Diesmal ist die 79-jährige Nordrhein-Westfälin gleich mehrfach zu Fuß unterwegs: Sie erwandert den Höhenweg zwischen Meersburg und Hagnau und pilgert nachmittags durch den Aachtobel zur Wallfahrtskapelle Maria im Stein. Doch bevor es losgeht, möchte Katharina Gouders zunächst noch einen kleinen Abstecher durch Meersburgs Altstadt machen.
Freude an den Brunnen in Meersburg
Die mittelalterliche Stadt gefällt ihr jedes Mal aufs Neue. Bei ihrem Besuch heute sind es die Brunnen, die ihr ins Auge springen. Aus ihrer Heimatstadt ist sie da verwöhnt: Rund 50 Brunnendarstellungen gibt es in der alten Kaiserstadt. Die Meersburger Varianten gefallen Gouders aber durchaus. Besonders vor dem Schnabelgiere-Brunnen der gleichnamigen Narrenzunft in der Winzergasse bleibt sie länger stehen und inspiziert die abgebildeten Narrenfiguren. Wie es sich für einen Narrenbrunnen gehört, spritzt das Wasser nicht nur aus den sichtbaren Öffnungen. “Raffiniert“, findet Gouders und genießt das kühle Nass, das sie unvermittelt in der schon heißen Morgensonne trifft.

Unterwegs genießt die Urlauberin begeistert das Panorama
Am See entlang läuft sie bis zur Haltnau, um dann auf den Höhenweg zu wechseln. Unterwegs ist Panorama-Gucken angesagt. „Ich kann mich kaum entscheiden, was schöner ist, der Blick über die Berge, den See oder die Reben“, sagt die Seniorin. In Hagnau wählt sie den Kiosk am schmucken Hafenplatz aus, um sich einen Kaffee mit Seeblick zu gönnen. Dass die Pflanzenliebhaberin neben ansprechend bepflanzten Blumenbeeten auch den Zeppelin fliegen sieht, freut sie besonders.

Weniger begeistert ist sie von der öffentlichen Toilette. Die einzelne Sanitäranlage sei uralt und passe überhaupt nicht an den wunderschönen Ort, kritisiert Gouders. Auf dem Rückweg wählt sie auf dem Höhenweg zwischendurch einen Schatten spendenden Mini-Waldtobel.

Siesta auf dem Balkon nach dreistündiger Rundtour
Wieder im Feriendomizil bei ihrer Tochter in Salem angekommen, ist nach der gut dreistündigen Rundtour zunächst einmal Mittagessen und Ausruhen angesagt. Mit einem Buch zieht sich Gouders auf das Balkonsofa zurück und hält Siesta.

Am Nachmittag ist die Wallfahrtskapelle Maria im Stein ihr Ziel
Am späteren Nachmittag macht sich die Seniorin erneut auf. Diesmal ist die rund 500 Jahre alte Wallfahrtskapelle Maria im Stein ihr Ziel. Auch wenn der Weg von Bruckfelden durch das Naturschutzgebiet Aachtobel zur Kapelle kurz steil ansteigt, genießt Gouders ihn dennoch. „Wie im Urwald“, schwärmt sie. Die an eine Felswand geschmiegte Gebetsstätte mitten im Wald und die vielen persönlichen Danksagungen an den Wänden empfindet die Rentnerin als sehr bewegend. Andächtig gesellt sie sich zu den übrigen Pilgern und zündet ebenfalls ein Teelicht zum Gedenken an ihre lieben Verstorbenen an.

„Selten eine so inspirierende und lebendige Gedenkstätte erlebt“
Dass an diesem Wallfahrtsplatz einer Legende nach der dankbar von den Kreuzzügen ins Heilige Land heimgekehrte Ritter Albero von Bodman ein Kirchlein errichten ließ, findet Gouders spannend. Der heilige Ort war besonders im 18. Jahrhundert viel besucht, was die Aachenerin nicht wundert. Viel gereist sei sie schon in ihrem Leben, habe aber „selten eine so inspirierende und lebendige Gedenkstätte erlebt“.
Lange verweilt sie und liest aufmerksam die gestifteten Votivtafeln und vielen Danksagungen, die von der Hilfe durch die hier verehrte Muttergottes erzählen, die den Stiftern zuteil wurde. Noch ein Schluck aus der angeblich Heil bringenden Quelle unterhalb der Sakristei, bevor sich die Urlauberin gestärkt zurück in ihre Ferienunterkunft begibt.