„Wir könnten morgen sofort öffnen. Das wäre kein Problem.“ Uwe Hamann, privater Pächter des seit dem 14. März aufgrund der Corona-Krise bis auf Widerruf geschlossenen Hallenbads Mühlhofen sitzt auf glühenden Kohlen.

„Ich warte drauf, ob und was passiert. Wir haben jetzt im Groben und Ganzen schon eine schwierige Situation. Ich schätze aber nicht, dass wir am 4. Mai die Freigabe erhalten“, sagt er weiter in Bezug auf die Wiedereröffnung, auf die sich nicht nur Hamann und sein Team, sondern auch viele Nutzer freuen würden.

Pächter Uwe Hamann bedauert die derzeitige Schließung, versichert aber, von heute auf morgen öffnen zu können.
Pächter Uwe Hamann bedauert die derzeitige Schließung, versichert aber, von heute auf morgen öffnen zu können. | Bild: Kleinstück, Holger

Und auch der Gemeinderat: Denn das Gremium hat erst vor wenigen Tagen eine Erhöhung des Betriebskostenzuschusses auf 192 600 Euro netto rückwirkend zum 1. Januar dieses Jahres beschlossen – 2000 Euro monatlich mehr als bisher. Damit hat es zum Ausdruck gebracht, dass die Gemeinde die Arbeit des Pächters und das Hallenbad schätzt.

Seitdem das Bad geschlossen ist, läuft die Umwälzpumpe, allerdings ohne Heizung, das Wasser wird weitergefiltert, Flockungsmittel werden nicht eingesetzt, „weil derzeit ja niemand schwimmt“, erläutert Hamann im Gespräch mit dem SÜDKURIER. „Alles, was wir chemietechnisch runterfahren konnten, haben wir gemacht. Es ist aber so eingestellt, dass wird von jetzt auf gleich wieder öffnen können.“

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Primäres Ziel von Hamann in Zusammenarbeit mit Schule und Gemeinde war es von Anfang an, dass es ab der zweiten Klasse keine Nichtschwimmer mehr geben dürfe. „Es war mir schon immer eine wichtige Argumentation, dass jedes Kind am Bodensee das Schwimmen lernt“, sagt Hamann.

Beim Schulschwimmen kümmert sich sein Personal – fünf Fachangestellte und zwei Auszubildende – vor allem um Anfänger, die Lehrer um Fortgeschrittene. „Diese ideale Zusammenarbeit mit den Schulen wissen die Lehrer zu schätzen“, weiß Hamann. „Das Konzept greift jetzt zu 100 Prozent. Ein Riesenerfolg für uns. Was erleben wir immer wieder für strahlende Augen, wenn die Kinder Seepferdchen erhalten.“

So wäre Schulschwimmen möglich

Am wichtigsten wäre es daher für ihn, den Schulschwimmunterricht wieder starten zu können, „am besten mit den schwächeren Schülern der zweiten Klasse“. Um eben zu festigen, was seit Schuljahresbeginn aufgebaut worden ist. Er rechnet vor: Zwölf Kinder in zwölf Umkleidekabinen, schwimmen in vier Bahnen mit genügend Abstand.

Nach Beendigung des Unterrichts könnten die Kabinen in zwei Minuten desinfiziert werden. „Dann würden wir noch mal drei Minuten warten, dann ist alles erledigt und dann könnte die nächste Klasse rein.“ Ein Schwimmbad sei sowieso ein steriler Bereich, „Flächendesinfektion ist das A und O“, so der Rettungsschwimmer.

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Genauso wichtig für Hamann aber ist es, dass auch Senioren oder beispielsweise am Bewegungsapparat erkrankte Menschen das Bad wieder nutzen könnten. „Viele sprechen mich an und fragen, wann wir wieder öffnen?“, sagt Hamann darauf verweisend, dass das ganze Kurssystem des Aquafitness zusammengebrochen sei.

„Das fehlt den Leuten, die brauchen diesen Sport, das Bewegen im Wasser ist für sie wichtig.“ Auch bei den Kursen ließe sich das Gebot des Abstandes einhalten, schwieriger würde es beim Familienschwimmen, „das geht nicht“, meint Hamann.

Bereits im Januar 2003, als Uwe Hamann die Regie im Bad übernahm, war ihm ein jährlicher Zuschuss von 132 600 Euro zugestanden worden. Im Rahmen von Haushaltskonsolidierungen wurde der Zuschuss zum 1. Januar 2007 im Einvernehmen mit Hamann auf 120 000 Euro gekürzt, wegen der gestiegenen Energiekosten am 1. Januar 2014 wieder auf 132 600 Euro, am 1. Januar 2017 auf 168 600 Euro netto erhöht.

Das Hallenbad in Mühlhofen ist für Viele Ort der Entspannung und des Sports.
Das Hallenbad in Mühlhofen ist für Viele Ort der Entspannung und des Sports. | Bild: Kleinstück, Holger

Hamann hatte jetzt die Erhöhung des Betriebskostenzuschusses beantragt, um, wie es Kämmerin Gabriele Bentele begründete, „die bereits eingetretenen und zukünftig zu erwartenden Entwicklungen im Energie- und Personalbereich sowie die Anforderungen an die Digitalisierung bewältigen zu können“.

Die Gemeinde schätze „die innovative Arbeitsweise und den unermüdlichen Einsatz des Betreibers“, erklärte die Finanzchefin weiter, „und unterstützt diesen Antrag“. Das Ratsgremium zeigte sich ohne Vorbehalt einverstanden.

Helmut Halbhuber (FW) fragte an, ob nicht aufgrund der bevorstehenden Abwärmenutzung der Firma Härtetechnik HTU für Sporthalle und Hallenbad künftig Energiekosten gesenkt werden könnten?

Bentele antwortete, dass die Abwärmenutzung ein Beitrag der Gemeinde zur Kohlendioxidsenkung darstelle, man aber nicht erwarten dürfe, wesentlich Energie zu sparen, „wenn, dann nur minimal“. In Zeiten von Corona gingen die Energiekosten natürlich in den Keller, Personalkosten seinen aber trotzdem vorhanden, trotz keinerlei Einnahmen.

Diese müsse man laut Gemeinderat Jean-Christophe Thieke (CDU) unbedingt im Blick haben. Während Ute Stephan (BuF) die vom Bad betriebene Krankheitsvorsorge als „einmalig“ bezeichnete, zeigte sich Bürgermeister Edgar Lamm froh, über ein solches Bad, in das man viel investiert habe, und über einen solchen Betreiber zu verfügen. „Wichtig ist, dass die Grundschüler hier schwimmen können“, sagte er.

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