Christiane Pfeifer

In Schopfheim fällt dieses Jahr das Scheibenschlagen aus. Grund dafür seien fehlende Besucher und die verschärften Auflagen der Gemeinde hinsichtlich Brandschutz und Sicherheit. In anderen Gemeinden, wie beispielsweise Bad Säckingen, sind Absagen in diesem Jahr kein Thema, trotzdem gibt es für die Veranstalter – Vereine, Zünfte oder Feuerwehren – von Fasnachtsfeuern und Scheibenschlagen einiges zu tun.

Jede Gemeinde ist selbst verantwortlich

Christian Hausin vom Ordnungsamt Bad Säckingen erklärt: „Jede Gemeinde ist für den rechtlichen Rahmen selbst verantwortlich.“ In Bezug auf Bad Säckingen sagt er: „Es handelt sich hier um traditionelle Brauchtumsveranstaltungen, die in der Regel nicht im öffentlichem Verkehrsraum stattfinden. Besondere Genehmigungen sind daher nicht notwendig, außer den Gestattungen für die Bewirtung, die in den Ortsteilen von der jeweiligen Ortsverwaltung ausgestellt werden.“

Verbrennung in Harpolingen erstmals im Dorf

In Harpolingen wird die Verbrennung des Böög erstmals im Dorf stattfinden: Am heutigen Samstag organiseren die Guggenmusik Bäse-Ries-Fäger die Premiere. „Rein rechnerisch lohnt es sich für den Verein nicht, wir machen es als Abschluss für uns, und um das Brauchtum zu pflegen“, sagt der Vorsitzende Christian Hierholzer. Der frühere Verbrennungsplatz auf dem First habe sich vom Aufwand und von der Besucherzahl her aber nicht mehr gelohnt.

Vorsitzender der Harpolinger Guggenmusik „Bäse-Ries-Fäger“ Christian Hierholzer.
Vorsitzender der Harpolinger Guggenmusik „Bäse-Ries-Fäger“ Christian Hierholzer. | Bild: Christiane Pfeifer

„Je nach Wetterlage war es sogar für die Traktoren zu matschig“, erklärt Christian Hierholzer. Der Dorfplatz biete außerdem einige Annehmlichkeiten, wie die sanitären Anlagen. Laut Christian Hierholzer sind alle Mitglieder der Guggenmusik in die Vorbereitungen eingebunden. „30 Personen helfen mit, wir bekommen eine große Feuerschale ausgeliehen und bauen dazu einen Galgen für den Böög.“ Auch hier wird das Holz durch Spenden organisiert. Die Guggenmusik spielt und bewirtet an diesem Abend. Für die Brandwache ist bis zum Schluss jemand eingeteilt.

Feuerwehr bewahrt die Tradition

In Rippolingen ist das von der Feuerwehr organisierte Scheibenfeuer bereits erloschen. Abteilungsleiter Robert Vogt erklärte im Vorfeld der Veranstaltung am vergangenen Dienstag: „Wir treffen uns am Samstag vor dem Anlass, um alles vorzubereiten.“ Acht Personen stapeln und schieben mit zwei Traktoren das Holz zusammen. „Es handelt sich um Paletten, alte Balken von Häusern und Holzresten von Stämmen, die uns zur Verfügung gestellt werden“, erklärt Vogt.

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Besonders froh sei man bei der Feuerwehr, „dass wir dieses Grundstück, das in Privatbesitz ist, jedes Jahr nutzen dürfen“. Die Feuerwache würde von einer kleinen Gruppe gewährleistet, und auch der Abstand zum Heinbachweg sei ausreichend. Robert Vogt erklärt: „Abgesagt wird das Scheibenfeuer aus Sicherheitsgründen nur bei Wind- oder Sturmwarnung, wie vor zwei Jahren.“ Robert Vogt betont: „Wir brauchen auch zukünftig neue Mitglieder in der Feuerwehr, damit wir die Tradition bewahren können.“

Ein heidnischer Brauch

Ursprünglich ist das Fasnachtsfeuer ein alter heidnischer Brauch. Das erste Feuer wurde im Jahr 1090 erstmals urkundlich erwähnt. Und auch das Scheibenschlagen spielte bereits eine Rolle: So hätten damals Menschen mit einer brennenden Scheibe versehentlich ein Kloster in Brand gesetzt.

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Zwischenfälle solcher Art oder andere Unfälle im Zusammenhang mit Fasnachts- oder Scheibenfeuer seien in Bad Säckingen und den Ortsteilen in jüngerer Vergangenheit nicht bekannt, wie Christian Hausin vom Ordnungsamt erklärt. Er führt dies unter anderem darauf zurück, dass die Organisatoren gut eingespielt seien. Kontrollen oder Strafen habe es bisher nicht gegeben. Er schränkt aber ein: „Ob der Wirtschaftskontrolldienst Kontrollen durchführt, ist mir nicht bekannt. Sie können aber sicher sein, dass durch die jeweilige Anwesenheit der Feuerwehr die Sicherheit gewährleistet wird“, so Christian Hausin. Striktere Auflagen seitens der Gemeinde seien nicht nötig. Für ihn ist klar: „Unsere Brauchtums- Veranstaltungen sind wichtig und sollen geschützt werden.“

So funktioniert das Scheibenschlagen

Die Scheiben: Eckig, ein Loch und abgeschrägte Seitenkanten: So sehen die aus Buchenholz handgefertigen Scheiben aus, im Bild die ...
Die Scheiben: Eckig, ein Loch und abgeschrägte Seitenkanten: So sehen die aus Buchenholz handgefertigen Scheiben aus, im Bild die Scheiben der Stiegele Chatzen aus Ühlingen-Birkendorf. | Bild: Freudig
Das Scheibenfeuer: Ein paar Minuten werden die Scheiben ins Feuer gehalten bis sie glühen.
Das Scheibenfeuer: Ein paar Minuten werden die Scheiben ins Feuer gehalten bis sie glühen. | Bild: Stiegele Chatzen
Der Schlag: Diese Scheibe auf einem Haselnussstecken ist bereit, um geschlagen zu werden.
Der Schlag: Diese Scheibe auf einem Haselnussstecken ist bereit, um geschlagen zu werden. | Bild: Stiegele Chatzen