
Das Thermometer zeigt nach einer kühlen Regenphase wieder über 30 Grad an – wie es zu einem sonnigen August auch passt. Das schöne Wetter genießen viele, aber zu viel des Guten sollte es natürlich auch nicht sein – Hitze kann der Gesundheit auch schaden. Doch, egal ob Freizeitbummler oder Berufstätige – sie wissen sich zu schützen. Das zeigt eine Umfrage in der Villinger Innenstadt.
Der Abfall-Umleerer
40 Kilogramm schwere Klötze aus Pappe schwingt Mazzeo Maurizio in den Laderaum des Müllfahrzeugs. Kurz nach 5 Uhr hat der Umleerer mit seiner Arbeit begonnen, gewerblichen Abfall zu entsorgen.

War es am Morgen noch angenehm, wird es am Mittag immer heißer. „Es ist anstrengend, aber ich habe mich daran gewöhnt“, sagt Maurizio, der schon 25 Jahre in der Branche schafft.
Er erinnert sich an seine Anfangszeit. Damals habe er den Sommer als milder empfunden – die Hitze sei mit den Jahren schlimmer geworden. Um sich herunterzukühlen, trinke er zwei bis drei Liter Wasser während der Arbeit, die um 16 Uhr endet.
Die Gärtnerin
An das Wassertrinken muss sich Angelika Reußer immer wieder erinnern. Die Gärtnerin gießt viel lieber die Blumen in der Fußgängerzone, zupft Unkraut und zwickt Verblühtes ab.

„Ich möchte die Stadt schön machen. Da gehört es dazu, auch mal unter der Sonne zu arbeiten“, sagt Reußer, die seit 1989 bei den Technischen Diensten in Villingen arbeitet.
Mit Hut auf dem Kopf und Sonnencreme auf der Haut widmet sie sich wieder ihrem Blumenbeet: „Wenn ich die Wahl hätte zwischen Bürojob und Gärtnern, würde ich mich tausendmal fürs Gärtnern entscheiden – das mache ich super gerne.“
Der ASB-Promoter
Einen Sonnenschirm hat Mücahid Polat in der Villinger Fußgängerzone aufgestellt. Auch die Gebäude werfen einen Schatten. „Hier lässt es sich aushalten“, sagt der Promoter des Arbeiter-Samariter-Bunds (ASB).

Er verteilt Flyer, um über den ASB und seine Arbeit zu informieren, und klärt über das Projekt Wünschewagen auf, mit dem Menschen am Ende ihres Lebens noch einmal an ihren Lieblingsort gelangen können. Damit sein Mund nach den vielen Gesprächen mit Passanten nicht austrocknet, trinkt er viel Wasser.
Anstrengender sei seine frühere Arbeit auf Baustellen gewesen: „Bei 30 Grad musste ich Wände stemmen, also durchbrechen.“
Der Metzgermeister
Eine angenehmere Arbeitsatmosphäre hat Moritz Hug in seinem Wochenmarktmobil. „Wir kühlen, damit das Fleisch frisch bleibt. Darum haben wir auch eine kühle Raumtemperatur“, sagt der Metzgermeister.

Seit 14 Jahren steht er immer mittwochs und samstags mit selbst produzierten Produkten vom Hug-Hof VS-Tannheim auf dem Münsterplatz. Die Hitze könne seiner Freude an der Arbeit nichts anhaben.
Der Eisverkäufer und seine Gäste
So geht es auch Cesare Gianotti, Inhaber des Eiscafés Zampolli in der Rietstraße. Ihm kommt die Sonne gerade recht, denn gutes Wetter bedeutet guten Umsatz. Die Terrasse des Cafés ist voll, dort lässt es sich gut aushalten.

Hinter der Eistheke ist die Hitze dennoch zu spüren. Dafür sorgen die andauernd laufenden Kaffee- und Spülmaschinen. „Wir sind es gewohnt“, sagt der Inhaber mit einem Schmunzeln und ergänzt: „Wir kühlen uns mit einem guten Eis ab.“

Diesen genussvollen Trick wenden auch die Freundinnen Leonie Wimmer und Sabine Henke an. Mit den Söhnen Felix, Ari und Jorin verspeisen sie eine große Portion Eis im Café – das gönnen sie sich nach einer Fahrradtour von Königsfeld nach Villingen.
Die Radfahrer
Sportlich unterwegs sind auch Jenni Gaag und Frederick Wursthorn. Mit ihren Fahrrädern radeln sie durch den neuen Sprühbogen, der feine Wassertröpfchen ausstößt.
„Der Wind verteilt es ein wenig. Das ist erfrischend“, sagt die Villingerin. Ihr Partner ergänzt: „Ich finde das super.“
Der Großvater und seine Enkelin
Die erfrischende Eigenschaft des Wassers nutzen auch Frank Lehmann und seine Enkelin Maja. Sie halten die Füße in eines der Villinger Stadtbächle am Münsterbrunnen. „Der Kleinen macht das Spaß“, sagt der Pfaffenweiler.
Die Reporterinnen
Nicht nur draußen, sondern auch drinnen in den Geschäftsräumen und Büros kann es sich aufheizen.
Die beiden SÜDKURIER-Reporterinnen haben eine kurzfristige Abkühlung gefunden – im Wind des Ventilatores auf dem Schreibtisch.
Hitze-Tipps
Doch was tun, wenn es mal wieder richtig heiß wird? Das Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit empfiehlt folgende Tipps:
1. Planen Sie körperlich anstrengende Aktivitäten möglichst in den kühleren Morgen- und Abendstunden ein
2. Halten Sie Ihre Wohnung möglichst kühl. Verdunkeln Sie die Fenster und lüften Sie nur, wenn es draußen kühler ist als in der Wohnung. Ein Ventilator sorgt für zusätzliche Abkühlung.
3. Trinken Sie zwei bis drei Liter pro Tag. Am besten sind hier Wasser, Saftschorlen und ungesüßte Tees.
4. Schützen Sie sich im Freien vor der Sonne. Halten Sie sich möglichst im Schatten auf und tragen Sonnencreme auf. Eine Kopfbedeckung, lange, luftige Kleidung und eine Sonnenbrille schützen zusätzlich.
5. Achten Sie besonders auf ältere oder kranke Menschen und Kinder. Diese Gruppen sind bei Hitze besonders empfindlich. Lassen Sie keine Kinder oder Tiere in Autos zurück.
6. Halten Sie ihr Schlafzimmer möglichst kühl oder schlafen Sie alternativ im kühlsten Raum ihrer Wohnung.