Viele Menschen werden von Lampenfieber geplagt, wenn sie vor Publikum sprechen müssen, wenn sie Theaterauftritte haben, als Musikant auf eine Bühne gehen, oder sich im Sport behaupten müssen. Bekannte Bonndorfer gehen unterschiedlich mit dieser Anspannung um.

- Björn Schlageter, Jahrgang 1982, seit 1. Januar Trainer der ersten Mannschaft des TuS Bonndorf, elf Jahre als Verteidiger bei den Aktiven, spielt seit seinem fünften Lebensjahr Fußball. Er sagt: „Lampenfieber habe ich nicht. Es ist eher eine gewisse Anspannung, die man vor einem Spiel hat. Um dagegen anzukämpfen, gibt es kein Rezept; man beschäftigt sich mit dem Fußball und seiner Mannschaft und hofft, alles richtig entschieden zu haben. Am Spieltag selbst ist aus meiner Sicht eine gewisse Anspannung auch nötig. Diese kann ich aber dann auch sehr gut kontrollieren, und wenn das Spiel dann erst einmal angepfiffen ist, hat sich das meist erledigt, weil man ja selbst quasi mitspielt, zumindest geht es mir da so.“ Welchen Rat gibt Schlageter zum Thema Lampenfieber? „In erster Linie geht da jeder anders damit um. Es gibt Spieler, die brauchen da keinen Rat oder Unterstützung; mit anderen führt man hin und wieder ein Gespräch darüber. Letztlich muss das aber jeder mit sich selbst ausmachen, wie er damit umgeht. Ich denke, wichtig ist, dass jeder weiß, dass er auch mal einen Fehler machen darf, denn dafür sind wir eine Mannschaft.“
- Sabine Zausig, Jahrgang 1967, Let’s-fetz-Kids-Dirigentin und Sängerin, sagt: „Ja ich habe immer Lampenfieber. Ich bin nervös, kann nichts essen und brauche eine Toilette in der Nähe. Es ist sinnlos, zu versuchen, etwas dagegen was zu tun. Man sollte es einfach annehmen, weil man weiß, es ist nichts Schlimmes, zumal es große Künstler auch haben. Ich finde es sogar positiv, eine gewisse Anspannung zu haben, um besser konzentriert zu sein. Das erste Mal passierte es mir als Backgroundsängerin in einer Band vor circa 15 Jahren. Ein Rezept, dagegen anzukämpfen, habe ich nicht. Es ist nicht schön, aber es gehört dazu, bis der Auftritt beginnt. Dann ist es wie weggeblasen. Ich kann nur raten: Aufhören, dagegen anzukämpfen, es ist Blödsinn und kostet nur Energie. Entspannungsübungen und Atemtechniken halfen mir nicht sehr. Alkohol übrigens auch nicht, das geht höchstens auf Kosten der Konzentration. Wichtig ist, dass man sich nicht verrückt macht. Sich auf den Auftritt freuen, ist das beste Rezept. Vielleicht klappt es so besser.“
- Max Nägele, Jahrgang 1952, ist Fraktionsvorsitzender und Ortsvorsitzender der CDU, Gemeinderat, Jäger, Imker, Naturliebhaber, Wanderer und Obmann für Heimatpflege beim Schwarzwaldverein. Er sagt: „Eigentlich habe ich kein Lampenfieber mehr. Das mag sich wohl im Laufe der Jahre durch Routine eingespielt haben; auch eine gewisse Gelassenheit führte sicherlich dazu. In frühen Jahren hatte ich schon sehr starkes Lampenfieber. Durch einige Rhetorikseminare verlor ich es. Ich empfehle deshalb den Besuch von Seminaren, da kann man die Scheu und das Lampenfieber ablegen.“
- Karola Morath, Vorsitzende des Landfrauen Bezirks Bonndorf seit 2004, im der Vorstand der Landfrauen Wittlekofen seit 1998 und Guide bei der Brauerei Rothaus. Sie sagt: „Nein – ich bin nicht aufgeregt. Ich atme tief ein und sage mir: Ich kann es. Und nehme es so, wie es kommt. Unwohl war es schon mal am Anfang, doch bei den Landfrauen hatten wir tolle rhetorische Seminare. Wichtig ist, dass man in freundliche Gesichter schaut, dann fällt das Reden leicht. Bei den Landfrauen stellten wir fest, dass manche Begabungen haben, die ihnen den Auftritt erleichtern. Es gibt aber auch Personen, die es sich nicht zutrauen. Irgendwie muss man dazu geboren sein.“
