So groß ihr Engagement ist, so bescheiden geben sich Renate Reinhart, Monika Spitznagel und René Manthey. Sie bringen sich vielfältig für Hohentengen ein, wollen sich aber gar nicht so recht in den Mittelpunkt rücken lassen. Ihr Engagement sehen sie als selbstverständlich an, ihr Wirken als Teil einer großen Gemeinschaft, die gemeinsam das Leben besser macht.
Renate Reinhart ist das Gesicht des Deutschen Roten Kreuzes
Ist vom DRK Hohentengen die Rede, kommt man an einem Namen nicht vorbei: Renate Reinhart. „Ein Leben ohne das Rote Kreuz kann ich mir nicht vorstellen. Man muss anderen Menschen helfen. Das gehört einfach dazu“, sagt die 74-Jährige.

1969 wollte die damals 19-Jährige im Ortsverein Hohentengen eigentlich nur ihren Erste-Hilfe-Kurs für den Führerschein machen. Gefragt, ob sie nicht mitmachen wolle, wurde die gebürtige Reckingerin Mitglied und setzte sich von der ersten Minute an ein. Sie gründete die Jugendgruppe, initiierte die Blutspendetermine und wurde 1971 Bereitschafsleiterin. Jahr für Jahr kamen neue Ideen hinzu, das Engagement wurde größer und weitete sich auf den gesamten östlichen Landkreis aus. 1992 wurde sie stellvertretende Kreisbereitschaftsleiterin, 1998 Kreisbereitschaftsleiterin.
Für ihren unermüdlichen Einsatz hat sie Ministerpräsident Winfried Kretschmann 2021 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. „Ich wollte die Auszeichnung erst gar nicht annehmen“, sagt sie heute noch ganz bescheiden. Ebenso bescheiden blickt sie auch auf die unzähligen Arbeitsstunden in den mehr als 55 Jahren zurück. Sie rief Hilfsaktionen ins Leben, brachte Initiativen auf den Weg und war immer im Einsatz, wenn irgendwo Menschen in Not waren – seien es Beinbrüche auf dem Fußballplatz, Brände, Unwetter oder Verkehrsunfälle. Oft verließ sie schlagartig die gedeckte Tafel an Familienfesten oder Weihnachten. „Wo es klemmt, hilft man, ich bin keine, die auf Stunden oder Tage schaut“, erklärt sie.

Auch ihre Familie zieht mit. Ihr Mann war lange in der Feuerwehr aktiv, ihr Sohn ist aktuell Bereitschaftsleiter in Hohentengen und ihre Tochter möchte in Hohentengen eine Juniorhelfer-Gruppe aufbauen.
Mittlerweile ist die 74-Jährige, wie sie sagt, in die zweite Reihe zurückgetreten, aber immer noch aktiv: Als stellvertretende Vorsitzende im Ortsverband, als Leiterin Sozialarbeit des DRK-Kreisverbands und des Kleiderladens in Waldshut.
Monika Spitznagel setzt sich für Senioren ein
Das Alter genießen und darin Freude haben – das vermittelt Monika Spitznagel seit mehr als 40 Jahren mit den monatlichen Nachmittagen des Altenwerks St. Maria Hohentengen. Jeden dritten Mittwoch – außer im August – gestaltet die 76-Jährige mit ihrem Team drei abwechslungsreiche Stunden, die immer unter einem bestimmten Thema stehen und mit einer liturgischen Feier beginnen.

Im Januar kommt beispielsweise der Bürgermeister, im Februar wird Fasnacht gefeiert, im September geht es auf Altenwallfahrt nach Todtmoos und im Dezember stehen die Stille und die Besinnung im Mittelpunkt. Auch die anderen Monate stehen immer unter einem bestimmten Motto und greifen aktuelle Themen auf.
Etwa 50 Männer und Frauen von 65 bis 92 Jahren aller Konfessionen nehmen geistliche Impulse aus der Andacht mit, genießen Kaffee, Kuchen und Herzhaftes, reden, feiern, singen, spielen und lernen immer wieder einiges dazu. „Wir müssen zum Alter stehen. Natürlich gibt es negative Seiten, aber es bringt auch Freude“, sagt Monika Spitznagel.
Das Engagement für die Gesellschaft ist Monika Spitznagel in die Wiege gelegt worden, verrät ihr Mann Wolfgang Spitznagel, der als Diakon die Altennachmittage gestaltet. Monika Spitznagel war die Jüngste unter sieben Geschwistern, die ganze Familie war aktiv und brachte mehrere Politiker hervor. Das Ehepaar hat selbst sieben Kinder und 15 Enkel. Nur Mutter und Bäuerin auf dem Klausenhof zu sein, sei ihr zu wenig gewesen, erinnert sie sich schmunzelnd.
In den vergangenen 40 Jahren hat sie viel angestoßen, etwa Weltgebetstage oder Wallfahrten organisiert oder an der Gründung der Sozialstation Klettgau-Rheintal mitgewirkt. Dabei sei es ihr aber immer wichtig gewesen, im Hintergrund zu agieren und nicht im Vordergrund zu sehen.
Daneben ist Monika Spitznagel seit Jahrzehnten in der CDU engagiert, begleitet Sterbenskranke für den Hospizdienst auf ihrem letzten Weg und brachte sich landes- und bundesweit für die Katholische Landfrauenbewegung ein.
Wegen gesundheitlicher Probleme ist Monika Spitznagel kürzer getreten. „Aber mein Mundwerk geht noch und ich habe noch viele Ideen“, erklärt die 76-Jährige mit einem Lächeln. Auch die Altennachmittage tragen weiterhin ihre Handschrift – in der Blumendeko und der Programmgestaltung.
René Manthey sieht sich als kleinen Teil eines großen Netzwerks
René Manthey war schon immer ehrenamtlich engagiert. In seiner Jugend in Jugendclubs und Fotogruppen, später im sozialen Bereich. Der gebürtige Brandenburger ist Sozialarbeiter und systemischer Familientherapeut und lebt mit seiner Frau und den beiden Kindern in Stetten. Als er 2013 von Eisenach nach Hohentengen gezogen ist, war für ihn klar, dass er sich auch in seiner neuen Heimat einbringen möchte. Und so begleitete Manthey den Aufbau des Bürgernetzwerks in Hohentengen, dessen Vorsitzender er seit 2021 ist.

