Es gab Zeiten, da haben sich Kinder und Jugendliche darum gerissen, Sternsinger zu sein. Heute haben die Seelsorgeeinheiten oftmals Mühe, Gruppen entsenden zu können. Diese Entwicklung zeichnet sich auch in Bonndorf ab – zumindest im Stadtgebiet. Zwei Sternsinger-Gruppen habe man bilden können, sagt Ingeborg Götz. Eine weitere kümmert sich mit Bonndorfer Unterstützung um Ebnet. Von Haus zu Haus gehen Caspar, Melchior und Balthasar aber nicht, sondern steuern jene Adressen an, die einen Besuch bestellt haben. Auf diese Vorgehensweise habe man in Bonndorf aus zwei Gründen umgestellt. Zum einen, „weil es in Bonndorf doch recht schwierig war, genügend Kinder und Jugendliche zu finden“, so Götz. Zum anderen, weil die Sternsinger auch immer wieder zu Häusern gelangten, wo sie nicht erwünscht waren. „Dieses Gefühl wollten wir den Kindern ersparen.“
Aktuell sind 60 Anmeldungen zusammengekommen, ein bisschen mehr hätten es für Ingeborg Götz schon sein können. „Die Aktion ist sehr sinnvoll und dient einer guten Sache“, sagt sie. Das sei vielen Menschen nicht mehr so im Bewusstsein. In diesem Jahr ist die Sternsingeraktion unter das Motto „Kinder stärken, Kinder schützen“ gestellt, der Schwerpunkt liegt auf dem asiatischen Raum, insbesondere Indonesien. „Das Geld dient ausschließlich dieser Aktion“, betont Götz.
Götz ist seit mehr als 20 Jahren Teil der Bonndorfer Sternsingeraktion, viele Jahre kümmerte sie sich um das Ankleiden der Kinder und Jugendlichen. Heute läuft die Organisation bei ihr zusammen. Die Entwicklung stimmt sie nachdenklich. „Früher hatten wir so viele Kinder und Jugendliche, dass wir an drei Tagen vier Gruppen losgeschickt haben, damit jeder einmal dran kam.“ In der Regel waren und sind es Ministranten. Da deren Zahl seit Jahren zurückgeht, werde man sich überlegen, eine Sternsinger-Gruppe zu gründen, um andere Kinder und Jugendliche anzusprechen. Warum das Interesse in der Stadt nachgelassen hat, weiß Götz nicht. „In den umliegenden Dörfern sind es wesentlich mehr Kinder.“ Dort gibt es keine Hausanmeldung. Entsendet werden die Gruppen an Dreikönig.