Die geplante Gebietsentwicklung im Sisslerfeld im Schweizer Fricktal wird die heute schon angespannte Mietsituation im Landkreis Waldshut noch weiter verschärfen. Dies erklärt der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Kreis Waldshut in einer Pressemitteilung. Bei der Wohnraumversorgung brauche es eine aktive Steuerung und mutige Investitionen, so seine Forderung. Auch auf die Verkehrssituation und die Fachkräfteversorgung im deutschen Grenzgebiet werde ein Ausbau des Sisslerfelds große Auswirkungen haben.

Schon heute finden vielen keinen bezahlbaren Wohnraum

„Für Beschäftigte, die in Südbaden arbeiten, ist es heute schon schwierig, eine bezahlbare Mietwohnung zu finden. Durch den weiteren Zuzug von Fachkräften, welche dann in der Schweiz arbeiten werden, wird sich die Situation nochmals deutlich zuspitzen“, wird DGB-Kreisvorsitzender Bernhard Schaaf zitiert.

Ein Ausbau des Sisslerfelds könne zu immer weiteren Anfahrtswegen in der Rheinschiene führen. Immer längere Pendelwege führten neben der finanziellen auch zu einer physischen Belastung und beeinflussten das Familienleben negativ. Die heute schon bestehenden Verkehrsprobleme in Bad Säckingen und in Waldshut könnten sich noch weiter verschärfen.

Bernhard Schaaf, Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes Waldshut, fordert öffentliche Investitionen bei der Versorgung mit Wohnraum.
Bernhard Schaaf, Vorsitzender des DGB-Kreisverbandes Waldshut, fordert öffentliche Investitionen bei der Versorgung mit Wohnraum. | Bild: Manfred Dinort

Der erhebliche Zuzug an Fachkräften, werde in der Folge auch einen noch stärkeren Fachkräftebedarf im Dienstleistungsbereich auslösen, so der DGB. Die Zahl der Arbeitsplätze in Krankenhäuser, Arztpraxen, Schulen und Kindergärten, in der Logistik und im Handel, im Verkehrswesen werde weiter ansteigen und das in einer Situation, wo in diesen Branchen schon heute hier an der Schweizer Grenze ein akuter Mangel herrsche.

„Am dramatischten ist der Personalmangel im Gesundheits- und im Erziehungsbereich. Das liegt auch an fehlenden bezahlbaren Wohnungen. Es wird deshalb höchste Zeit, dass in der Wohnungsbaupolitik im Landkreis Waldshut umgesteuert wird. Die Menschen, die in der zunehmenden Konkurrenz um zu wenige Mietwohnungen Gefahr laufen leer auszugehen, brauchen dringend Hilfe“, so Schaaf.

„Es wird Wohnraum gebraucht für diejenigen, welche den Laden am Laufen halten sollen“

Der DGB im Kreis Waldshut fordert daher: So wie im Landkreis Lörrach müssten kommunale Wohnungsbaugesellschaften auch hier aktiv werden und Sozialwohnungen bauen. Schaaf erklärt weiter: „Der Markt wird das Problem höchstens für diejenigen lösen, die sich die Mieten leisten können, welche sich Zug um Zug dem Schweizer Niveau angleichen. Es wird aber dringend Wohnraum gebraucht für alle diejenigen, welche den Laden am Laufen halten sollen.“

Im Rahmen der Kampagne „BWGerecht.Jetzt“ fordert der baden-württembergische DGB eine Landeswohnungsbaugesellschaft. Landesweit müssten allein 10.000 Sozialmietwohnungen gebaut werden – eine Marke, die gerade einmal zur Hälfte erreicht wird. Insgesamt seien dem Mieterbund zufolge 180.000 neue Wohnungen jährlich notwendig, von denen nur 40.000 tatsächlich gebaut würden.