- Tanja Rendler, Jahrgang 1972, DLRG-Ortsvorsitzende, Theaterspielerin am 11.11., Redaktionsteam des Narrenspiegels, sagt: „Ja, ich habe ab und zu Lampenfieber. Es drückt sich damit aus, dass ich kalte Hände habe, nervös bin und mein Puls höher schlägt als sonst. Ich glaube, das erste Mal Lampenfieber hatte ich, als ich für ein Theaterstück an der Generalversammlung des Vinzentiusvereins im Paulinerheim als Theaterspieler auf der Bühne gestanden habe, da war ich noch ein Teenager. Regelmäßig habe ich Lampenfieber, wenn die Hauptversammlung der DLRG im Kalender steht. Als Vorsitzende ist es mir wichtig, dass wir unser Jahresprogramm gut präsentieren und alle Mitglieder mit der Arbeit des Vorstandsteams zufrieden sind. Auch bei den jährlichen Auftritten des Narrenvereins am 11.11. habe ich ein leichtes Kribbeln im Bauch, was allerdings nicht mehr so schlimm ist wie in den Anfängen. Dagegen ankämpfen kann man, in dem man gut vorbereitet ist. Im Falle des Theaterspielens ist es wichtig, dass man seinen Text beherrscht und Probendisziplin zeigt, sodass es für einen selbst und seine Mitspieler einfach gut ist und man die Regieanweisungen intus hat. Im Falle der Hauptversammlung der DLRG ist die gute Vorbereitung und Absprache mit den Vorstandskollegen das A und O. Gut vorbereitet heißt, dass alles, was im Vorfeld zu klären und zu besorgen ist, auch gemacht wurde. Speziell für die Generalversammlung ist es sinnvoll, Checklisten zu führen, diegegebenenfalls immer wieder von Jahr zu Jahr ergänzt oder abgeändert werden. Das Kribbeln im Bauch lässt sich vermeiden, wenn man die Texte, die man entweder auswendig aufsagen muss, oder vorlesen kann, daheim laut übt, eventuell einem Anderen laut vorliest.“
- Rita Schüle, Jahrgang 1944, unter anderem Funktionen bei der Caritas, beim DRK, der katholischen Frauengemeinschaft, als Mesnerin und an der Fasnet, sagt: „Oh ja, ich habe Lampenfieber, bis die ersten zwei Sätze draußen sind. Da muss ich ein paar Mal durchschnaufen, um gegen das beklemmende Gefühl anzutreten. Zum ersten Mal hatte ich Lampenfieber, als ich 1978 die katholische Frauengemeinschaft übernahm. Ganz schlimm war es auch, als Pfarrer Fleig wegging und ich den Vorsitz im Pfarrgemeinderat übernehmen sollte. Ich habe kein Rezept, gegen Lampenfieber anzukämpfen. Wenn ich vorne dran stehe, sage ich zu mir selber 'Herrgott hilf mir'. In meinem Aufgabenbereich im Rettungswesen setze ich auf meine Ausbildung und die jahrzehntelange Erfahrung. Da funktioniere ich einfach. Insgesamt wird man mit der Zeit zwar lockerer, aber bei mir verbesserten sich meine öffentlichen Auftritte nach einem Rhetorikkurs bei der VHS. Einem Anderen kann ich keinen Ratschlag geben. Jeder muss für sich selbst entscheiden, wie er mit Lampenfieber umgeht. Denn jeder Mensch ist anders gelagert.“
- Georg Schwarz, Jahrgang 1968, beruflich im Vertrieb bei Dunkermotoren, Hobbys: Motorsport (Autorennen), Fußball und Volleyball, Stadionsprecher beim TuS und Abteilungsleiter der TuS-Alten-Herren: „Ja kenne ich Lampenfieber, was ich aber grundsätzlich positiv finde, da es in eine gewisse Anspannung und Konzentration mündet, die den späteren Ablauf der Aufgabe erleichtert. Die Auswirkung ist bei mir häufig ein Druck auf die Blase. Ich fahre seit 28 Jahren Autorennen und habe vor jedem Start Lampenfieber. Ein gutes Rezept ist bei mir, die Augen zu schließen und wirklich zu versuchen, für zwei bis fünf Minuten ganz ruhig zu entspannen und sich auf die bevorstehende Aufgabe zu konzentrieren. Gott sei Dank habe ich als Stadionsprecher kein Lampenfieber mehr. Leichtes Kribbeln, wenn bei der gegnerischen Mannschaft sehr viele komplizierte Namen auf der Aufstellung stehen. Meiner Ansicht nach ist das Kribbeln im Bauch wie gesagt positiv zu bewerten, weil man dadurch bewusster an die Aufgabe herangeht, um sie zu lösen. Wenn das Kribbeln jedoch zu stark wird oder die nachfolgende Tätigkeit darunter eher leidet, gilt auch hier wieder: In sich gehen, auf die Entspannung konzentrieren und dann loslegen.“
- Ina Geib, Jahrgang 1957, Pfarrerin bei der evangelischen Kirchengemeinde Bonndorf, sagt: „Lampenfieber ist ein Stück der Veranlagung. Ich bin von Natur aus ruhig. Vor Gottesdiensten habe ich so viel zu tun, da ist keine Zeit für Unruhe. Ich kann keine Ratschläge geben, weil ich das Problem nicht habe. Leuten, mit denen ich arbeite, sage ich: Fehler sind kein Problem, seht es nicht für so wichtig an. Deshalb geht die Welt nicht unter.“