Herrischried Im Herrischrieder Gemeinderat ist ein Strukturgutachten der öffentlichen Abwasserwirtschaft vorgestellt worden. Das 60-seitige Gutachten, das die Gemeinde in Auftrag gegeben hatte, soll eine Handlungsempfehlung sein, in welchem Umfang in den kommenden Jahren Kläranlagen und Pumpwerke optimiert oder neu gebaut werden sollen.

Ralf Mülhaupt vom Ingenieurbüro Tillig in Dogern stellte das Gutachten vor: „Aus Sicht der Wasserwirtschaft besteht Handlungsbedarf.“ Er sprach drei Empfehlungen aus, die angegangen werden müssten. Die Stilllegung der Kläranlage Hornberg sei zu priorisieren. Zu weiteren Maßnahmen gehöre die Ableitung Rütte zur Sicherstellung der langfristigen und ordnungsgemäßen Ableitung des Abwassers.

Für die Betriebssicherheit und den Arbeitsschutz dürfe der Neubau des Pumpwerks Hogschür nicht vernachlässigt werden. Die Kosten dafür werden auf rund 1,4 Millionen Euro geschätzt. Mülhaupt sagte zum Pumpwerk Hogschür: „Dies ist eine der wichtigsten Anlagen, die zur Sanierung anstehen. Die Technik benötigt aktuell Manpower.“ Im Ortsteil Rütte ist nach seiner Einschätzung ein Freispiegelkanal einem Pumpwerk vorzuziehen: „Der Freispiegel wäre kostengünstiger und das Mittel der Wahl“, argumentierte der Ingenieur. Die Kosten für die Freispiegelvariante werden auf knapp 600.000 Euro geschätzt.

Die Pumptechnik in Rütte musste mehrfach erneuert werden. Zudem sei die Schaltanlage veraltet. Ein weiterer Aspekt sei die erschwerte Zugänglichkeit in den Wintermonaten. Auch für die Abwasserbeseitigung im Ortsteil Hornberg wird ein Freispiegelkanal mit Anschluss an das Entwässerungsnetz in Rickenbach aus wirtschaftlicher Sicht als die günstigste Variante angesehen -Kosten: etwa 1,885 Millionen Euro. Hierüber müsse mit der Gemeinde Rickenbach verhandelt werden.

Die Reinigungsleistung der Kläranlage Hornberg wird als befriedigend bis ungenügend bezeichnet. Die Anlage entspricht laut dem Gutachten nicht dem heutigen Stand der Technik und es stehen umfangreiche Sanierungsmaßnahmen an. Das System mit Belüftung und Rührwerk wurde in den 70er-Jahren installiert. Im Zuge der Neuerteilung der Betriebserlaubnis habe das Landratsamt eine Stilllegung dieser Kläranlage empfohlen. Im Pumpwerk in Rütte gibt es laut Mühlhaupt keine Erweiterungsmöglichkeiten. Lösungsansätze sind der Neubau eines Pumpwerkes und einer Druckleitung oder die Ableitung mittels Freispiegelkanal an das Entwässerungsnetz Herrischried. Der Freispiegelanschluss im Ortsteil Wehrhalden an die Kläranlage in Todtmoos-Au wird bereit realisiert. Kein Erweiterungsbedarf bestehe in der zentralen Kläranlage Murgtal. Die Grenzwerte würden eingehalten, der Betrieb wird als sehr stabil bezeichnet.