Sie dürfen mit 100 Kilometer pro Stunde an seinem Hofladen vorbeifahren. Für Simon Martin ist das zu schnell. Die Kreisstraße 7771 zwischen dem Hofgrundstück der Familie Klotz, auf dem Martin die Ladenflächen pachtet, und dem Überlinger Ortsteil Bambergen führt durch keinen Ort – also dürfen die Fahrer das Gaspedal durchdrücken. In Richtung Owingen zumindest bis Tempo 100. Martin und Filialleiterin Ann-Kathrin Bormann beschreiben: Immer wieder hupe und quietsche es. Am Wochenende gleiche die Straße gar einer „Rennstrecke“.

Herausforderung, die Straße zu überqueren
Seit Simon Martin erst den Laden und dann das Café dort angesiedelt hat, kommen vermehrt Kunden. Bis zu 300 am Tag. Für Ältere, weniger mobile Menschen, sei es mehr als eine Herausforderung über die Straße zu kommen, schildert Martin. Bormann bemerkt: „Es beschweren sich nicht nur Ältere, auch Eltern, die ihre Kinder zum Laden losschicken würden, aber die Gefahr wegen der Straße zu groß ist.“
Die Stadt Überlingen als Baulastträger der Straße, sagt dazu: Aus Richtung Owingen sei eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 Kilometer pro Stunde aufgrund der Sichtverhältnisse eingeführt worden. Das teilt Andrea Winkler, Pressesprecherin der Stadt Überlingen, mit. Aus Richtung Landstraße 200 bestehe bisher keine Geschwindigkeitsbegrenzung, sodass dort Tempo 100 gilt.
Eine neue Haltestelle für Bambergen?
Für Simon Martin ist sein Geschäft keineswegs die einzige Gefahrenstelle im Teilort. Wer den Linienbus 500 von der Haltestelle Bambergen nehmen will, müsse die Kreisstraße überqueren. „Es ist eine super Linie, die regelmäßig fährt, aber im Prinzip fährt sie an Bambergen vorbei“, stellt Martin fest. Ihm zufolge müssen die Bamberger durch den ganzen Ort laufen, um dorthin zu kommen. Deshalb schlägt er vor, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Nämlich die Bushaltestelle an den Hof zu verlegen oder dort eine weitere dort einzurichten. Das die Einführung einer Geschwindigkeitsbegrenzung erleichtern und nebenbei die Wegstrecke der Anwohner verkürzen.
Verkehrsschau in Kürze, Datum unbekannt
Ortsvorsteher Oliver Wöhler sieht die Dinge ähnlich. Ein Zebrastreifen, eine Querungshilfe oder eine Ampel sowie Tempo 70 auf beiden Seiten könnten die Gefahrenquellen buchstäblich ausbremsen. Martin führt außerdem an, am Hofgut Rengoldshausen sei eine vergleichbare Verkehrssituation mit einer Ampel gelöst worden.
In Kürze soll eine Verkehrsschau stattfinden. Dann soll eine Geschwindigkeitsbegrenzung und Querungshilfe diskutiert werden. „Ob eine solche an dieser Örtlichkeit tatsächlich möglich ist, kann erst nach dem Termin beantwortet werden“, schreibt Pressesprecherin Winkler. Ein konkretes Datum stehe noch nicht fest.
Laut Winkler wurde die Verkehrssituation zuletzt im Februar 2023 überprüft. Zu diesem Zeitpunkt war das Hofcafé noch nicht eröffnet. Dabei wurde festgestellt, dass die Sicht aus Richtung Überlingen ausreichend sei und entsprechende Abbiegespuren vorhanden seien. Das bedeutet aus Sicht der Stadt: „Eine Geschwindigkeitsbegrenzung war zum damaligen Zeitpunkt somit rechtlich nicht möglich.“