Schnell war es aus mit der Macht für Marlon Jost. Narrenvater Clemens Podeswa hatte kaum das Narrenvolk am dritten Halt vor dem Rathaus – nach „Germania“ und Hegi – auf die kommenden Tage eingeschworen, da klopfte das komplette Narrenratgremium auch schon an die Rathaustür.

Die Pflumeschlucker erobern Bonndorf.
Die Pflumeschlucker erobern Bonndorf. | Bild: Heidi Rombach

Marlon Jost lugte durch die verglaste Fronttür, öffnete nach einigem Zögern – und schon drängten die Narrenoberen durch den Flur die Marmortreppe nach oben, durchs Bürgermeistervorzimmer und auf den Balkon des Gebäudes. Der Bürgermeister leistete dort letzten Widerstand, bevor er den Rathausschlüssel völlig atemlos an Narrenvater Clemens Podeswa übergab.

Pflume­schlucker-Marsch erklingt

Auf der Straße sang derweil das Narrenvolk den närrischen Pflume­schlucker-Marsch in Hymnenqualität – „Hänket ii“. Die Stadtmusik gab musikalisch mächtig Dampf. Clemens Podeswa hatte den Nagel auf den Kopf getroffen, als er den Narren noch vom Balkon aus zurief: „Es ist so schön, wieder ohne jegliche Beschränkungen zu feiern.“ Vor der Machtübernahme hatte sich ein närrischer Lindwurm durch die Martinstraße gezogen.

Narrensprung in Bonndorf Video: Heidi Rombach

Knapp 400 Pflumeschlucker von klein bis groß, von Jung bis Alt, bildeten ein blaues Regenschirmmeer – ein herrliches Bild. Und der Narrenrat ließ es sich auf dem Weg vom Sammelpunkt in der Rothausstraße bis zum Rathaus auf dem rund 24 Meter langen Stamm, gezogen von vier Schwarzwälder-Pferden, vor allem mit flüssiger Nahrung gut gehen. Schwigger Robert Peter lenkte derweil den hölzernen Pflug, der am Ende des närrischen Gespanns angebracht war.

In den frühen Morgenstunden hatten sich bereits Pflumeschlucker, Gündelwanger Räuber, der Dillendorfer Schnecken und der Narrenrat aufgemacht, um die Schüler im Bildungszentrum zu befreien. Närrisch-musikalisch unterstützt wurden sie durch die Stadtmusik und die Guggenmusik Bonndorf.

Das Narri-Narro war vor allem unter dem Narrennachwuchs der Grundschule enorm: Es wurde gesungen, gejubelt und allerlei Schabernack getrieben, bevor es auf die Gass‘ ging.

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