Hohentengen Mit einer feierlichen Zertifikatsübergabe im Bürgerhaus Stetten beim Abschlusstreffen, sind die Nachbarschaftshilfe-Schulungen beendet worden. Seit Anfang Oktober 2024 hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in insgesamt 15 Einheiten gelernt, wie sie pflegebedürftige Menschen und deren Angehörige im Alltag unterstützen können. Die Initiative wird als ein weiterer wichtiger Baustein für eine inklusive Gemeinde verstanden, in der Pflegebedürftige so lange wie möglich in ihrem vertrauten Umfeld bleiben können.
Yvonne Vollmer, zuständig für den Eigenbetrieb Gemeindeentwicklung, unterstrich die Bedeutung der Schulungsreihe: „Es waren Abende, die sehr bereichernd für jeden Einzelnen von uns geworden sind. Wir haben viel über das Leben im Alter erfahren, aber auch das eine oder andere über uns selbst gelernt. Wir sind zu einem richtig guten Team zusammengewachsen und freuen uns darauf, künftig ältere Menschen in unserer Gemeinde zu unterstützen.“
Bürgermeister Jürgen Wiener fand anerkennende Worte für das ehrenamtliche Engagement der Teilnehmenden: „Mit Ihrem Einsatz und dieser neuen Initiative schaffen wir ein wertvolles Angebot, das älteren Menschen und ihren Angehörigen Unterstützung und Lebensqualität bietet. Ihnen allen gebührt unser größter Respekt und Dank!“
Die Nachbarschaftshilfe ist ein logischer Schritt in der Entwicklung Hohentengens, Pflege als Teil des gemeinschaftlichen Lebens zu begreifen. Bereits in den vergangenen Jahren wurden mit dem Bau des sozialen Projekts Pfarrwiese und einer speziellen Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz wichtige Meilensteine gesetzt, um Pflegebedürftigen ein Leben in der Gemeinde zu ermöglichen.
Die Schulungsreihe wurde von der Katholischen Landfrauenbewegung in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Nachbarschaftshilfe in Freiburg organisiert. Deren Vertreterin, Maria Hensler, übernahm die feierliche Zertifikatsübergabe, zuvor erzählte sie von ihren eigenen Erfahrungen im Aufbau von Nachbarschaftshilfen. „Wir brauchen jemanden, der nicht einfach schwätzt, sondern macht!“, ist ihr Fazit nach vielen Jahren eigener Tätigkeit. Ermöglicht wurde das Projekt durch die finanzielle Unterstützung der AOK Pflegekasse, deren Vertreter Robert Scheitenberger die verschiedenen Hilfsangebote der AOK für pflegende Angehörige vorstellte. Auch die Gemeinde Hohentengen trägt aktiv zur Finanzierung bei, um das Fortbestehen der Nachbarschaftshilfe zu sichern. Weitere Partner des Netzwerks sind das Bürgernetzwerk Hohentengen, die Caritas Hochrhein und die Sozialstation Klettgau-Rheintal.
Mit der Zertifikatsübergabe ist der offizielle Schulungsteil nun abgeschlossen, doch das eigentliche Engagement beginnt erst: Bereits im kommenden Monat startet die Nachbarschaftshilfe in den Echtbetrieb. Yvonne Vollmer wird als Einsatzleitung die Koordination übernehmen, unterstützt von ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern sowie Koordinatorinnen aus den Ortsteilen. Diese fungieren als Schnittstelle zwischen Hilfesuchenden und Helfenden, um eine möglichst effiziente und bedarfsgerechte Unterstützung sicherzustellen.
Abschließend sprach Yvonne Vollmer den Anwesenden, insbesondere auch dem Bürgermeister und den zahlreich erschienenen Gemeinderäten, ihren Dank für die kontinuierliche Unterstützung aus. „Es ist schön, zu sehen, wie sehr die gesamte Gemeinde hinter diesem Projekt steht. Gemeinsam können wir viel bewirken und den älteren Menschen in Hohentengen eine Zukunft inmitten ihrer vertrauten Umgebung ermöglichen.“ Mit der Initiative setze Hohentengen ein starkes Zeichen für gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine inklusive Pflegekultur, für ein Leben in Würde und Geborgenheit.