Dass Kinder schwimmen können, ist längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Einer der Hauptgründe dafür ist die Tatsache, dass vielerorts die Möglichkeit fehlt, einen Schwimmkurs zu besuchen. Laut Forsa-Umfrage aus dem Jahr 2017 konnten in Deutschland knapp 60 Prozent der Zehnjährigen nicht richtig schwimmen. Durch die Pandemie und die lange Schließung der Bäder hat sich die Situation noch verschärft. Dem möchte Uwe Hamann, der in Mühlhofen und Wittenhofen jeweils ein Hallenbad betreibt, jetzt mit der Seepferdchen-Offensive entgegenwirken.
Schwimmunterricht in der Schule fiel monatelang aus
„Bei uns ist die Situation eh schon sehr viel besser als im Durchschnitt“, erklärt er. „Da wir den Schulunterricht, der in unseren Bädern stattfindet, mit gelernten Schwimmlehrern unterstützen, kann eigentlich so gut wie jeder Zweitklässler schwimmen.“ Allerdings fiel der Schwimmunterricht coronabedingt nun seit Monaten aus und auch die Anfängerkurse, die normalerweise in den Pfingstferien angeboten werden, mussten ersatzlos gestrichen werden.
Wo werden in der Region Schwimmkurse angeboten?

Großer Zulauf bringt Bäderbetreiber auf die Idee der Seepferdchen-Offensive
Als nun die Bäder wieder öffnen durften, hat Uwe Hamann sofort einen Schwimmkurs angesetzt. „Die Anmeldezahlen waren überwältigend“, berichtet der Bäderbetreiber. „Wir konnten leider nur einen Teil der Interessenten berücksichtigen.“ Dieser unerwartet große Zulauf brachte Uwe Hamann jedoch auf die Idee, die Seepferchen-Offensive zu starten. „Da unsere Bäder in den heißen Monaten nicht so stark besucht sind, passt das momentan perfekt“, erklärt er. „Deshalb bieten wir bis zu den Sommerferien in beiden Bädern Kompaktschwimmkurse an, die jeweils zwei Wochen gehen.“
216 Kinder können bis zu den Ferien noch Schwimmen lernen
Derzeit laufen die ersten Kurse. Ab 21. Juni werden sechs Wochen lang bis zu den Sommerferien im Aquatal in Wittenhofen und im Hallenbad in Mühlhofen noch drei Kompaktkurse angeboten. Da jeweils vier Kurse in jedem Bad parallel stattfinden und jeder mit maximal neun Kindern besetzt werden kann, können insgesamt noch 216 Kinder das Schwimmen lernen.
Unterstützt wird Uwe Hamann von beiden Gemeinden. „Als ich die Idee den Bürgermeistern vorgestellt habe, habe ich offene Türen eingerannt“, berichtet der Bäderbetreiber. „Sowohl Dominik Männle in Uhldingen-Mühlhofen als auch Fabian Meschenmoser aus Deggenhausertal waren von der Idee begeistert.“
Umkleidekabinen müssen nach jedem Kurs desinfiziert werden
Im Vorfeld musste Uwe Hamann mit seinem Team unter anderem die Umsetzung aller Hygienevorschriften planen. Deshalb können nicht mehr so viele Kinder in die Kurse und die Umkleidekabinen müssen nach jedem Kurs desinfiziert werden. „Das kostet natürlich unheimlich Zeit“, erklärt der Bäderbetreiber. „Deshalb gibt es eben nur vier statt sechs Kurse in zwei Wochen.“ Mitmachen darf jeder, der kommen möchte, sich anmeldet und mindestens fünf Jahre alt ist.