Der Reparaturclub lädt zur ersten öffentlichen Reparaturveranstaltung ein. Wer oder was ist der Reparaturclub und was steckt dahinter? Wir fragten nach: Felix Schüle, Koordinator der örtlichen VHS-Veranstaltungen sowie Verantwortlicher der Bonndorfer Netzwerk Idee (Boni), erläutert den Grundgedanken dieser – für Bonndorf – neuen Initiative.
Ganz neu ist die Idee nämlich gar nicht. Mehr als 600 Reparaturinitiativen haben sich innerhalb des zurückliegenden Jahrzehnts deutschlandweit gebildet. Das inspirierte auch das örtliche VHS-Team bei seinen Überlegungen nach pfiffigen Programmpunkten, mit denen man neue Zielgruppen begeistern könnte.
„Der Reparaturclub ist kein VHS-Kurs. Vielmehr ist es ein Versuch, Fähigkeiten und Erfahrungen handwerklich talentierter Senioren oder Jüngerer zum Nutzen der Allgemeinheit aufzugreifen“, erklärt Felix Schüle.
Angebot als Hilfe zur Selbsthilfe
„Gerade für Senioren kann das eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung sein. Der Reparaturclub kann zu einer klassischen Win-win-Geschichte werden“, ist er überzeugt, stellt aber gleichzeitig klar: „Wir wollen keinen Reparaturservice, der günstig repariert. Im Idealfall werden Erfahrungen oder technische Kniffe ausgetauscht, in einer Art Hilfe zur Selbsthilfe.“
Freilich spielen auch Wegwerfmentalität und Nachhaltigkeitsgedanken zentrale Rollen. Schüle appelliert: „Machen Sie mit gegen das Wegwerfen!“
Reparieren wird in vielen Fällen überhaupt nicht mehr in Erwägung gezogen. Etliche Geräte sind gar nicht darauf ausgelegt, repariert zu werden. Sind zusammengeklebt oder so speziell verschraubt, dass sie nicht geöffnet werden können, ohne Schaden zu nehmen.
Andererseits sind Handwerksunternehmen häufig nicht darauf erpicht, zeitaufwendige, banale Reparaturen vorzunehmen. Die tatsächlich entstehenden Kosten könnten kaum an den Kunden weitergegeben werden.
Dennoch sind viele Dinge zu schade zum Wegwerfen. Sieben Freizeitbastler, Hobbytüftler, Handwerker und Techniklehrer trafen sich im April zu einer ersten Besprechung über die Vorgehensweise des Reparaturclubs. Am Montag, 9. Juli, findet nun das erste öffentliche Treffen im Technikraum des Bildungszentrums statt, wo schadhafte Teile repariert werden.
Alle sind eingeladen, defekte Haushaltsgeräte, kaputtes Spielzeug, Alltagsgegenstände und dergleichen mitzubringen, damit diese vor Ort repariert werden – sofern es überhaupt noch möglich ist. „Vielleicht hilft dem einen oder anderen auch nur ein Tipp, wie er etwas selbst reparieren kann“, sagt Felix Schüle.
Und vielleicht kann mit diesem Angebot auch dem einen oder anderen geholfen werden, der schlichtweg nicht genügend Geld für teure Reparaturen hat. Der Technikraum im Erdgeschoss des Bildungszentrums eignet sich für die Zusammenkünfte, da Werkbänke und Werkzeug vorhanden sind. Gewährleistung für die Reparaturen wird nicht übernommen.
Termin
Defekte Gegenstände können am Montag, 9. Juli, von 17 bis 19 Uhr in den Technikraum, Nr. 201, des Bildungszentrums zum Reparaturclub gebracht werden.