Görwihl Das unkonventionelle Duo Denglish mit der amerikanischen Sängerin Lindsey Blount und Jonas Hoenig am E-Bass hat die Zuhörer in der Görwihler Pfarrkirche begeistert. Es überzeugte das Publikum mit seinem Genregrenzen sprengenden Programm aus Jazzigem, neu und frisch daherkommenden Klassikern aus Rock und Pop sowie einigen ungebrochen beliebten Beatles-Titeln.

Den Anfang im Programm machte mit „Blackbird“ ein solcher Beatles-Song, wobei die minimalistische Zusammenstellung von E-Bass und Stimme der Musik einen ganz eigenen Reiz verlieh. Dabei ersetzt Jonas Hoenig mit seinem Instrument wie selbstverständlich eine ganze Instrumentalgruppe. Er spielt beileibe nicht nur die Fundament gebenden Basstöne, sondern zupft gleichzeitig eine ganze Reihe von Stimmen. Beim rockigen „Low Light“ von Pearl Jam benutzte er seinen Bass wie eine Schlaggitarre oder entlockte ihm ganz zauberhafte Flageolett-Tiraden wie beispielsweise in Audrey Hepburns legendärem Sehnsuchtslied „Moon River“ aus dem Film „Frühstück bei Tiffany“.

Dazu erklang Lindsey Blounts überaus flexible, ausdrucksvolle Stimme, die sich bei „Blackbird“ samtig weich den tiefen Basstönen einfügte, bei „Low Light“ den großen Spannungsbogen vom Beinahe-Sprechgesang bis zu strahlender Fülle ausreizte oder in „Moon River“ mit einschmeichelnder, mühelos in die Höhe steigender, traumverlorener Stimme die sehnsüchtige Suche nach dem Glück aufsteigen ließ.

Bei „Black Coffee“ ging die langsame instrumentale Einleitung in bewährter Jazzmanier in einen ostinaten Rhythmus über als Grundlage für eine sich darüber völlig frei ausbreitende balladenartige Melodielinie der Stimme, die in der Folge zwischen Intimität und Exaltiertheit changierte – passend zum Text über eine als „crazy“ bezeichnete Liebesgeschichte. Eine ähnliche Wechselhaftigkeit zwischen rhythmischer Schroffheit und weichem Fließen prägte Paul Simons Lied „50 Ways To Leave Your Lover“ in Jonas Hoenigs Version. In dem im Original als Vokalise gedachten und von Annie Ross zum hochvirtuosen Zwiegespräch ausgearbeiteten „Twisted“ wetteiferten E-Bass und Stimme in atemberaubendem parallelem Lauf miteinander. Ansteckend swingend kam „My Shining Hour“ daher, und im Beatles-Lied „For You Blue“ klatschte das Publikum begeistert im Rhythmus mit.

Der anschließende Applaus wollte kein Ende nehmen, sodass das Duo seinen Zuhörern noch zwei Beatles-Zugaben darbot: „Rocky Raccoon“, erneut mit extrem flexiblem Ausdruck interpretiert und mit einem Zwiegespräch von Instrument und Vokalise angereicherten Zwischenspiel versehen, und ein nachdenklich in sich gekehrtes „Imagine“, der eindrückliche Aufruf zu einem friedlichen Miteinander.