„Sagen und Geschichten aus dem Raum Bonndorf, Stühlingen, Wutach“ veröffentlichte Emil Kümmerle vor vier Jahren in seinem gleichnamigen Buch. Der pensionierte Lehrer sammelte zuvor über viele Jahre hinweg Berichte und Erzählungen über Vorkommnisse, die sich dereinst in der Region zugetragen haben sollen. Nun gestattet er, dass wir Auszüge oder auch Zusammenfassungen aus den gesammelten Werken veröffentlichen.
Bemerkenswerte Sammlung
Zahlreiche Menschen hatten ihn dabei unterstützt, all die Begebenheiten zusammenzutragen. Geschichtsinteressierte Einheimische, Brunnaderner Nachbarn, Vereinskameraden des Schwarzwaldvereins aber auch Schüler an der ehemaligen Hauptschule am hiesigen Bildungszentrum brachten eine einzigartige Sammlung zuwege, die auf mehr oder weniger Wahrem, im einen oder anderen Fall vielleicht auch nur auf Hirngespinsten beruht.
Sagenhafte 81 Geschichten aus Bonndorf und seinen Ortsteilen, weitere 57 aus Stühlingen mitsamt Ortsteilen sowie 33 aus den drei Gemeinden Wutachs werden von 45 Geschichten ergänzt, die sich in der Umgebung dieser drei Gemeinden zugetragen haben sollen. Kümmerle geht es in allererster Linie darum, dass all diese Sagen und Geschichten der Nachwelt erhalten bleiben. Denn auch im digitalen Zeitalter interessieren sich viele Kinder, Jugendliche sowie Erwachsene für Sagen und alte Überlieferungen. Um seine Person will er in diesem Zusammenhang überhaupt kein Aufhebens machen. Obschon diese bemerkenswerte Sammlung ohne die Initiative des nunmehr 80-Jährigen so nicht zustande gekommen wäre.
Spannende Recherche-Zeit
Auf die Zeit der „Recherche“ blickt der Mann nach wie vor gerne zurück. Einstige Weggenossen wie der Brunnaderner Künstler Gottfried Eichkorn, von dem neben etlichen Textbeiträgen auch Illustrationen stammen, erinnert Emil Kümmerle ebenso gerne wie gut. Sein einstiger Nachbar hatte mehr oder weniger den Grundstein für die Geschichtensammlung gelegt. Gottfried Eichkorn hatte nämlich bereits für das Brunnaderner Dorfbuch, das vermutlich im Jahr 1938 erschienen ist, Heimatgeschichten zusammengestellt.
In der Zeit, als der Dorflehrer Emil Kümmerle nach Brunnadern kam, wurde zudem am Stammtisch im „Sternen“ noch reichlich über die alten Zeiten gesprochen. Auch Begegnungen mit dem „Säger-Adolf“ Dietsche aus Wellendingen, Erich Schnurr aus Gündelwangen, Ratsschreiber Hugel aus Münchingen oder Franz-Josef Binninger vom Ewattinger Bruderhof klingen beim Verfasser des Werkes bis auf den heutigen Tag wohltuend nach. Die Liste mit Namen derer, die mit ihrem Wissen um einstige Begebenheiten oder Überlieferungen ihren Beitrag zum Buch geleistet haben ist lange. Viele davon sind inzwischen verstorben. Wären ihre Erzählungen nicht festgehalten worden, gerieten sie wahrscheinlich in Vergessenheit.
Schüler sind mit im Boot
Dass das nicht geschieht, daran haben auch ehemalige Schüler der von Emil Kümmerle geleiteten AG an der Hauptschule ihren Anteil. Die Mädchen und Jungen hätten sich von Anfang an mit heller Begeisterung an seiner nachmittäglichen Arbeitsgruppe beteiligt, erzählt der einstige Lehrer. Spannend gestalteten sich insbesondere die Ausflüge zu verschiedenen Schauplätzen.
Als der Lehrer seinen Schülern davon berichtete, dass er am Räuberschlössle zufällig einen Schatzsucher mit Metallsonde angetroffen habe, welcher dort einige Armbrustpfeilspitzen aus dem Erdreich zutage gefördert hatte, beflügelte das die Phantasie der jungen „Forscher“ freilich um ein weiteres. Vor allem Fantasie ist schließlich unerlässlich, wenn man sich ernsthaft mit Geistern, Hexen, Katzen mit überirdischen Eigenschaften, Geheimgängen oder unterirdischen Seen befasst. Und davon gibt es in dem Buch reichlich. Wir werden berichten.