Widenhorn (geboren 1876), Hochzeitsladerin und Leichensagerin Margret Klein (1873) und „Schulnäh‘re“ Agathe Beirer (1873). Begleitet wurde Lohrer musikalisch von den Bürgerfrauen in ihren historischen Trachten, die sich im Jahr 2005 zur 850-Jahr-Feier der Gemeinde zusammengefunden hatten. Seitdem treten sie unter Leitung von Rita Weiß zu verschiedenen Anlässen auf.

Elisabeth Lohrer stellte drei Frauen vor, das Dorfgeschehen im 19. Jahrhundert prägten.
Elisabeth Lohrer stellte drei Frauen vor, das Dorfgeschehen im 19. Jahrhundert prägten. | Bild: Kleinstück, Holger

Rosshaare für die Mannschaft, Büffelhaare für Kommandanten

Heinrich Regenscheit, seit 2014 Zeugwart der Bürgermiliz, zeigte, wie es in seiner Helmwerkstatt zugeht. Nicht nur Restauration und Reparatur gehören zu seinen vielfältigen Aufgaben. Auch die Neuschaffung von Ausrüstungsgegenständen wie Pickelhauben und Schuppenketten sind bei ihm in bewährten Händen. „Rosshaare werden für die Kopfbedeckung der Mannschaft, Büffelhaare für Kommandanten verwendet“, erläuterte er.

Heinrich Regenscheit, seit 2014 Zeugwart der Bürgermiliz, zeigte unter anderem auch dem Dichter Bruno Epple (Mitte), wie es in seiner ...
Heinrich Regenscheit, seit 2014 Zeugwart der Bürgermiliz, zeigte unter anderem auch dem Dichter Bruno Epple (Mitte), wie es in seiner Helmwerkstatt zugeht. | Bild: Kleinstück, Holger

150 Fasnetsküchle für Besucher der LGS

Mitglieder der Fastnachtsgesellschaft präsentierten die alle fünf Jahre stattfindende Fasnetsküchlefahrt, mit der jener elf Sipplinger gedacht wird, die im Jahr 1576 auf dem Rückweg vom Abholen des Fasnetsküchle in Bodman bei einem Schiffsunglück im Sturm ertrunken waren. So steht es in der Chronik des Überlinger Bürgermeisters Jakob Reutlinger zu lesen. Zusammen mit einer Erklärung in großer Schrift und einer Figur im Häs wurde das Geschehen im Jahre 1576 vorgetragen – und 150 Fasnetsküchle unter den Besuchern der Landesgartenschau verteilt. Vertreter der Ortsgruppe Sipplingen der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft veranschaulichten mit einer Bildpräsentation ihre Arbeit.

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Schließlich sorgte der Touristik-Förderverein im Stil von „lake unplugged“ für die musikalische Unterhaltung am Landkreispavillon: Die Band Pause schuf mit handgemachter Musik eine gemütliche Atmosphäre. Die Auftritte von Nicole Scholz und Band und der Musikkapelle Sipplingen fielen jedoch dem Regen zu Opfer.