Schon als Achtjähriger wollte Dimitrios Sapanazidis Kickboxer werden. Mit dem Sport beginnen konnte er aber erst, als er von Griechenland nach Deutschland kam. Seine ersten Erfolge holte er im Amateurbereich, dort wurde er am 8. Januar 2014 baden-württembergischer Meister im Kickboxen. Schon vom ersten Tag an sei ihm klar gewesen, „dass ich in den normalen Ring steigen möchte und nicht im Amateurbereich bleiben möchte“.

Um diesen Traum wahr werden zu lassen, kämpft der Kickboxer gegen stärkere Gegner: „Deswegen habe ich als C-Kämpfer einen Kampf riskiert und gegen eine A-Klasse Kämpfer gekämpft. Das hat ziemlich gut geklappt“, erzählt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Heute gehört Sapanazidis selber zu den A-Kämpfern.

Schwere Rückschläge und der erste Titel

2016 ist für ihn ein schwieriges Jahr gewesen. Er brach sich das Handgelenk, seine Nase musste operativ gerichtet werden und durch einen Zeckenbiss steckte er sich mit der Infektionskrankheit Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) an. Diese zwängte ihn damals in die Knie: „Damals dachte ich, jetzt geht es bergab und ich kann nicht mehr weiter machen, aber ein halbes Jahr später stand ich wieder im Ring und holte den Gürtel.“ Gemeint ist der Europameister-Gürtel. Im Februar 2017 wurde Dimitrios Sapanazidis zum ersten Mal Europameister im Profi-Kickboxen.

Vom Europameister zum Super-Weltmeister

Im März 2023 wurde Dimitrios Sapanazidis zum zweiten Mal in Folge Super-Weltmeister des Verbandes All Fight System Organisation (AFSO). Sechs Monate zuvor habe er sich diesen Titel erkämpft, sagt er. Eine besondere Technik sei sein Handstandkick.

„Der sorgt immer für Staunen im Publikum“, erklärt Sapanazidis. Für ihn ist besonders wichtig, dass die Zuschauer Spaß beim Zusehen haben. Das Kickboxen als Kampfsport habe den Ruf, dass nur Schläger den Sport betreiben würden. Er wolle den Menschen zeigen, dass es einfach ein Sport ist, der Spaß macht.

Bild 1: Sportlerwahl Überlingen: Kickboxer träumt von der Profikarriere in Fernost
Bild: Jäckle, Reiner

Ritual hilft ihm vor Wettkämpfen

Ein Trainingsalltag bestehe bei ihm aus zwei Einheiten: „Das erste Training beginnt morgens um 6.30 Uhr. Das ist meistens eine leichte Einheit – zum Beispiel Joggen, Dehnen oder spezifisches Kickboxing-Training“, schildert der Kickboxer. Ein weiteres Training findet abends in der Gruppe statt, dort werden vor allem bestimmte Kombinationen trainiert oder es wird mit der Gruppe trainiert. Aber auch Sandsack-Training und Fitnesstraining gehören dazu, erklärt Sapanazidis.

Vor dem Wettkampf habe er ein ganz bestimmtes Ritual: „Ich schreibe mir auf, was genau ich in der Vorbereitung gemacht habe, wie gut ich für den Wettkampf vorbereitet bin. So habe ich einfach alles klar im Kopf“, erläutert der Kickboxer sein Ritual. Für seine Leistung im Jahr 2023 wurde er jetzt als Sportler des Jahres der Stadt Überlingen nominiert.

Zum Ausgleich klettert er gerne

In den Trainingspausen widmet er sich seiner zweiten Leidenschaft, dem Klettern. Im vergangenen Jahr lernte er die Schweizer Klettersteige besser kennen. „Die sind deutlich schwieriger als die in Österreich oder in Deutschland, werden aber als leicht markiert“, sagt der Kickboxer. „Das war dann eine Herausforderung für mich, denn ich war ganz alleine unterwegs.“ Dadurch sei er zur Ruhe gekommen.

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Der Traum vom Profi-Vertrag

Fürs Kickboxen hat der Sportler noch große Pläne. Dimitrios Sapanazidis strebt die Teilnahme bei Glory Kickboxing an sowie der One Championship in Asien. Letztere ist die größte Kampfsportorganisation der Welt.

„Dort würde ich gerne einen Vertrag bekommen oder auch gegen ein Mitglied kämpfen“, erklärt der 27-Jährige. Einer der Gründe, warum er genau dort hin möchte, seien die Kämpfer. Und weiter: „Dort sind die Besten, die Bühnen sind sehr attraktiv und um sich in der Welt einen großen Namen zu machen, muss ich dort kämpfen!“. Er traut sich zu, dort zu kämpfen. Noch fehlen ihm aber die Kontakte, berichtet er.