Der ideelle Wert ist unschätzbar und sie sind inzwischen ein Teil der Bad Säckinger Stadtgeschichte. Die Bad Säckinger Narrenzunft pflegt den Brauch, die jährlich wiederkehrende Fasnacht in Wort und Bild oder aufwändigen Zeichnungen in DIN-A 3 großen Büchern festzuhalten – und das bereits seit 100 Jahren.
Günther Rünzi führt das Fasnachtsarchiv
Acht solcher Bücher, deren Seiten von einem schweren Deckel aus Holz geschützt werden, auf die fasnächtliche Motive geschnitzt sind, dokumentieren die Wälder am Ersten Faißen, die Akteure und das Publikum der früheren Kappenabende und heutigen Narrenspiegel, aber auch die Fasnachtsbälle, Narrenumzüge und -treffen und natürlich auch die Verbrennung des Böögs.

„Die Bücher spiegeln den damaligen und heutigen Geist der Bad Säckinger Fasnacht wider“, erklärt Günther Rünzi. Seit vielen Jahren ist Rünzi Mitglieder der Bad Säckinger Narrenzunft und aktuell der Narrenpolizist. Gemeinsam mit Gerhard Rohrer kümmert er sich außerdem um die Maskenschau der Zunft, die im Obergeschoss des Kulturhauses Villa Berberich untergebracht ist. Beide haben außerdem Zunftarchiv unter sich.

Einband mit vielen Details aus Holz geschnitzt
Als das Narrenbuch 1925 begonnen wurde, gab es bei der Zunft noch einen Elferrat mit „Güggelkappen“. Festgehalten worden ist die Fasnacht von damals mit viel närrischem Witz und liebevoll künstlerischen Zeichnungen. Anhand der Bilder und Dokumente ist gut erkennbar, was die Bad Säckinger damals bewegt und beschäftigt hat. Denn vieles ist auch auf der Bühne der damaligen Kappenabende auf die Schippe genommen worden.

Damals schon mit einem aufwendig gestaltetem Bühnenbild und witzigen Kostümen. Beim Durchblättern der Seiten sind die Geburten der heutigen Traditionsfiguren des heutigen Narrenspiegels zu erleben. Legendär Eugen Hagen und Werner Schmid als Mehlmarti und Entenkarle. Fridolin Brogli als sterbender Schwan auf der Bühne. „Eine Nummer, von der man heute noch spricht“, erzählt Rünzi.
Es gibt aber auch die Begegnung mit den „Wäschwiiber“ oder dem „Paukenmann“ und das „Heidewiibli“. 1963 ist dann auch der Wechsel des Elferrates zum heutigen Zunftrat bildlich festgehalten. Statt der Güggelkappen und den Umhängen gab es einen Hut und einen rotzen Mantel, so wie sie heute noch vom Zunftrat getragen werden.
Kriegsjahre bleiben undokumentiert
„Im ersten Buch ist leider ein große Lücke enthalten“, erklärt Günther Rünzi. Denn in den Kriegsjahren ab 1939 und kurz danach, gab es natürlich nichts über die Fasnacht zu berichten. Erst 1949 wurde das närrische Geschehen wieder dokumentiert. Von Beginn an bis 1959 hat Adolf Wieber, Mitglied des Elferrates, die Fasnachtsjahre in besonders künstlerischer Art und Vielfalt glossiert. „Sein närrischer Blick auf die fasnächtlichen Ereignisse war buchstäblich narrensicher“, erklärt Günter Rünzi.

Ein weiterer herausragender Autor der Narrenbücher war das Ehrenmitglied und Zunftpoet Alfons Wiesinger. Er hat die Bücher in den Jahren von 1960 bis 1974 nicht nur betreut und wie Rünzi sagt, „wunderbar geführt“, sondern auch durch seine intensiven Recherchen in den Archiven der Stadt und der Münsterpfarrei, sowie dem Landesarchive, wichtige Erkenntnisse über die Fasnacht und deren Gebräuche in Säckingen entdeckt und teilweise auch in den Narrenbüchern dokumentiert. „Dadurch hat er der Narrenzunft wichtige Grundinformationen über die Säckinger Fasnachtstradition geliefert und 1976 zusätzlich als Auto von „Bodensatz“ fungiert.

Die weiteren Narrenbücher hatten im Laufe der Jahre bis heute, viele verschiedene Autoren und Gestalter. Unter anderem auch Adolf Nesselbosch, früherer Narrenpräsident und Zunftmeister. „Jeder Verfasser der Narrenbücher hat dabei seinen eigenen Charakter mit in die Dokumentationen hineingelegt“, erklärt Rünzi, was beim Durchblättern der Seiten deutlich erkennbar ist.

Aktuell wird am neunten Narrenjahrbuch gearbeitet. „Somit wird sichergestellt, dass es künftig genauso inspirierend sein wird, dieses zu betraten wie die Vorgängerbücher“, freut sich Günther Rünzi.
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