Etwa 400 Menschen kamen am Freitagabend in Bad Säckingen auf dem Münsterplatz zusammen, um dort ein Zeichen für Demokratie und gegenseitigen Respekt zu setzen. Zur Zusammenkunft hatte die örtliche Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) aufgerufen. Der Anstoß dazu war vom Familienchor der römisch-katholischen Kirchengemeinde Heilig Kreuz ausgegangen.

Alte und Junge, Familien und Einzelne, Bad Säckinger aber auch Murger, Laufenburger, Wehrer oder Rickenbacher waren vors Fridolinsmünster gekommen. „Schön dass ihr da seid! Herzlich willkommen“, setzte Michael Koubik bei seiner Begrüßung den Ton. Er war nicht auf Kampf, sondern auf Nachdenklichkeit gesetzt. Es war hier weniger eine politische Demonstration, mehr ein öffentliches Bekenntnis.
Viele der Teilnehmer hatten eine Kerze oder ein Windlicht mitgebracht, um es als Zeichen gegen die Dunkelheit des Hasses zu entzünden. Nur einige wenige Plakate waren zu sehen. „Hand in Hand für Menschlichkeit und Vielfalt“, war auf einem zu lesen. „Unsere Demokratie hat einen Merzinfarkt“, auf einem anderen.
Dekan Peter Berg findet klare Worte
„Ich bin nicht hier, um gegen jemanden zu demonstrieren“, sagte hingegen der römisch-katholische Dekan Peter Berg, der für die ACK sprach.

„Nein, ich bin hier, um ein Zeichen zu setzen für unser Land und unsere Werte.“ Berg erinnerte an die Worte, mit denen das Grundgesetz beginnt: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Nation, Kultur oder Religion spielten da keine Rolle.

Die Demokratie gebe jedem Bürger eine Mitverantwortung, dieses Land zu gestalten. Dies müsse nach den Prinzipien der Freiheit und eines gerechten Miteinanders geschehen, die auch für jene gälten, die als Gäste im Land lebten. Wenn sich alle mit Achtung und Respekt begegneten, so Berg, ermögliche dies eine bunte Gesellschaft, die friedlich zusammenleben könne. Der Dekan deutete auf die Kerze in seiner Hand: „Ich vertraue darauf, dass dieses kleine Licht ein großes Signal ist für unsere Gesellschaft.“
Mit Lichtern ein Zeichen setzen
„Wenn einer allein träumt, ist es ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, so ist das der Beginn einer neuen Wirklichkeit“, hieß es in dem Lied, das der Familienchor sang. „Wir wollen Schutz für alle, die vor Krieg, Folter und Unterdrückung fliehen müssen. Wir leben in einem freien Land, in dem Meinungs- und Pressefreiheit herrschen. Wir setzen heute mit unseren Lichtern ein Zeichen dafür“, sagte im zweiten Redebeitrag des Abends Christine Wurche.

Die Teilnehmer wünschten ein offenes und buntes Land, das mit Herz und Verstand regiert werde.
Mit dem Lied-Klassiker der US-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung endete die nur etwa halbstündige Zusammenkunft auf dem Münsterplatz: „We shall overcome“. Mit einem Zitat von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verabschiedete Michael Koubik die Teilnehmer der Veranstaltung: Wir brauchen die Demokratie – aber ich glaube: Derzeit braucht die Demokratie vor allem uns!“