Junge Menschen versinken heutzutage beinahe im Konsum. Die ständige Verfügbarkeit und das riesige Angebot an Konsumgütern können schnell überfordern. Wir haben junge Menschen in der Region gefragt, ob, wie und was sie fasten.

Der klassische Ansatz: Verzicht auf Fleisch

Den Ausgangspunkt der Fastenzeit bildet die Zeit nach Fasnacht. Schon die Herkunft des Wortes Karneval beinhaltet einen Verzicht. Carne vale ist lateinisch und bedeutet so viel wie „Fleisch lebe wohl“.

Auch die Jugend übt sich in Verzicht: Bei Marina Lauber aus Laufenburg steht eine rein pflanzliche Ernährung auf dem Speiseplan. Doch ...
Auch die Jugend übt sich in Verzicht: Bei Marina Lauber aus Laufenburg steht eine rein pflanzliche Ernährung auf dem Speiseplan. Doch auch andere Möglichkeiten zu Fasten sind angesagt. | Bild: Anna-Lena Lauber

An diesem Motto orientiert sich wohl auch das Vorhaben von Marina Lauber aus Laufenburg. Allerdings geht sie noch einen Schritt weiter: Die 23-jährige Studentin, die schon seit mehr als fünf Jahren vegetarisch lebt, will während der nächsten Tage vollständig auf tierische Produkte verzichten. „Ich sehe es selbst als eine Art Challenge für mich, ob ich es durchziehen kann, mich ausschließlich vegan zu ernähren.“

Einzig der Verzicht auf Joghurt fällt ihr schwer. Hier hat sie noch keine Alternative gefunden, die ihr vollends zusagt. Wenn der Versuch positiv verläuft, kann sie sich durchaus vorstellen, diese Ernährungsweise auch nach den 40 Tagen weiterzuführen.

Lieber Sport statt spärlichem Speiseplan

Robin Gerteis aus Waldshut hat einen etwas anderen Ansatz zum Fasten: Der 26-jährige will sich wieder mehr sportlich betätigen. Das hat er sich schon länger vorgenommen, ihm fehlte jedoch bislang der letzte Anstoß. Mit dem Wissen, dass während der Fastenzeit viele Menschen ihre Gewohnheiten kurzzeitig ändern, ist auch bei ihm wieder neuer Schwung eingezogen. „Dadurch, dass andere auch mitziehen, bin ich motivierter.“

Er hat sich für die 40 Tage bis Ostern vorgenommen, wieder mehr Sport zu treiben. Allerdings verfolgt er auch längerfristige Ziele. Im Herbst würde er gerne einmal einen Halbmarathon laufen. Quälen möchte er sich dabei allerdings nicht. „So lange es mir Freude bereitet, ziehe ich es durch. Denn ich merke, wie gut es mir tut“, so der 26-Jährige.

Verzicht auf Zeit- und Energiefresser Social Media

Michelle Knorr aus Öflingen will in der nächsten Zeit nicht nur ihren Social-Media-Konsum, sondern auch die generelle Zeit am Smartphone drastisch reduzieren. „Ich finde es echt erschreckend, wie viel Zeit man am Handy verbringt“, so die 25-Jährige.

Zum in die Tonne kloppen: Michelle Knorr aus Öflingen hat die Nase voll von Social Media und schränkt ihren Smartphone-Konsum während ...
Zum in die Tonne kloppen: Michelle Knorr aus Öflingen hat die Nase voll von Social Media und schränkt ihren Smartphone-Konsum während der Fastenzeit ein. | Bild: Michelle Knorr

Durch soziale Medien wie Instagram oder Tik Tok gehe täglich einiges an Zeit verloren. Künftig will sie ihre Zeit lieber dazu nutzen, mehr Zeit mit sich selbst und ihren Liebsten zu verbringen. Das soll schon morgens beim Aufstehen beginnen: Keine Kommunikationskanäle checken, sondern sich bewusst Zeit für sich selber nehmen! „Nicht ständig auf Abruf erreichbar zu sein, hat etwas Entspannendes“, so Michelle. Beim Lesen oder Spazieren gehen, könne sie viel besser abschalten. Ihr Handy hat die 25-Jährige so eingestellt, dass es ab 22 Uhr automatisch in den Nachtmodus übergeht.

Fasten und dabei Gutes für die Umwelt tun

Wiederum einen anderen Ansatz verfolgt Annalena Mutter aus Albbruck. Die 25-Jährige hat sich für die nächste Zeit vorgenommen, ihren Waren-Konsum einzuschränken und insbesondere weniger Online-Shopping zu betreiben.

Künftig nicht mehr so viele Karton- und Klamottenstapel: Annalena Mutter aus Albbruck will ihren Shopping-Konsum drastisch reduzieren.
Künftig nicht mehr so viele Karton- und Klamottenstapel: Annalena Mutter aus Albbruck will ihren Shopping-Konsum drastisch reduzieren. | Bild: Anna-Lena Lauber

Ihr Vorhaben ist dabei jedoch nicht an die Zeitspanne der christlichen Fastenzeit gekoppelt. Auch unabhängig von dieser Tradition versucht sie, sich und der Umwelt dadurch etwas Gutes zu tun. Ihren Konsum an schnelllebiger Mode, sogenannter „Fast Fashion“, will sie in Zukunft einschränken. Der positive Nebeneffekt: „Das Geld möchte ich lieber sparen oder für Reisen und Ausflüge ausgeben“. Ihre Devise heißt lieber Erlebnisse und Erinnerungen sammeln als Klamotten im Schrank.

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