Herrischried Die Industrie gilt als Rückgrat der baden-württembergischen Wirtschaft. Doch viele Betriebe befinden sich derzeit in einem technologischen Umbruch, der als vierte industrielle Revolution bezeichnet wird – gemeint ist die Digitalisierung. Das hab Auswirkungen auf die Arbeit in den Unternehmen und die damit verknüpften Berufe, wie ein Blick in die rollende Ausstellung „Discover Industry“ zeige, teilt die Baden-Württemberg Stiftung mit. In Herrischried öffnete der doppelstöckige 40-Tonner für Schulklassen der Gemeinschaftsschule.
„In modernen Fabriken genügt es nicht mehr nur Maschinen und Produktionsanlagen aufzubauen. Sie müssen auch programmiert und vernetzt werden“, erklärt Marco Umstätter den Schülern der 8. Klasse, die am Donnerstagmorgen die Veranstaltung besuchen. Der Chemielaborant ist seit etwa einem Jahr als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Bildungsprogramm Coaching4Future an baden-württembergischen Schulen unterwegs. Im Lern-Truck bringt er seinem jungen Publikum die Entwicklung der Industrie in den vergangenen 200 Jahren näher.
Die Jugendlichen sollen sich dann in die Rolle von Start-Up-Gründern hineinversetzen, die ein neues Produkt auf den Markt bringen möchten. Damit sie wissen, welche Herausforderungen sie hierbei bewältigen müssen, lernen sie an fünf Arbeitsstationen die verschiedenen Etappen der industriellen Produktentstehung kennen – von der Herstellung eines Prototyps, über die Produktion bis hin zur Logistik. Innerhalb von 90 Minuten können die Teilnehmer hier einen Roboterarm steuern, eine Produktionsstraße programmieren und viele andere praktische Übungen absolvieren.
Der Truck, der von Schulen kostenfrei angefordert werden kann, soll Jugendliche bei der beruflichen Orientierung unterstützen und ihnen einen Eindruck von der Arbeit in technischen Berufen geben. Coach Umstätter ist sich der Herausforderung bewusst. „Die Berufswahl ist ein komplexer Prozess, der sich oft über Jahre hinzieht und von vielen Seiten beeinflusst wird. Wir sehen es als unsere Aufgabe, technische Berufe ins Blickfeld zu rücken, die zuvor möglicherweise weniger Aufmerksamkeit erhalten haben.“
Dass dies gelingt, bestätigen auch Lehrkräfte der Gemeinschaftsschule Hotzenwald. Viele der vermittelten Inhalte fänden sich im Lehrplan wieder, so dass die Schülerinnen in der Veranstaltung gleich eine reale Anwendung des theoretischen Wissens kennenlernen würden, freute sich etwa ein Mathelehrer.
Seit 2015 engagiert sich die Baden-Württemberg Stiftung mit dem Truck als Baustein des Bildungsprogramms Coaching4Future für den Fachkräftenachwuchs in technischen sowie ingenieurswissenschaftlichen Berufen. Unterstützt wird sie dabei vom Arbeitgeberverband Südwestmetall und der Bundesagentur für Arbeit. (pm/von)