Der Gemeinderat hätte gerne anders entschieden. Angesichts der strengen Auflagen der Corona-Verordnung zur Nutzung der Freibäder folgten sie jedoch einstimmig dem Vorschlag der Verwaltung, aus haftungsrechtlichen und wirtschaftlichen Gründen die Freibäder in Hohentengen und Lienheim nicht zu öffnen. Gibt es eine Lockerung der Vorschriften, wird eine rasche Öffnung in Aussicht gestellt.
Gemäß der Verordnung müssen Betreiber von Freibädern den Einhalt der Hygiene- und Infektionsschutzmaßnahmen gewährleisten, woraus sich erhebliche haftungsrechtliche Risiken für die Gemeinde ergäben, erläuterte Bürgermeister Martin Benz. Außerdem sei die Umsetzung der Auflagen aus personeller, organisatorischer, betrieblicher und finanzieller Sicht weder vertretbar noch leistbar. Zu erarbeiten sei ein Hygiene- und Betriebskonzept. Ein Mindestabstand von 1,50 Metern sei jederzeit zu garantieren.
Für jedes Becken und jede Attraktion, etwa die Rutschbahn, seien verantwortliche Personen einzusetzen, die auch das haftungsrechtliche Risiko tragen müssen. Weiteres zusätzliches Personal sei für die Kontrolle der Liegewiesen, die Lenkung der kommenden und gehenden Badegäste und die Kontrolle der sanitären Anlagen erforderlich. Für das Hohentengener Bad müssten dafür acht, in Lienheim fünf Personen gefunden werden. Zusätzliche Reinigungskräfte, Sicherheitskräfte zur Einlasskontrolle, zusätzliche Toiletten und die Einrichtung eines Onlinekartenverkaufs verursachen weitere Kosten. Auf bis zu 450.000 Euro wurden die Zusatzkosten für den dreimonatigen Badebetrieb in den beiden Schwimmbädern geschätzt. Die Besucherzahl von Schwimmbad und Kiosk sei auf maximal 60 Besucher zu begrenzen.
„Wir plädieren dafür die Schwimmbäder nicht zu öffnen, da wir es uns aus organisatorischen finanziellen und haftungsrechtlichen Gründen nicht leisten können“, betonte Martin Benz. „Und setzen auf die Hoffnung, dass die Verordnung etwas vernünftiger wird. Dann werden wir alles daransetzen, schnellst möglich zu öffnen.“ Einig waren sich die Gemeinderäte, dass unter den gegebenen Bedingungen kein wirklicher Badespaß aufkommen wird. „Jeder von uns würde gerne das Bad öffnen. Wir können nur hoffen, dass das Land nachbessert“, so Richard Wagner (CDU). Rosi Drayer (SPD) wollte wissen, ob es für Freizeitaktivitäten am und im Rhein ein Konzept in Sachen Sicherheit gäbe. Dies werde derzeit vom Landratsamt zusammen mit der Wasserschutzpolizei erarbeitet. Vor Ort sei man im Gespräch mit der Feuerwehr, die ihr Boot einsatzbereit halten wird.