Das Heupferd, die Tausendfüßler und Marienkäfer sind klasse. Auf die Frage, ob ihnen der Besuch des Grünen Klassenzimmers auf der Landesgartenschau gefallen hat, werden die Kinder zum Schluss mit einem lauten, vielstimmigen „Ja“ antworten.

Angeleitet von Alexander Pieh und ausgerüstet mit Lupengläsern haben die Zweitklässler der Burgbergschule im hinteren Teil des Uferparks Insekten gesammelt. Der Projektleiter vom Grünen Klassenzimmer und Umweltpädagoge erklärt den Kindern, was es mit ihren Fundsachen auf sich hat.

Die Klasse 2a und Lehrerin Ramona Scholten lassen sich von Alexander Pieh erklären, warum Heuschrecken so einen Krach machen.
Die Klasse 2a und Lehrerin Ramona Scholten lassen sich von Alexander Pieh erklären, warum Heuschrecken so einen Krach machen. | Bild: Sabine Busse

In Alinas Dose sitzt eine Heuschrecke, auch Heupferd genannt. Die schwirrenden Geräusche oder den Gesang, wie es der Fachmann nennt, erzeugen die Tiere durch sehr schnelles Reiben der Flügel. Da bei Insekten der Schall über den ganzen Körper übertragen wird, ist das so laut. „Die Weibchen hören gut, Männchen nicht“, erläutert Pieh. Daher wählen bei den Heupferden die Damen die Partner aus. „Sie hören mit einem Trommelfell unterhalb vom Knie“, ergänzt der Umweltpädagoge.

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Die Kinder stehen im Kreis um ihn herum und hören aufmerksam zu. Als nächstes ist der Marienkäfer aus einer anderen Dose an der Reihe. Pieh berichtet, dass die Natur ihn absichtlich so auffällig gestaltet hat. Jeder Vogel, der einmal einen Marienkäfer probiert habe, sei künftig vorsichtig. „Unter den sechs Beinen befinden sich Drüsen, die Öl absondern. Das erregt Übelkeit.“

Ein Stück weiter sitzt unterhalb der Silvesterkapelle die 6. Klasse der Peter-Thumb-Schule aus Hilzingen unter einem Sonnensegel direkt am Seeufer. Auch Lehrerin Luisa Randecker hat für ihre Schüler heute einen Termin im Grünen Klassenzimmer gebucht, einem Projekt von bwgrün.de, der Förderungsgesellschaft der Baden-Württembergischen Landesgartenschauen. In deren Auftrag erklärt gerade Bianca Duventäster, wie Bienen ihre Waben bauen, was die Aufgaben einer Bienenkönigin sind und welche Lebensdauer eine Arbeitsbiene hat.

Bienenexpertin Bianca Duventäster zeigt den Schülern aus Hilzingen, wie Bienen aber auch Hornissen und Wespen ihre Nester bauen.
Bienenexpertin Bianca Duventäster zeigt den Schülern aus Hilzingen, wie Bienen aber auch Hornissen und Wespen ihre Nester bauen. | Bild: Sabine Busse

Während die Königin maximal fünf Jahre lang im Sommer täglich bis zu 2000 Eier legt, werden die fleißigen Helferinnen nur fünf bis sechs Wochen alt. Das Pensum schafft die Chefin nur, weil sie mit Gelée royale gefüttert wird. „Im Bienenstock funktioniert alles über Gerüche“, sagt Bianca Duventäster. Darüber signalisiere die Königin den anderen Bienen beispielsweise, dass alles in Ordnung sei.

Laut Bianca Duventäster war 2021 bisher ein schlechtes Bienenjahr. Wegen der Kälte habe sie im Frühjahr ihre mit dem Honig des vergangenen Jahres füttern müssen. Dann macht sie auf die Funktion von Wespen aufmerksam. „Die sind wichtig für unser Ökosystem.“ Als Fachberaterin im Kreis Konstanz kümmert sie sich auch um den Umzug von Wespennestern, deren Zerstörung verboten ist.

Schüler können Bienen in Schaukästen beobachten

Lebende Bienen können die Schüler im hintersten Bereich des Geländes erleben. Dort haben Imker Schaukästen aufgestellt, in denen die umtriebigen Insekten hinter Glas zu sehen sind. Fachleute beantworten Fragen und auch die Schüler aus Hilzingen erfahren hier noch interessante Einzelheiten. Jasmin, Lena und Dinisa lassen sich zu einer kleinen Pause auf einer Bank nieder. „Das hat uns sehr gut gefallen und Spaß gemacht“, sind sie sich einig. Der Klassen-Ausflug sei der erste seit über einem Jahr und schon allein daher etwas ganz Besonderes.

Im hintersten Teil des Uferparks informieren Imker über Bienen und haben Schaukästen mit lebenden Völkern aufgestellt.
Im hintersten Teil des Uferparks informieren Imker über Bienen und haben Schaukästen mit lebenden Völkern aufgestellt. | Bild: Sabine Busse

Zum Schluss des lebendigen Unterrichts wartet noch eine Attraktion auf die Schüler. Die Ankündigung, dass es nun auf den großen Spielplatz geht, wird von Zweit- und Sechstklässlern gleichermaßen begeistert aufgenommen.

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