Grenzach-Wyhlen – Eine Baumschneideaktion an einer stattlichen Eibe gegenüber der Gemeinschaftsunterkunft (GU) in der Solvaystraße in Wyhlen wirft Fragen auf. Gleichzeitig gibt es massive Kritik an der Art und Weise der Aktion, an der auch Mitglieder der „Bürger für Bäume“ (BüfüBä) beteiligt gewesen sind. Was bislang feststeht ist, dass sich im April oder Mai dieses Jahres der Heimleiter der Gemeinschaftsunterkunft, Fabian Eckenstein, mit Mitgliedern des Helferkreises Amiko, Gemeinderäten und -rätinnen sowie Mitgliedern der Gruppierung BüfüBä trafen, um über die Gestaltung einer Freifläche für die Flüchtlinge gegenüber der GU zu beraten.

Schon damals ging es offenbar auch um die Beschattung der Fläche. Zwei alte Eiben, die unmittelbar auf dem Platz wachsen und mit zum vom Landratsamt angemieteten Grundstück zählen, kamen ins Spiel. Wie Sarah Scheurer vom Fachbereich Aufnahme und Integration vom Landratsamt bestätigte, mussten einzelne Zweige abgeschnitten werden, um Müll besser entfernen und den Platz besser gestalten zu können. Offenbar muss es aber auch darum gegangen sein, die Eiben so zurechtzuschneiden, um darunter einen schattigen Sitzplatz zu schaffen. Der Heimleiter der GU, Fabian Eckenstein, bestätigte in diesem Zusammenhang, dass die zuvor angeschafften Sonnensegel einem Sturm zum Opfer gefallen seien.

Dies bestätigt auch ein Instagram-Post des Bürgervereins Grenzach-Wyhlen vom 13. August. Darin heißt es, „wir haben den Schattenplatz für die Leute in der GU fertiggestellt. Die zwei alten Eiben wurden fachgerecht und baumfreundlich geschnitten, zwei neu angekommene Männer halfen“, womit ganz offenbar Flüchtlinge der GU gemeint waren. Ein dazugehöriges Bild zeigt die freigeschnittenen Eiben, während Alexandra Rainer, stellvertretende Vorsitzende des Bürgervereins und Mitinitiatorin der BüfüBa-Bewegung auf einem Stuhl unter der Eibe Platz genommen hat. Auf Nachfrage bestätigte Alexandra Rainer, dass sie und ihre Helfer von Fabian Eckenstein beauftragt worden seien, die Eiben entsprechend zu beschneiden. Torben Pahl, Pressesprecher des Landratsamtes teilte auf Nachfrage mit, dass nach seinem Kenntnisstand die Beschneidung des „besagten Baumes“ durch eine Fachfirma erfolgt sei und auch im Vorfeld mit der Naturschutzbehörde abgeklärt worden war.

Im Anschluss seien dann von den „Bürgern für Bäume“ lediglich zwei weitere Äste entfernt worden. Ein Widerspruch zum Instagram-Post. Dass es sich um einen solchen fachgerechten Schnitt handelt, bezweifelt auch die Vorsitzende der BUND-Ortsgruppe, Irene Blaha. Ulrich Pfefferer von der Firma Pfefferer Baumkultur in Müllheim, die auch im Namen der Gemeinde Baumpflegearbeiten vornimmt, sprach indes von einem völlig willkürlichen Eingriff.