Das Petitionsrecht ist eine prima Sache. Es bedeutet, dass sich, wer sich durch Entscheidungen von Ämtern und Behörden benachteiligt fühlt, mit einem Anliegen an den Landtag, beziehungsweise an den Petitionsausschuss wenden kann. Dieser bemüht sich dann, den jeweiligen Sachverhalt aufzuklären und Lösungsvorschläge zu unterbreiten, die den Interessen der Beteiligten gerecht werden. Soweit die Theorie. In der Praxis kann es ganz anders laufen, wie im Fall der Schwarzen Säge diese Woche deutlich wurde. Dort soll ab nächstem Montag der vor langer Zeit künstlich angelegte Oberwasserkanal renaturiert werden.

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Schöne Amts-Lyrik, die darüber hinwegtäuscht, dass es sich um einen nicht unerheblichen Eingriff in ein ökologisches System handelt, mit dem Ziel, den Kanal trocken zu legen. Die beteiligten Akteure werden kein Salatbeet anbauen wollen, sondern Baumaschinen einsetzen. Getreu dem Motto: Hat man sich mal auf etwas eingeschossen, wird es erledigt, basta. Ach ja, der Petitionsausschuss, der laut Regierungspräsidium Freiburg soeben grünes Licht für die Renaturierung gegeben hat, war nie vor Ort. Macht aber offenbar nichts, weil die Ausnahmeregelung, wonach die Maßnahme dem öffentlichen Interesse dient, greift. Das muss man wissen, wenn man eine Petition einreicht. Dass man öffentlicher Interessen wegen, die über privaten Interessen stehen, Schiffbruch erleiden kann.

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Apropos: Wo sitzt das öffentliche Interesse überhaupt? Im Landtag? In einem Büro des Umweltministeriums? In einem Bagger? In der Lotto-Annahmestelle? Oder sitzt es als grüne Libelle getarnt auf der Staumauer des Kanals an der Schwarzen Säge? Die Mauer soll übrigens als Kulturdenkmal vollständig erhalten bleiben und weiterhin touristisch genutzt werden können. Das ist chic für Selfies und macht auch sonst Sinn, weil man endlich erkennt, wie eine Mauer gebaut ist. Nämlich gerade und im rechten Winkel, stabil und eigentlich nützlich, es sei denn, sie hat nichts anderes zu tun als dazustehen. Aber so ist das halt mit Denkmälern, das ist ihre Aufgabe: Dastehen, sich anschauen lassen und keinen Mucks von sich geben. Noch offen ist, was mit den Enten, die sich dort tummeln, geschieht. Werden sie umgesiedelt? Machen sie sich selbst vom Acker? Wird es einen offenen Entenprotest mit Schnabelparade, parallel zur von Renaturierungsgegnern angekündigten Sitzblockade geben? Oder geht alles bachab? So oder so: Was für ein Quak!