Das Baucamp auf dem Begegnungsbahnhof in Hasel leitet der Förderverein des Begegnungsbahnhofs, der während der Aktion von 29. Juli bis 10. August durch den Vorsitzenden Fritz Schmidt vertreten wurde. Dieses Jahr sollte die Güterhalle ausgebaut werden. Es sollten neue Schlafplätze für Schulklassen oder Ferienlager entstehen, denn diese sind noch rar. Man müsse auf schlechtes Wetter gefasst sein und im Ernstfall alle Besucher schützend unterbringen können, erläuterte Fritz Schmidt Mitte der Woche.

„Die Güterhalle sollte trotzdem auch als ein Multifunktionsraum benutzbar sein“, erklärt er weiter. Zudem sollten dieses Jahr Photovoltaikanlagen auf alle Dächer kommen. „Kinder und Freiwillige helfen beim Aufbau, dafür bekommen wir die Anlagen zum Selbstkostenpreis“, freut sich Fritz Schmidt zusammen mit Tobias Illner. Ein anderes Projekt ist die Gestaltung einer Sitzecke im Außenbereich. Diese Zeitung konnte denn auch viele fleißige Hände beim Bau beobachten.

Die Teilnehmer Kim Roth (23), Fleur Linsen (23) und Iris Wille (28) erzählten, dass sie das Baucamp als Chance zur aktiven Arbeit in einer Gemeinschaft sehen. Für alle drei ist dieses Baucamp nicht direkt Arbeit, sondern auch Teamwork und das Schaffen eines Miteinanders. In ihrem eigenen Garten würden sie sich selbst auch auf diese Art einbringen wollen und haben daher sehr viel Spaß an dieser Erfahrung, die sie zusätzlich noch miteinander teilen.

Fritz Schmidt erzählt darüber hinaus von Menschen aus verschiedensten Nationen, die schon auf seinen Baucamps beim Begegnungsbahnhof in Hasel waren, um daran mitzuarbeiten, darunter aus den Ländern Tschechien, Belgien, Ungarn, Slowenien, den Niederlanden, Algerien, Italien, Aserbaidschan, Spanien, Frankreich und Deutschland. „Erstaunt war ich, als die Algerier da waren und besonders gutes Deutsch sprachen. Ich wollte dann wissen, wie sie dazu kamen, Deutsch zu lernen. Sie erzählten daraufhin, dass sie auf einer Goethe-Schule waren und gerne einmal in Deutschland studieren wollten“, berichtet Schmidt.

Fritz Schmidt erklärt, dass er als Gemeindediakon gemeinsam mit sieben weiteren Unterstützern – darunter Sozialarbeiter, Hausfrauen, Erzieher und ein Architekt – den Begegnungsbahnhof in Hasel im Jahr 1985 kaufte. Schmidt geht weit in die Vergangenheit zurück und erzählt von einem belgischen Priester namens Werenfried von Straaten, der das Baucamp nach dem Zweiten Weltkrieg 1953 gründete. Die Intention dahinter war, die Jugend zusammenzuführen und ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen.

Fritz Schmidt erzählt auch vom zufälligen Zusammenstoß 1988 mit dem Bauorden. Dieser bewog die sieben Akteure und Akteurinnen zu ihrem Beschluss, aus eigenem Interesse die bis heute bestehenden Baucamps zu organisieren. „Es kommen auch Zweifel auf, allerdings war es wichtig, das Baucamp-Projekt zumindest auszuprobieren, denn der Jugendaustausch ist wichtig und toll“, betont Fritz Schmidt. Er erläutert, dass heute nur noch er von den sieben Gründungsmitgliedern beteiligt sei, die anderen seien anderen Berufungen nachgegangen oder weggezogen. „Das ist jetzt mein 25. Baucamp“, stellt er fest.

Durch das Zusammentreffen mit Julia Dickob (28), die seit Dezember 2022 dabei ist beim Bauorden, hat diese Zeitung noch einen weiteren Einblick auf die Freiwilligen, die Projekte und den Bauorden bekommen. Julia Dickob erklärt, dass es beim Bauorden auf den sozialen und kulturellen Aspekt ankommt. Der Hauptjob sei, Projekte und Freiwillige zusammen zu bringen. Außerdem sei dieses Jahr das 70-jährige Bestehen. Sie kam zum Bauorden, da ihr Bruder Baucamps organisierte und sie das Arbeiten im internationalen Bereich im Generellen interessiert.