Für eine Woche ist die Aachenerin Katharina Gouders rund um den Bodensee unterwegs. Für Daheimgebliebene und Urlauber testet die 79-Jährige attraktive Wandermöglichkeiten und Ausflugsziele. Diesmal peilt sie die Reichenau mit all ihren kulturellen Schätzen, tollen Ausblicken und Gärten an. Zum Essen soll es später in die Bisonstube gehen.
Schon beim Parken auf dem Platz gegenüber der Kirche Sankt Georg in Oberzell fallen der Seniorin die Beschilderungen positiv auf. „Verlaufen kann ich mich hier wohl kaum,“ sagt sie zu Tochter und Schwiegersohn, die sie auf ihrer Inselrundtour begleiten.
Vorbei an der über den Sommer außer bei Führungen geschlossenen Kirche Sankt Georg geht es mit Rucksack bepackt schnurstracks zum Wasser. An Holztischen und Bänken direkt am See werden Kaffee und belegte Brötle mit Seeblick genossen. „Herrlich“, befindet Gouders und sieht sich sogleich entschädigt für den frühen Aufbruch am Morgen in Salem.
Frisch gestärkt geht es die Seestraße entlang in Richtung Münster. Einige schöne Ausblicke und Vorgärten später entdeckt die unternehmungslustige Seniorin den Klostergarten der ehemaligen Klosterkirche der Benediktinerabtei und ist begeistert. Dass der frühere Mönch Walahfried Strabo hier das erste deutsche Buch über Gartenbau verfasst hat, und das in 444 Versen, findet die langjährige Mitarbeiterin des Aachener Stadtgarten- und Friedhofamts „äußerst interessant“.
Jedes nach Strabos Vorbild gepflanzte Heilpflänzchen wird genau begutachtet. Auf den zugehörigen Tafeln schaut sie die Anwendungsbeispiele nach. „Sellerie bei Verdauungsstörungen“, liest die Rentnerin. Dass der Schafgarbe blutstillende Eigenschaften zugeschrieben werden, überrascht sie. Die hustenlindernde Wirkung von Rettich hingegen ist ihr bekannt.
Nach der Kräuterschau in heißer Sommerhitze zieht es sie nun in das Kircheninnere zum Heilig-Blut-Altar und spätgotischen Wandgemälde. „Hier gibt es so viel zu entdecken, da könnte man Tage verbringen.“
Nach dem Verlassen des Münsters verlangt es die Rentnerin nach einem Päuschen. Rund 300 Meter weiter beim Yachthafen ist schon ein Rastplatz gefunden. Ein von ihr erhofftes Fischbrötchen ist im Restaurant leider nicht im Angebot. Die Currywurst mit selbst gemachter Soße aus Reichenauer Tomaten schmeckt aber auch. Als Grundlage für die weitere Wanderung zum Campingplatz Sandseele eignet sich der Snack ebenfalls. Einkehr- und Bademöglichkeit, sanitäre Anlagen sowie ein wunderbarer Blick über den See locken hier, bevor es zum höchsten Punkt der Insel, der Hochwart weitergeht.

Wegen der Hitze ist der Anstieg nicht so schnell geschafft, wie gedacht. Oben entschädigt aber die grandiose Aussicht über den westlichen Seeteil und die Insel mit ihren Gewächshäusern, Gemüsefeldern und Kirchen.
Beim Abstieg erblickt Gouders erneut schön angelegte Gärten und jede Menge Blühwiesen.
Letztere sagen der Pflanzenliebhaberin ganz besonders zu. „Da steckt ganz schön viel Arbeit dahinter“, meint Gouders später auf dem Weg zur Bisonstube Bodenwald.
„Das ist jetzt genau das Richtige“, freut sich die muntere Seniorin ob des Biergartens am Waldrand mit Ziegen- und Bisongehege. Ebenso gefällt ihr der Tagestipp aus der Küche: „Rinderhüftsteak mit Auberginenpüree, lecker!“