Fußball: Spieler, die aus dem eigenen Nachwuchs kommen und sich zu einhundert Prozent mit ihrem Heimatverein identifizieren, sind in jeder Mannschaft gerne gesehen. Sie sind nicht die Typen, die beim ersten Angebot servus sagen, weil ihnen Ihr Verein am Herzen liegt. Sie gehen oft durch dick und dünn, müssen Misserfolge wegstecken und dürfen Erfolge feiern. Sie sind anerkannt im Team, bei den Trainer und im Umfeld. Sie sind einfach immer da, wenn sie gebraucht werden. Auf und abseits des Platzes.
Beim Landesligisten FC Pfaffenweiler verkörpern die Brüder Marc und Lars Rohrer diese Eigenschaften. Sie sind in Pfaffenweiler aufgewachsen, haben beim heimischen FC bei den Bambini begonnen und nie den Verein gewechselt. „Beide zeichnet eine brutale Mentalität aus. Sie geben in jedem Spiel alles für die Mannschaft und lassen ihr Herz auf dem Platz“, sagt Trainer Karsten Scheu, der die Brüder schon einige Jahre kennt. Der 28-jährige Marc unterstreicht diese Worte. „Der FC Pfaffenweiler ist einfach unser Verein. Hier kennen wir alle uns alles. Viele Mitspieler sind den gleichen Weg gegangen, so dass uns ein großer Zusammenhalt und eine sehr gute Geschlossenheit auszeichnet. Wir identifizieren uns in vollem Umfang mit dem FC Pfaffenweiler.“
Flexibilität zeichnet beide aus
Was die Brüder auszeichnet, ist ihre Flexibilität. Marc fühlt sich auf der Sechserposition pudelwohl, sein drei Jahre jüngerer Bruder auf der Zehnerposition. „Ich kann jedoch auch auf dem rechten Flügel oder als Rechtsverteidiger spielen. Je nachdem, wo mich die Trainer haben wollen“, sagt Lars, dessen Aufgabe es ist, die Bälle festzumachen und das eigene Angriffsspiel anzukurbeln. Besonders gut harmoniert er mit Torjäger Jallow Saja. „Wir ergänzen uns sehr gut. Es ist schon fast ein blindes Verständnis.“
Für Marc, der in der Finanzverwaltung im Schwarzwald-Baar-Klinikum arbeitet, ist der Fußball das große Hobby. Im Winter ist er gern auf schnellen Brettern im Schnee alpin unterwegs, hat auch schon erfolgreich in der Theatergruppe in Pfaffenweiler mitgewirkt. Lars ist Lehramts-Student für Mathematik und Sport an der Pädagogischen Hochschule in Ludwigsburg.
Beruf und Hobby bringen die Brüder gut unter einen Hut. Nur bei ihren Lieblingsvereinen gehen die Interessen auseinander. Marc ist Bayern-Fan, Lars fühlt sich dem VfB Stuttgart verbunden. Wenn am kommenden Samstag im deutschen Super-Cup die beiden Bundesligisten gegeneinander spielen, drückt natürlich jeder seinem Team die Daumen. „Lars hat es tatsächlich geschafft, für uns zwei Karten zu organisieren. Das Spiel live zu erleben wird ein Riesen-Ding“, freut sich Marc.
Jonas Schwer „ein cooler Typ“
Mit dem Trainer-Team Jonas Schwer, Karsten Scheu und Dietmar Anders sind die Brüder auf einer Ebene. „Jonas ist neu bei uns, jedoch ein cooler Typ. Von der ersten Minute an sehr offen und kommunikativ“, sagt Lars, der seine Stärken im Zweikampfverhalten und im Kopfballspiel sieht. Auch Marc sieht sich in der Zweikampfhärte gut aufgestellt. „Eine weitere Stärke von mir sich sicher die Teamfähigkeit. Technisch bin ich vielleicht nicht der Allerbeste, aber ich arbeite an mir“, sagt der ältere Bruder. „Auf die Rohrer-Brüder kannst du dich jederzeit verlassen. Zwei super Typen und immer mit der besten Einstellung vorneweg“, sagt auch Patrick Anders, in der vergangenen Saison Trainer und jetzt zweiter Vorsitzender des Vereins.
Nicht lange überlegen müssen die Rohrer-Brüder, bei der Frage nach ihren schönsten Erfolgen. Die Bezirksliga-Meisterschaft 2024, der Gewinn des Bezirkspokals 2022 sowie die Vizemeisterschaft in der Landesliga in der vergangenen Saison nennen beide wie aus der Pistole geschossen. Erfolge, die ab dem kommenden Sonntag neu erarbeitet werden müssen, wenn die neue Saison in der Landesliga mit einem Heimspiel gegen den FV Möhringen beginnt und Pfaffenweiler nach der starken Saison 2024/25 zu den Gejagten zählen wird.
„Es kann schon sein, dass wir jetzt von den Konkurrenten und in der Liga anders wahrgenommen werden, doch wir machen uns als Mannschaft keinen Druck“, sagt Lars und Marc ergänzt: „Für uns ist jede Saison in der Landesliga ein Erfolg. Da wollen wir uns etablieren. Wir können die Liga gut einschätzen und wissen, dass uns eine schwere Runde erwartet.“
Spiele zwischen Pfaffenweiler und Möhringen standen in der vergangenen Saison für Spektakel. Das Heimspiel endete für Pfaffenweiler mit einem 7:0-Erfolg, in Möhringen gab es eine 4:4-Punkteteilung. „Schon in der Bezirksliga gab es einige torreiche Spiele zwischen den beiden Teams. Wir haben eine gute Vorbereitung absolviert und sind bereit“, sagt Marc zuversichtlich. Ihre Trainer, die Zuschauer und ihr Heimatverein dürfen sich in den kommenden 30 Punktspielen darauf verlassen, dass die Brüder wieder alles geben, oder wie es Scheu ausdrückt: „Ihr Herz auf dem Platz lassen.“