Uhldingen-Mühlhofen/Meersburg – Der Bau eines 50 Meter hohen Funkturms, den die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG) zwischen dem Teilort Unteruhldingen und der Stadt Meersburg plant, zieht große Kreise. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger hatten sich zu Beginn der öffentlichen Gemeinderatssitzung im großen Rathaussaal in Oberuhldingen versammelt, um in der Einwohnerfragestunde ihre Bedenken vorzubringen und Fragen an Bürgermeister Dominik Männle zu richten.
Wie berichtet, plant die DFMG die Errichtung eines sogenannten Schleuderbetonmastes, um Unteruhldingen, Oberuhldingen, die Gemeinde Daisendorf sowie ein Teilstück der viel frequentierten B31 funktechnisch zu versorgen und so vorhandene Versorgungslücken zu schließen. Dafür hat das Unternehmen einen Antrag auf Waldumwandlung nach dem Landeswaldgesetz gestellt. Der Standort befindet sich im Randgebiet eines größeren Waldstückes zwischen Unteruhldingen und der Stadt Meersburg, welches überwiegend von jungen Buchen bewachsen ist. Dadurch sollen Eingriffe in hochwertigere Altbäume und Waldstrukturen vermieden werden. Zudem befindet sich der geplante Mast-Standort rund 25 Meter von einem Parkplatz entfernt, welcher für Baustellenfahrzeuge und als Lagerplatz genutzt werden könnte. Der Meersburger Ausschuss für Umwelt und Technik hat dem Vorhaben auf den Oberen Roggenlehen im November mehrheitlich sein Einvernehmen erteilt.
Der Pachtvertrag zwischen der Gemeinde und der DFMG sei unterschrieben worden. „Und da kommen wir auch so nicht raus“, sagte Männle zu Beginn seiner Bekanntgaben. „Wir haben aber die Zusage, dass wir über Standortalternativen mit der Funkturm GmbH und der Telekom sprechen können.“ Auch in Bezug auf die Höhe des Mastes gäbe es die Möglichkeit, eventuell zu reduzieren. Eine 100-prozentige Rückmeldung dazu habe er aber nicht. Das Landratsamt habe inzwischen die Beteiligung des Landesamtes für Denkmalpflege (LAD) angestoßen, nachdem Professor Gunter Schöbel, Leiter des Pfahlbaumuseums, über ein beim Standort befindliches alemannisches Gräberfeld informiert hatte. Männle: „Das Amt hat noch Rückmeldefrist bis Januar.“ Eine Entscheidung zur Waldumwandlung, die die DFMG beantragt hatte, habe aus diesem Grund und der anstehenden Diskussion mit allen Beteiligten in Bezug auf Standortalternativen noch nicht getroffen werden können.
Eine Anwohnerin wollte wissen, warum der Pachtvertrag abgeschlossen worden sei, ohne dass die Bürger vorher über den Umfang des Vorhabens informiert worden seien. Männle gab zu, dass dies in der Tat ein Fehler gewesen sei, man werde bei künftigen ähnlichen Vorhaben zunächst Standortprüfungen in öffentlicher Sitzung vor Unterzeichnung von Mietverträgen behandeln. Wenn der Bauantrag nicht durchgehe, sei dieser Vertrag auch nichtig, Denkmal-, Umwelt- und Forstamt müssten entsprechend positiv Stellung beziehen. „Ich habe gute Hoffnung, dass wir zumindest über die Höhe des Turms und über die Standorte diskutieren können“, so Männle. Auf die Frage einer weiteren Anwohnerin sagte der Rathauschef, dass es sich um einen großen Mast für modernster 5G-Technik handele. Die Alternative seien mehrere kleine Masten, „allerdings muss man dann in den Ort rein“, so Männle. Das bedeute, einen 15-Meter Mast ohne Baugenehmigung aufs eigene Dach setzen zu lassen. „Dann hätten wir drei bis vier kleine Masten in Unteruhldingen verteilt.“ Man habe sich bei der Vertragsunterzeichnung daher für einen Wald als Standort entschieden. „Wir waren damals der Meinung, ohne die Höhe explizit gewusst zu haben, dass es im Wald, je weiter weg es zur Bebauung ist, umso besser ist.“
Ein weiterer Bürger wollte wissen, ob zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung die Höhe des Mastes bekannt gewesen sei, und ob etwas anders als 5G auf den Mast käme? Männle antwortete, dass es anfangs „sechs bis acht Meter“ über Wipfelhöhe geheißen habe. Von etwas anderem als 5G sei nicht gesprochen worden, meinte sich Männle zu erinnern. Nach der Vertragsunterzeichnung habe er keine Änderungen mehr erhalten. Der Rathauschef gab auf eine weitere Frage bekannt, dass geplant sei, mehrere Antennen verschiedener Anbieter auf dem Mast installieren zu lassen, was eine Kumulierung der Strahlen bedeute, wie eine Anwohnerin anfügte. „Ist Ihnen die gesundheitliche Belastung bekannt? Ich hoffe, dass das auch Berücksichtigung findet“, gab sie zu bedenken. Sie machte auch darauf aufmerksam, dass 5G in ländlichen Gemeinden nur wenig genutzt werde.
„Wir müssen jetzt eine Lösung hinkriegen, die für alle einigermaßen tragbar ist“, betonte Männle abschließend. Er bekräftigte, dass man mittels Bürgerbeteiligung versuche, andere Standorte zu finden und „das Bestmögliche herauszuholen“.