Das Bürgernetzwerk wurde Anfang 2019 gegründet. Der Verein fördert mit verschiedenen Gruppen und Angeboten die Begegnung, Geselligkeit und das kulturelle Leben für Jung und Alt. Dafür arbeitet der Verein auch eng mit dem Sozialen Projekt Pfarrwiese zusammen und bietet organisierte Nachbarschaftshilfe an.
Treffpunkt ist das Blockhuus, der ehemalige Jugendraum am Auenweg in Hohentengen. Heute füllen die verschiedenen Gruppen – von der Krabbelgruppe über die Handwerksgruppen bis zum Seniorennachmittag – das kleine Schmuckstück mit dem großen Garten fast täglich mit Leben.
Sein Engagement als Vorsitzender will der 51-Jährige aber nicht an die große Glocke hängen. „Es ist wichtig, dass es eine Person gibt, die den Überblick behält und koordiniert“, sagt Manthey. Die Macher seien aber alle im Hintergrund. „Eigentlich müsste man Jeden mit Namen nennen, weil jeder einen wichtigen Beitrag leistet. Ich bin dankbar, dass es so viele Menschen gibt, die den Ort bunter machen.“
Das ist auch der Grund für sein ehrenamtliches Engagement. „Ich fühle mich mit dem Ort verbunden, die Gemeinde ist mein Zuhause, der Ort, an dem ich bleiben möchte. Also gestalte ich ihn aktiv mit.“ Er sieht ehrenamtliches Engagement als Möglichkeit, in die Dorfgemeinschaft einzusteigen und Kontakte zu knüpfen. So war es bei ihm und so ist es auch bei anderen Mitgliedern des Bürgernetzwerks.
Hohentengen in Zahlen, Daten, Fakten
- Kreis: Waldshut
- Fläche in Hektar: 2759
- Bevölkerung: 3715
- Einwohner pro km²: 135
- Pendler: ein: 375, aus: 1375
- Altersdurchschnitt: 44,9
- Bildung: eine Grundschule, eine Gemeinschaftsschule (gemeinsam mit Küssaberg)
- Miete pro m² in Euro: 7,01
- Wohnung Kaufpreis pro m² in Euro: 2656,37
- Haus Kaufpreis pro m² in Euro: 3589,81
- Bautätigkeit: Aktuell wurde das Baugebiet „Hanfwiesen“ im Ortsteil Bergöschingen erschlossen. Dort stehen 4 Baugrundstücke zur Verfügung, die mit Einfamilienhäusern, Reihenhäusern, Doppelhäusern oder Mehrfamilienhäusern bebaut werden können. Der Verkauf der Grundstücke erfolgt voraussichtlich im Herbst 2024. In Vorbereitung sind die Baugebiete „Untere Lenggen West“ im Ortsteil Lienheim und „Untere Stauden“ im Ortsteil Hohentengen. Im Baugebiet „Untere Lenggen West“ werden, voraussichtlich in zwei Bauabschnitten, ungefähr 40 Bauplätze entstehen, im Baugebiet „Untere Stauden“ werden es rund 14 Bauplätze sein. Aktuell sind die entsprechenden Bebauungspläne in Vorbereitung bzw. in der Aufstellung. Der Zeitpunkt, zu dem die Grundstücke baureif sind, kann daher noch nicht genannt werden
- Fernverkehr: nein
- Regionalbahn: nein
- Schwimmbäder: zwei Freibäder
- Gastro: ja
- Pflegeheime/Seniorenzentren: ja
- Hausärzte: 2
- Kitaplätze: In Hohentengen stehen für Kinder unter drei Jahren 38 Plätze zur Verfügung, für Kinder über drei Jahren gibt es 159 Plätze. Die Betreuungsquote U3 liegt bei 50 Prozent; die Betreuungsquote Ü3 beträgt 100 Prozent.