Auf einen Besuch in der Therme müssen die Überlinger trotz der Energiekrise nicht verzichten: Zwar überlegte Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann im Sommer, zur Not auch Hallenbäder zu schließen – selbst wenn diese Entscheidung eigentlich in der Hoheit der Kommunen liegt. Doch das ist längst vom Tisch und das Rathaus zieht eine solche Schließung sowieso nicht in Erwägung.
Niedrigere Temperaturen in den Becken
Man wirtschafte in der Therme durch ein Energie-Management ohnehin schon sehr energiesparend. Allerdings gebe es „verschiedene Szenarien für Einsparungen“, teilt die Pressestelle der Stadt Überlingen auf Nachfrage mit. Konkret wurden bereits die Temperaturen in mehreren Becken des Hallenbads etwas abgesenkt, wodurch eine erkennbare Energieeinsparung ersichtlich sei.
Schließung der Bodensee-Therme steht nicht zur Debatte
Eine komplette Schließung der Bodensee-Therme stehe derzeit nicht zur Diskussion und mache auch keinen Sinn, denn sie sei ohne Energieverbrauch gar nicht möglich. „Die hohen Kosten für die Instandhaltung der Anlage, Energie- und Personalkosten müssten dann ohne Einnahmen aus Eintrittsgeldern komplett getragen werden“, heißt es aus dem Rathaus.
Die Erfahrungen während der coronabedingten Schließungen zeigten, dass in einem solchen Fall weiterhin ein Energiebedarf in Höhe von etwa 40 Prozent für die Aufrechterhaltung der Bädertechnik notwendig sei.

„Die Daseinsvorsorge als kommunale Verantwortung wäre bei einer Schließung der Bodensee-Therme ebenfalls nicht mehr gewährleistet“, teilt die Stadtverwaltung weiter mit. Schließlich stünden für das Schul- und Vereinsschwimmen, Kinderschwimmkurse und Familienschwimmen in Überlingen und in der näheren Umgebung keine alternativen Wasserflächen zur Verfügung.
Dennoch ist auch die Stadt angehalten zu sparen: Zwar gebe es keine expliziten Vorgaben des Landes oder des Bundes über die Menge der Einsparungen an Energie, die Pressestelle verweist aber auf die seit 1. September und bis 28. Februar geltende „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung über kurzfristig wirksame Maßnahmen“.
Gebäude und Baudenkmäler derzeit nicht beleuchtet
Die Stadt Überlingen habe in Folge der Verordnung die Beleuchtung von Gebäuden und Baudenkmälern ausgeschaltet. Auch die Lufttemperatur in den Arbeitsräumen sei auf 19 Grad Celsius begrenzt worden. Das gelte jedoch nicht für Schulen und Kitas. „Darüber hinaus ist die Stadt bestrebt, weitere Energieeinsparmaßnahmen zu eruieren, unter anderem bei der Straßenbeleuchtung und den Betriebszeiten von Lüftungs- und Heizungsanlagen.“
Ist eine Weihnachtsbeleuchtung aktuell vertretbar?
Davon ausgenommen ist allerdings die Weihnachtsbeleuchtung. Vertretbar in diesen Zeiten? „Natürlich stellt sich in der aktuellen Zeit, vor dem Hintergrund notwendiger Energieeinsparungen, die Frage, wie wir in diesem Jahr darauf reagieren“, räumt das Rathaus ein.
Über die Schaltzeiten könne hier einiges geregelt werden: Bislang leuchteten die Sterne von 7 bis 22 Uhr durchgehend. „Davon werden wir in jedem Fall abweichen und eine kürzere Schaltzeit vorsehen.“ Wie viele Stunden konkret eingespart werden, teilt die Stadt nicht mit.

Ganz auf die Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten, sei aus Sicht der Stadtverwaltung jedoch nicht sinnvoll: „Die Bedeutung des Weihnachtsgeschäfts für den stationären Handel in der Innenstadt ist hoch. In der Adventszeit wird ein wesentlicher Teil des Jahresumsatzes generiert. Ein stimmungsvoller vorweihnachtlicher Einkaufsbummel gehört für viele Bürger der Stadt in der Adventszeit dazu. Eine weihnachtliche Atmosphäre ist ohne eine Weihnachtsbeleuchtung kaum zu erreichen.“