Die Fest- und Einkaufsmeile ist gut 800 Meter lang, auf ihr arbeiten am Wochenende gut 1000 Menschen, und sie machen eine unbekannte Zahl an Besuchern glücklich. In Überlingen wird nicht nur das Promenadenfest mit 16 Aktions- und Essensständen der Überliner Vereine gefeiert, sondern auch ein Kunsthandwerkermarkt im Badgarten mit 82 Verkaufsständen organisiert. Beides befruchte sich gegenseitig, so die zufriedene Bilanz von Veranstaltern, Vereinen und Händlern.

Kunsthandwerkermarkt: Zuschauen und kaufen, so wie bei den Fertigkeiten des Glasbläsers Detlef Greiner-Perth.
Kunsthandwerkermarkt: Zuschauen und kaufen, so wie bei den Fertigkeiten des Glasbläsers Detlef Greiner-Perth. | Bild: Jürgen Gundelsweiler

Mehr Gäste als in den Vorjahren

Wie viele Gäste an die Promenade kamen, sei schwer zu schätzen, sagte Jürgen Jankowiak, Chef der städtischen Marketing- und Tourismus GmbH, die gemeinsam mit den Überlinger Vereinen das Promenadenfest ausrichtet. Nur soviel: Es seien mehr als im Durchschnitt der letzten Jahre, was am guten Wetter liegt. Nach verregneten und teils verhagelten Vorjahren sagt Jankowiak in einer Bilanz am Sonntagnachmittag: „Wir sind froh, dass wir endlich mal wieder richtiges Festwetter hatten.“

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Edelrock: Ihr Name ist Programm, hier ein Bild von ihrem Auftritt beim Promenadenfest in Überlingen.
Edelrock: Ihr Name ist Programm, hier ein Bild von ihrem Auftritt beim Promenadenfest in Überlingen. | Bild: Jürgen Gundelsweiler

Durchweg friedliche Besucher

Jürgen Jankowiak und Dominik Sturm, Sprecher der Vereine, ziehen auch zufrieden Bilanz, was das Verhalten der Besucher betrifft. Nach Rücksprache mit Polizei und Sicherheitsdienst sei das dreitägige Fest bis Sonntagnachmittag ohne besondere Vorkommnisse verlaufen. Auch die Rettungskräfte des DRK hätten, bis auf kleinere Blessuren und Wespenstiche, nichts zu verarzten gehabt. Jankowiak: „Für mich ist es ein gutes Zeichen, wenn sich die Kräfte vom Roten Kreuz langweilen.“

Die Hödinger Vereine repräsentieren ihr Dorf gemeinschaftlich und haben traditionell Kassler im Angebot.
Die Hödinger Vereine repräsentieren ihr Dorf gemeinschaftlich und haben traditionell Kassler im Angebot. | Bild: Kleinstück, Holger

Gut für die Vereinskasse

Laut Dominik Sturm, Vorsitzender des Windsurfclubs, fällt es nicht jedem Verein gleich leicht, ausreichend freiwillige Kräfte zu organisieren, vor allem am Abend ab 22 Uhr nicht, wenn die Mitglieder selbst zum Feiern wollen. Letztlich aber sei das Fest für die Vereine ein Erfolg: „Es bessert die Vereinskasse auf und schweißt die Mitglieder zusammen.“

Auch das ist Promenadenfest: Feiern und direkt am Ufer sich eine Abkühlung verschaffen.
Auch das ist Promenadenfest: Feiern und direkt am Ufer sich eine Abkühlung verschaffen. | Bild: Jürgen Gundelsweiler

Das sagen Schaffer und Besucher

Vanessa Schweitzer spielt bei den Guggevamps Saxophon. Die Überlingerin empfindet das „Prome“ als „eine schöne Tradition, die ich schon seit meiner Kindheit kenne“. Für sie als Vereinsmitglied bedeute es zwar viel Arbeit, „trotzdem macht es ultra viel Spaß“, sagt die Auszubildende zur Biologisch-Technischen-Assistenten.

Vanessa Schweitzer.
Vanessa Schweitzer. | Bild: Hilser, Stefan

Ebenfalls Guggenmusiker, aber bei den Seegumpern aktiv, ist Marwin Lück. Er betont: „Das Promenadenfest verschafft uns Freiheit für die Fastnacht.“ Jetzt im Sommer wird geschafft, was ihnen an der Fastnacht, ihrer eigenen Hochsaison, die Busfahrten finanziert. Lück arbeitet als Industriemechaniker bei DDP (früher Allweier) und schätzt am Promenadenfest: „Alte Freunde treffen, die nicht mehr in Überlingen leben, zum Fest aber nach Hause kommen.“

Marwin Lück.
Marwin Lück. | Bild: Hilser, Stefan

Mareike Wolks, Beratungslehrerin, unterstreicht, dass das Promenadenfest davon lebt, „dass hier so viele Leute zusammenkommen, die aktiv sind“. Ihr Schwager aus Heidelberg besuchte sie am Wochenende, „er war begeistert davon, wie viele Vereine hier gemeinsam aktiv sind“.

Mareike Wolks.
Mareike Wolks. | Bild: Hilser, Stefan

Birgit Serrano Gómez, Fundraiserin der Uni Konstanz, absolviert einen Kurs in der Kunstakademie, die am Prome-Wochenende die Werke ihrer Studenten ausstellt und verkauft. Auf die Frage, was ihr das Promenadenfest bedeutet, weist sie auf eine Kunstinstallation zur Frage, was das Besondere der Kunstakademie sei. Die Antwort trifft für Serrano Gómez auf Prome und Akademie zu: „Gemeinschaft, gegenseitige Unterstützung, Freunde treffen.“

Birgit Serrano Gómez.
Birgit Serrano Gómez. | Bild: Hilser, Stefan

Kunsthandwerk vor und im Kursaal

Wer dann, mit an Musik gefüllten Ohren und gesättigtem Magen an der Promenade weiter Richtung Westen zieht, gelangt zum Kunsthandwerkermarkt. Im Badgarten sowie im Kursaal stehen 82 Verkaufsstände, so Jens Höpke aus Mittenwald, der für die Auswahl der Händler zuständig ist.

Jens Höpke.
Jens Höpke. | Bild: Hilser, Stefan

Erst seit 2023 werde der Kursaal genutzt, was der Qualität einen Auftrieb gebe. Denn nun nähmen auch wieder ältere Kunsthandwerker daran teil, denen die Wetterkapriolen am Bodenseeufer zu anstrengend sind. Zudem schätzt auch das Publikum den Rundgang im kühleren Kursaal.

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Die hohen Temperaturen am Samstag hätten das Kaufverhalten gedämpft, sagte Höpke. „Das haben wir am Sonntag aber wieder aufgeholt.“ Die Händler kommen aus ganz Deutschland. Sie nähmen eine besondere Stimmung wahr. „Das schöne Flair überträgt sich vom Promenadenfest auf den Markt. Das lieben die Aussteller, für sie ist das hier wie Urlaub.“