Der 13. April 2023 wird im Reptilienhaus Unteruhldingen ein ganz besonderer Tag bleiben, denn an diesem Tag kamen gleich 42 Babys zur Welt. Eine solche Anzahl ist sehr selten. Noch erstaunlicher ist es, dass es sowohl keine einzige Fehlgeburt als auch kein unbefruchtetes Ei gab. „Das ist wirklich sehr selten“, sagt Peter Kisser, Inhaber des Reptilienhauses Unteruhldingen. „Es hat zwei bis drei Stunden gedauert, dann waren alle Babys da.“
Zu Schlange und Reptilienhaus
Hermine, die Boa-constrictor-Dame im großen Terrarium, war bereits etwa 120 Tage trächtig. Ihr Bauch wurde immer dicker – und das, obwohl sie bereits ein stolzes Maß von mehr als drei Meter hat. Auch der Vater Snape kommt auf eine ähnliche Länge. „Der Bauch wurde immer dicker, dass mir am Ende schon Sorgen gemacht habe“, erzählt der Reptilienhaus-Chef. „Deshalb war ich beim Tierarzt, der ihr dann einen Wehen-Unterstützer gespritzt hat.“

Eier entwickeln sich im Bauch der Mutter weiter
So eine Geburt kann für das Muttertier auch tödlich enden. Peter Kisser hat das im Reptilienhaus selbst schon erlebt. Doch was Hermine dann geleistet hat, lässt ihn erstaunen. Die Boa constrictor trägt die Eier während der etwa viermonatigen Schwangerschaft im Bauch. Dort entwickeln sich die Eier zu kleinen Schlangen. Wenn sie dann auf die Welt kommen, schlüpfen sie sofort aus dem Dottersack, sodass es quasi eine Lebendgeburt ist. „Dadurch, dass beide Schlangen ziemlich groß sind, haben wir schon gedacht, dass es mehr als die üblichen 20 Babys pro Geburt werden, aber dass es schließlich 42 sein werden, damit haben wir nicht gerechnet.“
Das Team im Reptilienhaus Unteruhldingen hat Hermine ständig beobachtet. Sie lag die letzten Tage vor der Geburt in einer dunklen Ecke unter einer Rinde. „Wir haben immer wieder mit der Taschenlampe nachgeschaut“, erzählt Peter Kisser. „Am 13. April um etwa 15 Uhr haben wir dann die ersten kleinen Babys gesehen.“ Dann ging es Schlag auf Schlag – und es hörte kaum noch auf. Eine Babyschlange folgte der anderen, bis nach zwei bis drei Stunden die unglaubliche Zahl von 42 das Licht der Welt erblickt hatte.
Nur wenige würden in der Natur durchkommen
In der freien Natur würden von dieser Anzahl an Boa-constrictor-Babys lediglich zwei oder drei durchkommen, erklärt der Reptilienhaus-Chef. „Sie haben in freier Wildbahn tatsächlich einige Fressfeinde wie Vögel und andere Schlangen.“ Im Reptilienhaus Unteruhldingen ist das natürlich anders. Dort verbringen sie die erste Zeit in einem Terrarium im großen Boa-constrictor-Bereich. Zunächst bleiben sie erst einmal ein paar Wochen dort, damit die Besucher diesen Baby-Boom einmal selbst sehen können. Was danach mit den Babys passiert, steht noch nicht fest. „Wir werden sicher die eine oder andere behalten, aber alle werden sicher keinen Platz haben“, sagt Peter Kisser.
In den ersten Tagen ist die Pflege des Schlangen-Nachwuchses ganz einfach. „Sie haben so viel Nahrung durch den Dottersack mitbekommen, dass sie bis zu 14 Tage erst einmal nichts zum Fressen brauchen“, erklärt der Reptilienhaus-Chef. „Danach bekommen sie sofort kleine Mäuse.“ Bis allerdings alle 42 kleinen hungrigen Mäuler gestopft sein werden, haben er und seine Mitarbeiterin Renate Hug alle Hände voll zu tun.