Höchenschwand – Ein Gastspiel mit sinfonischer Blasmusik gaben jüngst die Bläserphilharmonie Regensburg, geleitet von Markus Hein, und das Sinfonische Blasorchester Hochrhein (SBO) unter Dirigent Christian Steinlein. Es war ein besonderer Konzertabend, der mehr Besucher verdient hätte.

Bei den je 60-minütigen Auftritten zeigten sich die Musikerinnen und Musiker gut vorbereitet. Klangsinn, Virtuosität und eine besondere Bühnenpräsenz wies dabei die junge Pianistin Lisa Wellisch bei ihrem Auftritt mit dem SBO auf. Mit der dynamischen Ouvertüre für Blasorchester „Seahawk“ eröffnete Markus Hein das Programm des Abends. Schon bei den ersten Takten dieses rhythmischen und melodischen Werkes zeichnete sich das Orchester durch eine ausgeprägte Dynamik und einen sauberen Klang in den Registern aus. Höhepunkte des ersten Konzertteiles waren die „Suite Hymn Of The Highlands“ von Philip Sparke und „An American In Paris“ von Georg Gershwin, in einem Arrangement von Mari von Gils.

Die „Suite From Hymn Of The Highlands“ zeichnet drei eindrucksvolle musikalische Bilder der schottischen Highlands. Im ersten Satz, Ardross Castle, wurde die weltbekannte Dudelsackmelodie durch Solopassagen des Klarinetten-, Fagott- und Euphoniumregisters ersetzt. Der zweite Teil, Alladale, ist ein Trio für Saxofon. Im kontrastreichen Finale, Dundonnell, konnten sich die Besucher nochmals an der Dudelsackmelodie des ersten Satzes erfreuen.

Bei „American In Paris“ hat Georg Gershwin die Eindrücke seines eigenen Aufenthalts in der Metropole an der Seine musikalisch ausgedrückt. Die Komposition ist eine Skizze der Hauptverkehrszeit auf der Prachtstraße Champs Elysee. Typisch amerikanische Rhythmen ziehen sich wie ein roter Faden durch das Werk. Ein Ragtime porträtiert den Amerikaner, ein Blues steht im Mittelteil für die Melancholie. Das Werk klingt mit einem lässig-coolen Charleston aus. Mit langanhaltendem Applaus bedankte sich das Publikum für diesen Hörgenuss. SBO-Dirigent Christian Steinlein eröffnete mit „Prelude, Siciliano And Rondo“ von Malcolm Arnold den Abend. Das Werk wurde ursprünglich unter dem Titel „Little Suits For Brass“ für Blaskapellen geschrieben. Das Präludium beginnt bombastisch im Fanfarenstil und endet in einer ruhigen Rückkehr zu den ersten Takten des Werkes. Das beschwingt-ausdrucksstarke Siciliano lässt Soloinstrumente und kleinere Klangchöre hören, das Finale ist ein ausgelassenes, fünfstimmiges Rondo. Unter dem straffen Dirigat von Christian Steinlein bewältigte das SBO alle technischen Schwierigkeiten dieser Komposition.

Ein Höhepunkt des zweiten Teiles war „Rhapsody In Blue“ von Georg Gershwin, bei der die Pianistin Lisa Wellisch aus Bayreuth die anspruchsvollen Solopartien klangvoll in Szene setzte. Das Werk entführte musikalisch in die wilden 1920er-Jahre und hat auch mit seinen 100 Jahren nichts von seiner Energie und Frische verloren. Das virtuose Zusammenspiel zwischen Orchester und Klavier wurde mit begeisterndem Beifall der Konzertbesucher honoriert.

Nach „Be Thou My Vision“ von David R. Gillingham, mit seiner ewigen Botschaft von Glauben und Hoffnung, klang der Abend mit „Give Us This Day“ von David Maslanka, einem US-amerikanischen Komponisten aus. Das Werk besteht aus zwei Sätzen und ist eine eindrucksvolle Bitte um Frieden und Ruhe in turbulenten Zeiten. Dirigent Christian Steinlein hatte vor dem Hintergrund der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten dieses Abschlussstück bewusst gewählt.