Brigachtal Da ist er nun gestrandet auf einer Polizeiwache: Ludwig van Beethoven, ein recht Selbstbewusster mit nur wenig Respekt vor der jungen Polizistin. Beethoven ist also im Hier und Jetzt aufgewacht. Die Handlung springt aber hin und her, mal Jahrhunderte zurück, dann wieder in die Gegenwart – das alles beim Stück „Beethoven bei Nacht“, aufgeführt von den Brigachtaler Kulturfreunden im „Löwen“.

Die Polizisten haben Beethoven verhaftet und ihn auf die Wache befördert. Denn dieser ungekämmte Typ mit seinem roten Halstuch wollte so mir nichts, dir nichts ohne Eintrittskarte in eine Gala-Aufführung des „Fidelio“ ins Opernhaus eindringen. Er wird für einen armen Irren gehalten. Das Publikum, das sich zwischendurch an einem Drei-Gänge- Menü im Wirtshaus labt, ist ganz nah dran im intimen Saal im Obergeschoss des „Löwen“, näher geht‘s nicht. Diese kleine amüsante Komödie wurde von den Brigachtaler Kulturfreunden bestens in Szene gesetzt. Brigachtals bekannt-beliebter Hobbyschauspieler und Regisseur Volker Hirt ist ein Beethoven par excellence. Die junge Kommissarin, vortrefflich dargestellt von Kathrin Ehlert, steht eher auf das „Phantom der Oper“ – mit „Fidelio“ kann sie jedenfalls nur wenig anfangen kann, hält ihn bald für einen verrückten Irren. Bei dem Stück dreht sich alles um sechs Frauen aus dem Leben des unsterblichen Genies, der recht tapfer allen weiblichen Übergriffen standhält.

Da ist zunächst Beethovens Mutter Maria Magdalena, die Gute wurde gespielt von Petra Simon. Dann ist da noch die Wiener Hausmagd Baberl, bestens dargestellt von Gast-Schauspielerin aus Bad Dürrheim, Barbara Hug. Sie fordert Tantiemen ein, für die von ihrem Rettich-Hacken inspirierte 5. Sinfonie. Wenn dann noch die schwärmerische Bibliotheksinspektorin Gudrun Hilgenstock alias Britta Geiger auftaucht, die ihr Idol Beethoven aus dem Kerker befreien will und zudem das Manuskript des Briefes an eine unsterbliche Geliebte aus dem Berliner Tresor entwendet hat, wird es dringend Zeit für einen robusten Weckruf der Theatermanagerin Nicole (Ronja Geiger). Die vampirreske Ratten-Flöhin namens Paula, dargestellt von Annika Ehlert, freut sich genüsslich über das kostbarste Blut ihres kurzen Lebens.

Die Regie garnierte das ganze Spektakel geschickt mit musikalischen Beethoven-Einlagen von Gerlinde Puttkammer am Klavier, teils gesanglich begleitet von Tochter Sarah Puttkammer. Vergnügter Beifall bei gleich zwei Vorstellungen im „Löwen“ mit viel Witz und Respekt vor dem großen Ludwig van Beethoven.