Ursprünglich sollte es nur ein Gag sein: Doch bereits wenige Stunden nachdem Martin Möcking, Inhaber vom „Sternen Restaurant & Hotel“, die Idee vom „Wo-Mo-Dinner“ auf der Facebook-Seite der Gaststätte gepostet hatte, überschlugen sich die Reaktionen.

Was steckt hinter dem „Wo-Mo-Dinner“?

Das Konzept: ein Drei-Gänge-Menü bei Kerzenschein im eigenen Wohnmobil. Die Gäste müssen lediglich mit ihrem Fahrzeug zum Hotel-Restaurant nach Mühlhofen kommen und vom Wohnmobil-Stellplatz vor dem Restaurant aus telefonisch bestellen. Laut Corona-Verordnung muss das Fahrzeug 50 Meter vom Restaurant entfernt sein. Getränke und die Speisen werden an der Wohnmobiltür serviert. „Alles läuft kontaktlos“, so Möcking, „und einen Aperol gibt es kostenlos dazu“.

Nichts zu zapfen: Gäste dürfen bei Martin Möckings Restaurant in Mühlhofen derzeit nicht einkehren.
Nichts zu zapfen: Gäste dürfen bei Martin Möckings Restaurant in Mühlhofen derzeit nicht einkehren. | Bild: Cian Hartung

Rückmeldungen über die Landesgrenzen hinaus

Ein Gast hatte dem Wirt und Gastronomie-Unternehmer die Idee gegeben, so Möcking. Viele Rückmeldungen hatte er anfangs nicht erwartet. „Eigentlich war die Aktion nur an Leute aus der Region mit Wohnmobil gerichtet“, erzählt er. Doch in kürzester Zeit kündigten Dutzende Gäste ihr Kommen an.

„Es haben sich sogar Menschen aus Irland, Schottland oder der Bretagne gemeldet.“
Martin Möcking, Inhaber vom Sternen Restaurant & Hotel.
Kann seit Beginn vom „Lockdown light“ keine Gäste bewirten: Martin Möcking, Inhaber des Sternen Hotel & Restaurants.
Kann seit Beginn vom „Lockdown light“ keine Gäste bewirten: Martin Möcking, Inhaber des Sternen Hotel & Restaurants. | Bild: Cian Hartung

Bis zu 200 Nutzer gaben dem Facebook-Eintrag nur Stunden nach der Veröffentlichung ein Like. Fast 180 kommentierten und sogar 500 von ihnen teilten ihn unterschiedlichen Facebook-Gruppen. Am Ende des ersten Tages hatte der Eintrag rund 250 000 Menschen in der ganzen Welt erreicht, berichtet der Inhaber. „Es haben sich sogar Menschen aus Irland, Schottland oder der Bretagne gemeldet“, so der Wirt.

Mit Hündin und Wohnmobil zum Abendessen

Aus Ravensburg zum Dinner mit Wohnmobil angereist: Irene Wisko und Rudolf Bross.
Aus Ravensburg zum Dinner mit Wohnmobil angereist: Irene Wisko und Rudolf Bross. | Bild: Cian Hartung

Ursprünglich sollte die Aktion erst am Wochenende anlaufen, doch bereits am Dienstagabend kam ein Ehepaar mit ihrem Wohnmobil, um bei einem Drei-Gänge-Menü ihre silberne Hochzeit zu feiern. Auch am zweiten Abend ließen die Gäste nicht lange auf sich warten.

„So können wir der Gastronomie helfen und trotz Lockdown stilvoll essen.“
Die Gäste Irene Wisko und Rudolf Bross aus Ravensburg.
Irene Wisko und Rudolf Bross aus Ravensburg mit ihrer Hündin beim „Wo-Mo-Dinner“.
Irene Wisko und Rudolf Bross aus Ravensburg mit ihrer Hündin beim „Wo-Mo-Dinner“. | Bild: Cian Hartung

Die Ravensburger Irene Wisko und Rudolf Bross aus Ravensburg zögerten nicht lange, nachdem sie von der Aktion auf Facebook lasen. Am Mittwochabend setzten sich mit ihrer Hündin Lucy in ihr Wohnmobil und fuhren zum Abendessen nach Mühlhofen. „Wir fanden die Idee super und am Samstag war schon alles reserviert“, sagen sie. „So können wir der Gastronomie helfen und trotz Lockdown stilvoll essen.“

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Ein Aperol zur Begrüßung Video: Cian Hartung

Für großen Andrang mangeln die Stellplätze

Ob sich der angekündigte Andrang aus der Region und darüber hinaus bewahrheiten wird, kann Möcking nicht voraussagen. Aber an diesem und den kommenden drei Wochenenden seien die Wohnmobilplätze ausgebucht. Sollten mehr Gäste mit ihren Wohnmobilen erscheinen, müsste er sie allerdings wegschicken, bedauert er. „Wir haben nur zwei Wohnmobilstellplätze und Ärger mit dem Landratsamt möchte ich wirklich nicht.“

Irene Wisko und Rudolf Bross aus Ravensburg lassen ich ihre Gänsekeule in ihrem Wohnmobil schmecken.
Irene Wisko und Rudolf Bross aus Ravensburg lassen ich ihre Gänsekeule in ihrem Wohnmobil schmecken. | Bild: Cian Hartung

Ein großes Geschäft werde er mit der Dinner-Aktion nicht machen. „Aber es ist lustig und hilft in diesen Zeiten bei den Menschen im Gespräch zu bleiben.“ Der erste mit dieser Idee ist Möcking vermutlich nicht. Doch er freut sich darüber, dass sich mit seiner Facebook-Aktion das Konzept herumspricht und auch andere Gastronomen sie im Lockdown übernehmen könnten.

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Wir wünschen einen guten Appetit! Video: Cian Hartung

Dennoch bevorzugt Möcking es, die Gäste bald wieder an den Tischen seines Restaurants zu bewirten und nicht nur an den Türen der Wohnmobile. „Deshalb machen wir den Job ja“, sagt er.

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