Das Rehaklinikum Bad Säckingen hat seit Anfang dieser Woche einen neuen Geschäftsführer: Der 64-jährige Peter Kaiser löst ab sofort Peter Mast ab, der den Job aus gesundheitlichen Gründen aufgibt. Schon Anfang August hatte Mast die Leitung des Bad Säckinger Gesundheits-Campus und des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) abgegeben. „Über Gesundheit wird nicht diskutiert“, akzeptierte Bürgermeister Guhl Masts Wunsch auf Auflösung des Vertrags. Gleichzeitig verwahrte er sich gegen kursierende Gerüchte, man habe Mast gekündigt. „Das ist das letzte, was uns einfiele“, so Guhl, der nach wie vor große Stücke auf den Gesundheitsexperten hält.

Schon im Juli hatte Peter Mast darum gebeten, aus dringenden gesundheitlichen Gründen alle drei Geschäftsführerposten aufgeben zu dürfen. Auf Bitte von Guhl blieb er aber noch Chef der Reha-Klinik – zumindest bis auch hier ein adäquater Nachfolger gefunden ist. Dies ist nun der Fall: Mit Peter Kaiser konnte ein „Mann mit großer Berufserfahrung im Gesundheitssektor“ gefunden werden, der glücklicherweise auch schnell verfügbar war. Erst im Juli trat Kaiser den Ruhestand an, fühlt sich aber noch jung genug für weitere Aufgaben. Zuvor war Kaiser in leitenden Funktionen bei den Rentenversicherungen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg tätig. Als Klinikdirektor in Bad Kissingen hat er beispielsweise zeitgleich bis zu sechs Häuser geleitet.
Aufatmen nach Insolvenz und Corona
Diese Erfahrung wird Kaiser in der krisengeschüttelten Reha-Klink gut brauchen können. Zur Erinnerung: Im August 2017 musste die Klinik Insolvenz anmelden, zwei Jahre später konnte das Verfahren aber wie geplant beendet werden. „Die Reha war mehr als einmal tot“, erinnert Guhl die schwierige Situation. Mit dem Verkauf von Grundstücken an die Stadt habe man die Liquidität wieder hergestellt. Seitdem wurde das Angebot ausgebaut und damit auch die Belegungszahlen erhöht. Insbesondere wurde die Reha für Patienten mit Gefäßerkrankungen neben der Orthopädie und Rheumatologie das dritte Standbein des Rehaklinikums.
Und auch die Corona-Zeit hat das Klinikum bislang gut überstanden. Nachdem im März 2020 die Belegungszahlen noch dramatisch eingebrochen waren, weil fast sämtliche Rehabilitationsmaßnahmen abgesagt worden waren, konnte die Belegung zwischenzeitlich wieder auf über 90 Prozent erhöht werden. Allerdings gibt es aktuell coronabedingt nur noch 140 statt 160 belegungsfähige Betten. Die vergangenen Monate konnten jeweils mit einer schwarzen Null abgeschlossen werden, so Peter Kaiser. Angesichts der knappen Finanzmittel sind die früheren Überlegungen für einen Neubau aber mittlerweile ad acta gelegt. Dafür gebe es keine Landesförderung, sondern müsste komplett selbst finanziert werden, erklärt Guhl. Bei Akut-Krankenhäusern sei dies anders. „Die Reha hat in der Gesundheitspolitik nicht den Stellenwert, den sie haben müsste“, beklagt der Bürgermeister in
Geriatrische Reha als Perspektive
Weiter verfolgt wird hingegen der Plan zur Andockung einer geriatrischen Reha, die in Modulbauweise an das bestehende Gebäude angebaut werden könnte. Diese Angebot für gebrechliche Senioren, die wieder ins Leben zurückfinden wollen, gilt aufgrund des demografischen Wandels als zukunftsweisend. Allerdings fehlt es bislang am Fachpersonal. Ein Facharzt für Geriatrie sei bundesweit nur sehr schwer zu bekommen, so Peter Kaiser. Erst wenn man einen Geriater, also einen entsprechenden Facharzt, gewinne, können man über einen Anbau nachdenken. Ein weiteres Angebot, mit dem Kaiser die Rehaklinik fit für die Zukunft machen will, ist eine „Reha für pflegende Angehörige“.
Weiter auf Konsolidierungskurs
„Ein Glücksfall“ nennt Bürgermeister Alexander Guhl die Tatsache, so schnell einen solch erfahrenen Experten als Nachfolger für Peter Mast gefunden zu haben. In den vergangenen Wochen und Monaten hat sich Kaiser eingearbeitet und will den eingeschlagenen Konsolidierungskurs der Rehaklinik fortsetzen. „Herr Mast hat sehr gute Vorarbeit geleistet“, so Kaiser, der bereits aus der Pfalz nach Bad Säckingen gezogen ist. In zwei Betriebsversammlungen Anfang dieser Woche wurde den Mitarbeitern der neue Chef schon vorgestellt. „Aus der Belegschaft kam natürlich die Frage: Wie lange bleiben Sie hier Geschäftsführer?“, berichtet der 64-jährige Peter Kaiser im Pressegespräch. Seine Antwort: „Ich denke nicht in kurzen Zeiträumen. Ich fühle mich noch fit genug, um noch einige Zeit dranzuhängen.“