Seit 2016 beteiligt sich Bad Säckingen beim Fahrradklima-Test des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Berlin. In der Sprache der Sportreporter bei der Tour der France verharrt die Stadt dabei im „Peleton“. Also im großen Feld der Teilnehmer, die während eines Rennens dicht beisammen liegen, während der strahlende Sieger weit voraus über die Ziellinie fährt.

Kritik an der Sicherheit im Straßenverkehr für Fahrradfahrer
Mit anderen Worten: Auch wenn die Stadt 2022 durch das Land Baden-Württemberg mit der Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“ prämiert wurde – für Bad Säckingen bleibt noch einiges zu tun. Zwar reichte es nach der Auswertung des ADFC-Tests 2024 zu Platz 106 unter 423 teilnehmenden Ortschaften mit bis zu 20.000 Einwohnern – und auch die Benotung der Testteilnehmer in Bad Säckingen liegt mit 3,6 etwas besser als der Bundesdurchschnitt von 3,84.

Doch nachdem die Kommune im Juni knapp die Zertifizierung mit einer Landes-Qualitätsstufe der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußverkehrsfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg (AGFK) verpasst hat, sehen auch die Teilnehmer des ADFC-Tests einen Verbesserungsbedarf. Vor allem bei zentralen Themen wie den Hindernissen auf den Radwegen (3,5), der generellen Akzeptanz als Verkehrsteilnehmern (3,5), dem Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr (3,7) oder Konfliktsituationen mit dem Autoverkehr (4,0) herrscht bei den Befragten eher Unzufriedenheit vor.
Bezüglich der Bedeutung einzelner Themen lag bei den Fahrradfahrern der hindernisfreie Radweg an erster Stelle, gefolgt vom generellen Sicherheitsgefühl im Straßenverkehr und den Konflikten mit den Autofahrern. Auf den weiteren Plätzen folgte die Anerkennung als Verkehrsteilnehmer vor der Breite der Radwege und der Erreichbarkeit von Zielen in der Stadt.
Welche Themen wurden im Test abgefragt?
Nach dem klassischen Vorbild der Schulnoten konnten die Teilnehmer des Fahrradklima-Tests 2024 unter anderem das Engagement des Rathauses für den Fahrradverkehr, die Sicherung des Radwegenetzes gegenüber Autofahrern, die Abstimmung der Verkehrsampeln auf den Radverkehr oder die Räumung der Radwege im Winter beurteilen. Aber auch die grundsätzliche Sicherheit für die Fahrradfahrer im Straßenverkehr, Konflikte mit dem Autoverkehr oder Fußgängern sowie Hindernisse auf den Radwegen galt es zu beurteilen. Hinzu kamen etwa Fragestellungen nach der Sicherheit für jüngere und ältere Zweiradfahrer, der Häufigkeit von Fahrraddiebstählen oder nach der Erreichbarkeit der Innenstadt und Abstellmöglichkeiten für die Zweiräder.

Ralf Däubler, Sachgebietsleiter Umwelt und Energie, bestätigt, dass es in allen Kommunen „noch viel für die Radverkehrsförderung zu tun gibt.“ Durch gezielte Maßnahmen, wie dem Ausbau der Radwege, der Förderung von Abstellmöglichkeiten für Fahrräder oder die Einführung eines Radleihsystems befinde sich die Bad Säckingen jedoch „auf einem guten Weg.“
Für Däubler besonders wichtig: die Sicherheit der schwächsten Verkehrsteilnehmer. So gelte es bei der Planung der Schulradwege konkrete „Gefahrenpunkte herauszuarbeiten“, um in diesem Bereich die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.