Am 18. März begann die Testphase für das neue Bezahlsystem in den Parkhäusern in der Lohgerbe und beim Kursaal in Bad Säckingen. Klagen der Parkhausnutzer über ein schwer verständliches Bezahlsystem und fehlenden Service ließen nicht lange auf sich warten. In den ersten vier Wochen kam mit einem blauen Auge davon, wer ohne zu bezahlen aus den beiden Parkhäusern ausfuhr.

Die Kulanz ist vorbei

Am 15. April endete diese Kulanzphase und der Betreiber des Gebührenmanagements, die Wemolo GmbH in München, schaltete die Anlagen scharf. Wer seither nicht bezahlt, erhält von der ParkDepot GmbH einen Strafzettel zugesandt.

Für Ulrich Winkler aus Albbruck hat sich an den Missständen in Bad Säckingens Parkhäusern nichts geändert. „Wie kann man ein System abschaffen, das funktioniert hat, ich stelle einen großen Hammer daneben, damit jeder draufhauen kann“, erklärt er augenzwinkernd und verweist auf die bekannten Schwierigkeiten: „Es gibt zwar in jedem Parkhaus einen Kassenautomaten für Bargeld, aber der gibt kein Rückgeld – soll ich denn 50 Cent Parkgebühren mit der Karte zahlen?“, fragt er. „Und dann kommt nicht einmal eine Quittung“, ergänzt der einst regelmäßige Parkhausnutzer.

Ein Aushang im Parkhaus Lohgerbe erklärt, wie dort bezahlt wird. Doch mancher Nutzer empfindet die Regelung in den Parkhäusern immer ...
Ein Aushang im Parkhaus Lohgerbe erklärt, wie dort bezahlt wird. Doch mancher Nutzer empfindet die Regelung in den Parkhäusern immer noch nicht gut geregelt. | Bild: Alexander Jaser

Zudem stehe vor den Automaten zumeist eine lange Schlange, da es den Nutzern meist erst nach mehreren Versuchen gelinge, ihre Parkgebühren korrekt zu bezahlen. Auch vermisst er einen Ansprechpartner in den Parkhäusern vor Ort. „In anderen Parkhäusern gibt es das, da muss ich mich nicht an eine Firma in München wenden!“ Die Konsequenz aus diesen Erfahrungen ist für Ulrich Winkler klar: „Ich parke nicht mehr in den Parkhäusern in Bad Säckingen.“

Der Betreiber des Parksystems zeigt sich zufrieden

Tamara Oertel von der Wemolo GmbH verweist darauf, dass über 75 Prozent der Parkhausnutzer wiederkehrende Kunden seien. „Nur 0,3 Prozent aller Parkenden haben eine Frage zu ihrem Parkvorgang und melden sich bei uns in der Kundenbetreuung. Auf der Fläche verhalten sich über 99 Prozent der Kunden korrekt. Es zeigt uns, dass das System angenommen wird“, erklärt sie. Zukünftig werde das System noch für eine bessere Parksicherheit in der Nacht ergänzt – darüber hinaus stehe die Wemolo in regelmäßigem Austausch mit der Stadt Bad Säckingen, ergänzt Oertel.

Mancher Parkhausnutzer wendet sich beim Bezahlen in seiner Not an den naheliegenden Informationsschalter des Tourismus- und Kulturamtes.
Mancher Parkhausnutzer wendet sich beim Bezahlen in seiner Not an den naheliegenden Informationsschalter des Tourismus- und Kulturamtes. | Bild: Alexander Jaser

Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl möchte die Kritik am neuen Parksystem nicht einfach hinnehmen. Bereits nach der Probephase sei von Seiten der Betreiberfirma nachgerüstet worden: Monitore und verbesserte Hinweisschilder klären die Parkgäste seither über das neue System auf.

Sogar der ADAC habe das Bezahlsystem gelobt, sagt der Bürgermeister

Für die Stadt als Eigentümer der Parkhäuser verweist er weiter auf die seit Jahren unverändert günstigen Parkgebühren von 50 Cent pro Stunde. „Unsere Parkgebühren sind sehr moderat und wir tun deshalb alles dafür, um die Betriebskosten zu senken. Möglichst günstige Betriebskosten in der Parkraumbewirtschaftung sind nicht nur im Interesse der Stadt als Parkhausbetreiber, sondern in erster Linie im Interesse der Nutzer“, erklärt Guhl. Nach seinem Kenntnisstand sei die Zahl der Klagen mittlerweile zurückgegangen, es habe sogar von berufener Seite wie dem ADAC Lob für das Zahlsystem gegeben.

Gut besucht werden die beiden städtischen Parkhäuser in der Lohgerbe (Bild) und beim Kursaal in Bad Säckingen.
Gut besucht werden die beiden städtischen Parkhäuser in der Lohgerbe (Bild) und beim Kursaal in Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Vor allem, so Guhl weiter, hätten sich jedoch die Kosten für die Stadt verringert. „Diese haben sich für uns erheblich reduziert, da Investitionen von über 100.000 Euro in ein neues Schrankensystem entfielen. Die Unterhaltskosten für das mit einer Schranke betriebene System entfallen ebenfalls.“

Der Artikel wurde am 17. Juni 2024 um eine aktuelle Mitteilung der Wemolo GmbH in München zum Forderungsmanagement ergänzt.

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