Es war eine knappe Sache: Obwohl die Stadt Bad Säckingen im Bereich Fuß- und Radwege gut aufgestellt ist, hat es für die Landes-Qualitätsstufe nicht gereicht.

Viel ist in den vergangenen Jahren schon in diesem Bereich investiert worden. Beispielweise wurden Fahrradwege ausgebaut. Die Grundschule Wallbach und das Scheffel-Gymnasium wurden mit dem Titel „Fahrradfreundliche Schule“ ausgezeichnet. Zahlreiche Fahrradhalter wurden im öffentlichen Raum installiert. Und auch bei der jährlichen Aktion des Stadtradelns wurden Erfolge erzielt.

Ein Erfolg, an dem auch die Fahrradbeauftragten maßgeblich mitgearbeitet haben: Oliver Weinrich und auch sein Vorgänger Bernhard Biendl. „Ohne diesen beiden wären wir in Bad Säckingen bei diesem Thema nicht so weit. Andere Gemeinden beneiden uns um unsere Fahrradbeauftragten“, sagt Ralf Däubler, Sachgebietsleiter Umwelt und Energie.

Trotzdem musste er den Gemeinderäten die betrübliche Nachricht überbringen: „Die Stadt Bad Säckingen ist ganz knapp an der Zertifizierung mit einer Landes-Qualitätsstufe der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußverkehrsfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK) vorbeigeschrammt.“

Woran hat es genau gelegen?

Die Auswertung der Checkliste zeigt das vorhandene Potenzial bei der Förderung des Fußverkehrs (Meilenstein 1) und das gute Engagement bei der Förderung des Radverkehrs (Meilenstein 2). Die Qualitätsstufe wurde aufgrund fehlender Punkte in der Gesamtbewertung nicht erreicht. In den Meilensteinen 2 und 5 stellt Bad Säckingen hingegen deutlich dar, dass die Themen Radverkehr sowie schulisches und betriebliches Mobilitätsmanagement der Stadt wichtig sind und hier Stärken liegen.

Die Stadt Bad Säckingen befindet sich auf einem vielversprechenden Weg und sollte ihre Aktivitäten für eine nachhaltige Mobilität der Zukunft weiter voranbringen. Neben Meilenstein 1 besteht in Meilenstein 4 zum eigenen Commitment sowie insbesondere bei Meilenstein 3 zur Vernetzung noch Verbesserungspotenzial.

Motorisierter Verkehr hat noch immer das Übergewicht

Eine Auszeichnung, die für nicht nur durch öffentlichkeitswirksame Kampagnen, sondern vor allem durch sinnvolle Infrastrukturmaßnahmen immer wieder aufs Neue bestätigt werden muss. Darüber hinaus, so Däubler in seinem aktuellen Bericht zur Fuß- und Radverkehrsförderung vor dem Gemeinderat, gelte es auch, die verschiedensten Gruppen in der Bevölkerung für dieses Thema zu sensibilisieren.

Ralf Däubler, Sachgebietsleiter Umwelt und Energie, mahnt eine weitere Optimierung des Fuß- und Radwegeverkehrs in Bad Säckingen an.
Ralf Däubler, Sachgebietsleiter Umwelt und Energie, mahnt eine weitere Optimierung des Fuß- und Radwegeverkehrs in Bad Säckingen an. | Bild: Alexander Jaser

Weitere Auszeichnung nur knapp verpasst

Für Däubler ist die verpasste Zertifizierung Grund genug, eine weitere Optimierung des Fuß- und Radwegverkehrs in der Stadt anzumahnen. Als Orientierung könnten hierbei fünf sogenannte Meilensteine des AGFK dienen, die der Stadt umfassende Anregungen für eine Verbesserung der Verkehrssituation gäben. Zu nennen seien hier neben der Förderung der „Basismobilität“ des Fußgängers ein attraktiveres Radwegenetz und eine vertiefte Zusammenarbeit der mit der Mobilitätswende befassten Akteure. Darüber hinaus regte Däubler ein deutlicheres Engagement der kommunalen Politik und Verwaltung sowie eine Stärkung der betrieblichen und schulischen Mobilität an.

Ziel der künftigen Planungen müsse nicht nur eine stetige Erhöhung des Anteils des Fuß- und Fahrradverkehrs am gesamten Verkehrsaufkommen in der Stadt sein – sondern auch eine Erhöhung der Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr. In Verbindung hiermit wies Däubler darauf hin, dass der motorisierte Personenverkehr noch immer 54 Prozent des Individualverkehrs ausmache.

Die Baumaßnahme des Regierungspräsidiums Freiburg bei der B34 am westlichen Ortsausgang von Bad Säckingen dient auch der erhöhten ...
Die Baumaßnahme des Regierungspräsidiums Freiburg bei der B34 am westlichen Ortsausgang von Bad Säckingen dient auch der erhöhten Verkehrssicherheit für Radfahrer. | Bild: Alexander Jaser

Gute Ausgangslage für Fuß- und Radverkehr in Bad Säckingen

Der Auswertungsbericht des AGFK vom April 2025 hebe zwar ausdrücklich das hohe Niveau der städtischen Förderung des Fuß- und Radverkehrs hervor, bemängele jedoch vor allem eine noch nicht ausreichende Zusammenarbeit mit den für die Mobilitätswende maßgeblichen Akteuren. Als erfreulich bezeichnete es Däubler, dass die AGFK die Förderung des Radverkehrs sowie der betrieblichen und schulischen Mobilität als besondere Stärken der kommunalen Verkehrspolitik hervorhob.

Als weitere Schritte für eine vertiefte Zusammenarbeit aller Akteure der Verkehrsplanung nannte Däubler unter anderem die Einbindung des ehrenamtlichen Fahrradbeauftragten der Stadt und der Ortsgruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs in diesen Themenkreis. Darüber hinaus gelte es, die Kommunikation mit dem Regierungspräsidium Freiburg und dem Landratsamt Waldshut zu verbessern.

Maßnahmen, durch welche sich die Einschätzung des AGFK bestätigen werde, „dass die Stadt Bad Säckingen sich auf einem vielversprechenden Weg befindet und ihre Aktivitäten für eine nachhaltige Mobilität der Zukunft weiter voranbringen solle.“ Ein Urteil, welches Bürgermeister Alexander Guhl zu einem ausdrücklichen Lob der Arbeit Däublers veranlasste: „Die Lage ist auf diesem Gebiet sehr erfreulich – und das ist ganz sicher auch das Verdienst von Ralf Däubler.“

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