Wer sich den Trailer zur neuen Science-Fiction-Serie „Foundation“ anschaut, wird sich gleich in der ersten Sekunde wundern. Irgendwie kommt das Dorf im Wasser aus der Luft einem doch bekannt vor... Und das ist nicht nur Illusion. Zwar wurden deutlich mehr Häuser über die technische Nachbearbeitung in den Film gesetzt, aber die Pfahlbauten in Unteruhldingen sind ganz klar zu erkennen. Die Sequenz ist tatsächlich das deutlich überarbeitete Material, das 2020 am Bodensee mit einer Drohne gedreht wurde.
Am 24. September startete die millionenschwere Eigenproduktion
Viele Science-Fiction-Anhänger auf der ganzen Welt fiebern seit dem Frühjahr auf den Start der Serie. Am 24. September war es soweit. Die viel diskutierte und millionenschwere Eigenproduktion von Apple TV startete endlich. Und die Pfahlbauten in Unteruhldingen sind als Schauplatz mit dabei. „Wir freuen uns riesig, dass die Serie endlich startet“, sagt Museumsdirektor Gunter Schöbel. „Für uns ist das eine unbezahlbare weltweite Werbung.“
Im Herbst 2019 kam der Anruf aus Babelsberg
Er erinnert sich noch sehr gut, als im Herbst 2019 das Telefon klingelte und am anderen Ende ein Mitarbeiter des Filmparks Babelsberg dran war. „Er fragte, ob wir es uns vorstellen können, dass bei uns für eine Science-Fiction-Serie gedreht wird“, erzählt Gunter Schöbel. „An einem nebeligen Novembertag kamen dann auch die Produzenten David S. Goyer und Josh Friedman zu uns und haben alles angeschaut.“

Corona-Pandemie wirft Pläne über den Haufen
Mehrfach kamen die beiden Macher der Serie an den Bodensee und inspizierten die Lage vor Ort. Und dann wurde alles viel komplizierter als gedacht, denn die Dreharbeiten fielen komplett in die Corona-Pandemie. Ursprünglich sollte im März 2020 gedreht werden. Alles war bereits aufgebaut, die Technik waren schon vor Ort. Doch dann wurde kurzfristig entschieden, dass die Schauspieler nicht kommen werden.
Quarantäne-Blase, verdunkelte Busse und komplette Geheimhaltung
Im November 2020 dann der erneute Versuch. „Wir durften nichts verraten“, erzählt der Museumsdirektor. „Es wurde auch uns gegenüber ein unglaubliches Geheimnis gemacht.“ Zu den Dreharbeiten wurde eine eigene „Quarantäne-Blase“, ein Bubble, aufgebaut. An die Drehorte kamen nur diejenigen, die täglich getestet waren. „Es war schon so etwas wie ein Hochsicherheitstrakt“, erklärt Gunter Schöbel. In der Seefelder Straße in Unteruhldingen waren jede Menge verdunkelte Busse unterwegs, die immer wieder Mitarbeiter ans Filmset brachten und wieder zurück ins Hotel fuhren. Die Komparsen wurden mit einem Bus hin und her gefahren.
Produzenten waren bei Dreharbeiten vor Ort
„Wer letztlich alles da war, wissen wir tatsächlich selber nicht“, berichtet Gunter Schöbel. „Von meinem Büro aus habe ich einige Schauspieler gesehen, ob da aber auch die Hauptdarsteller dabei waren, konnte ich nicht erkennen.“ Wer definitiv da war, waren David S. Goyer und Josh Friedman. „Mit den beiden habe ich mich auch unterhalten“, sagt der Museumsdirektor. „Aber sie hatten wenig Zeit und standen extrem unter Strom.“

Nun ist man im Team des Pfahlbaumuseums natürlich mächtig gespannt, wie oft und in welchem Kontext man das Weltkulturerbe sehen wird. Eventuell ist es sogar der Ort, an dem in der Story das neue Imperium aufgebaut werden wird. „Wir haben vorab auch nur den Trailer gesehen“, sagt Gunter Schöbel. „Und ich habe natürlich gestaunt, dass wir sofort in Sekunde 1 zu sehen waren.“
Museumsdirektor hofft auf Gäste aus neuen Zielgruppen
Jetzt hofft der Museumsdirektor darauf, dass sich die Serie auf den Tourismus in den Pfahlbauten auswirkt. „Für uns ist es natürlich genial, dass wir mit der Serie eine jüngere Altersgruppe ansprechen können, die wir sonst nur sehr schwer erreichen“, sagt er. „Wir werden in den kommenden Wochen darauf achten, ob dadurch mehr oder andere Besucher zu uns kommen.“ Ob das Drehteam der Science-Fiction-Serie Foundation noch einmal an den Bodensee kommen wird, steht bislang nicht fest. „Wir haben jedenfalls bis heute noch keine weitere Anfrage.“