Bonndorf – In diesem Jahr feiert der TuS Bonndorf, der Mehrsparten-Verein mit 1500 Mitgliedern, sein 150-jähriges Bestehen. Vereinsjubiläen sind eine gute Gelegenheit aus der Vergangenheit zu schöpfen, um daraus für die Zukunft frischen Wind in die Segel zu fächern.
1921 gehörte der Verein noch keinem Verband an und musste ohne Trainer auskommen, ebenso fehlte es an Schiedsrichtern (was auch heute noch für Diskussionen sorgt). Als wilder Verein mangelte es beiderseits an der Einhaltung von Abmachungen und mündete hoffnungsvoll zur Entscheidung, dem Verband im Breisgau beizutreten. Bei einem Freundschaftsspiel gegen den SV Jestetten lernten August und Ferdi Sigg die Bonndorfer Fußballer kennen und wechselten später als wertvolle Verstärkung von Jestetten nach Bonndorf. Spielerwechsel waren in jener Zeit, speziell in Bonndorf, nichts Außergewöhnliches. Da in Bonndorf viele Jahre lang zwei Fußballvereine um die Gunst der Jugend buhlten, wird in der Chronik über das unorganisierte Hin- und Herwechseln geklagt.
Knapp am ersten Titel vorbei
Denkbar knapp, letztlich wegen eines verspäteten Antretens in Saig, verpassten die Bonndorfer 1922 ihre erste mögliche Meisterschaft. In einer eigenen Jugendmannschaft ließ ein junger Spieler, Alfons Schwörer, aufhorchen, „der später der beste Spieler wurde, der je aus dem Verein hervorging“. Als Beitrag zum geselligen Leben führten die Fußballer 1922 die Operette „Die Winzerliesel“ auf. Hier zeichnet sich ab, dass der TuS Bonndorf mit seiner Theaterspielgruppe bis in die Gegenwart zur Winterszeit regelmäßig tolle Theater-Aufführungen inszeniert. Finanzielle Sorgen des Vereins paarten sich 1923 mit dem sportlichen Erfolg als Gruppenmeister (Löffingen, Neustadt und Saig). Zur Anschaffung von Tornetzen aus Draht gewährte die Sparkasse einen Vorschuss von 400.000 Mark, der nicht zurückbezahlt werden musste, „denn die Inflation hatte ihn entwertet“.
Die Gegner in der B-Klasse kamen im Jahr 1924 aus Bad Krozingen, Freiburg, Müllheim, St. Georgen und Neustadt. Niederlagen bei Hinspielen mangels Spieler und Fahrtkosten folgten gleichwohl einige Erfolge bei Heimspielen. Mit Fußballliedern machten sich die Spieler Mut, doch wegen der großen Entfernungen stand der Verein finanziell am bitteren Scheideweg.