Uhldingen-Mühlhofen An der Gestaltung der Gemeinde teilnehmen, sagen, wo der Schuh drückt oder Vorschläge für Verbesserungen einbringen – diese Chance haben die Bürger beim Projekt Integriertes Gemeindeentwicklungskonzept. Rund 60 Einwohner der drei Ortsteile, darunter viele Gemeinderäte, nutzten die Gelegenheit hierzu bei der offenen Bürgerbeteiligungsveranstaltung im Welterbesaal. Bürgermeister Dominik Männle führte kurz ins Thema ein und stellte die beiden Vortragenden vom beteiligten Planungsbüro Reschl Stadtentwicklung aus Stuttgart vor. Die Fachplanerinnen für Stadtentwicklung und Bürgerbeteiligung Maxine Gesell und Laura Krampfert legten mit einer ersten Analyse los.
Nach einer Bestandsaufnahme vor Ort seien bei einer zweitägigen Klausur mit dem Gemeinderat die Kernthemen erarbeitet worden, berichtete Maxine Gesell, woraufhin ein Fragebogenkatalog erstellt worden sei. Die zentralen Themen der Gemeindeentwicklung reichten von „Leben, Wohnen und Arbeiten“ über „Soziale Infrastruktur“ und „Infrastruktur, Mobilität und Umwelt“ sowie „Beteiligung, Kommunalpolitik und Verwaltung“ bis hin zu „Gemeindeentwicklung Uhldingen-Mühlhofen 2040“.
Mitte November 2024 seien 4000 Bögen mit 18 detaillierten Fragen zu unterschiedlichen Themengebieten stichprobenartig an die Bürger verschickt worden, erklärte Gesell. 1090 Bögen seien zurückgekommen. „Das sind 27,3 Prozent und damit ein vergleichsweise guter Wert“, sagte Gesell mit Blick auf Fragebogenaktionen in anderen Gemeinden. Die Auswertung erfolgte unter Einhaltung des Datenschutzes anonym. Die Gütekriterien Alter, Geschlecht und Wohnort hätten ein repräsentatives Ergebnis gezeigt. Die Stimmung in der Gemeinde sei positiv, 93 Prozent der Befragten seien mit der Lebensqualität zufrieden. Beispielsweise wurden die Nähe zum See, die Einkaufsmöglichkeiten für Lebensmittel genannt, zudem die persönliche Verbundenheit zu Orten wie die Promenade oder die Mole, sowie die besonderen Ereignisse wie das Hafenfest oder die Fasnet. Bemängelt wurden Leerstände, fehlende Mietwohnungen oder Bauplätze. Viele störte auch der steigende Tourismus, überwiegend in Oberuhldingen wurde der Lärm durch die B31 genannt.
Älteren und jüngeren Bürgern fehlten gleichermaßen Treffpunkte. Der Verwaltung sei mit 90 Prozent eine gute Erreichbarkeit bescheinigt worden. Während die Einkaufsmöglichkeiten von Lebensmitteln als gut bewertet wurden, fehlten diese aber für andere Dinge. Und auch bezüglich der ärztlichen Versorgung und des öffentlichen Nahverkehrs sei es als wichtig befunden worden, für Verbesserungen zu sorgen. Auch wenn es in den unterschiedliche Ortsteilen dabei teilweise verschiedene Schwerpunkte gegeben habe, lautete gemeinsame Wunsch: „Identität bewahren und bespielen.“
Die Projektbegleiterin Gesell erklärte, dass die Anwesenden nun nochmals an den Stellwänden mittels Klebepunkten oder Zetteln weitere Anregungen geben können. Eine Bürgerin fragte dazu nach, ob die Ergebnisse des Abends nicht zu einseitig wären, da überwiegend die Generation 50 plus anwesend sei. Fachplanerin Gesell antwortete, dass die offene Beteiligung keinen Einfluss auf die Repräsentativität habe. Es sei normal, dass die ältere Generation sich bei solchen Formaten stärker einsetze. Spezielle Gruppen wie Jugendliche, Gewerbetreibende oder Menschen mit Migrationshintergrund könnten bei Bedarf gezielt angesprochen werden. Zudem bestehe noch die Gelegenheit, über einen QR-Code, der auf den öffentlichen Kanälen der Stadt verbreitet werde, Vorschläge einzubringen. Die ausführlichen Ergebnisse der Fragebogenaktion könnten ebenfalls auf der Internetseite der Gemeinde eingesehen werden. Anschließend werde das Planungsbüro zu bestimmten Themen wie etwa zum polarisierenden Thema Tourismus Expertenmeinungen einholen. Abschließend werde ein Handlungsplan zur Umsetzung der Ideen unter Berücksichtigung der Faktoren Geld, Zeit und Personal erstellt.