Hohentengen Dass Gitarren nicht immer Standard sein müssen, sondern auch ein Kunstobjekt sein können, bewiesen Deutschlands südlichster Musikinstrumentenbauer Nico Kaiser und Sänger Thomas Wechlin. Denn diese beiden Künstler arbeiten aktuell gemeinsam an einem Gitarren-Kunstprojekt unter dem Thema „Schwarzwald“.
Ungewöhnliche Symbiose
Die Idee dahinter ist, Gitarrenbau und Kunst in einer Symbiose zu vereinen, um diese in einem internationalen Netzwerk anbieten zu können. Eingeladen zur Vorstellung des besonderen Projekts waren die parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit, Rita Schwarzelühr-Sutter, der Bürgermeister von Hohentengen, Jürgen Wiener und SPD-Gemeinderätin Rosi Drayer. Kaiser und Wechlin möchten sich damit vom Standardgitarrenbau abheben und ihre Musikinstrumente dem breiten Publikum auf nationaler und internationaler Ebene anbieten.
Der gelernte Klavierbauer Nico Kaiser gab in einem Interview zu verstehen, dass heutige Standardgitarren unpersönlich und auf Masse ausgelegt seien und sich vom Klang her kaum noch unterscheiden würden. Und genau hier setzt Kaiser an. Nicht die Saiten, sondern das Holz für den Klangkörper mache den Unterschied. Kaiser betonte weiter die Bedeutung des Handwerkes in der Region Schwarzwald. Heutzutage würden Akustikgitarren zumeist in großen Fabriken industriell von Maschinen gefertigt.
Bei „Kallis“-Werkstatt dagegen ist alles noch mühevolle Handarbeit mit viel Liebe zum Detail. Das sieht man nicht nur, das hört man auch, denn seine handgefertigten Akustikgitarren klingen tatsächlich anders, nämlich satter und länger. Und genau das zeichnet diese Gitarren aus. Grund dafür ist das Niko Kaiser nicht billige Hölzer nimmt, sondern sich die Bäume und Bretter genau aussucht, welche er dann verbauen will. Dies verlangt ein besonderes Wissen über die Zusammensetzung von Holz und Dichte. Dabei gab es in der jüngsten Vergangenheit auch schon lustige und spannende Erlebnisse, wie Nico berichtet. Nicht immer kam das Holz für den Klangkörper direkt von einem Baum, sondern auch schon mal von einem ehemaligen Tisch oder einem Möbelstück, welches nicht mehr gebraucht wurde oder gar weggeschmissen werden sollte.
Für den Klavier- und Gitarrenbauer Grund genug, sich diese oftmals sehr seltenen Bretter genauer anzuschauen und bei Interesse diese ökologisch in Eigenarbeit als Gitarre in seiner eigenen Werkstatt im Haus umzubauen. Der Handwerker bezeichnet seine Werkstatt in Lienheim als klein, aber fein. Überall an den Wänden hängen seine besonderen Exponate an der Wand oder sind verpackt in Gitarrenboxen und stehen zum Verkauf bereit.
Als Niko den Sänger und Künstler Thomas Wechlin bei seinem ersten Auftritt nach jahrelanger Pause kennenlernte, war er überzeugt, dass hier eine großartige Zusammenarbeit entstehen kann. Denn die Kunst und Malerei von Thomas hat Niko überzeugt, sich zusammenzutun und somit war die Idee geboren, Akustikgitarrenbau und Hirschmotive aus dem Schwarzwald zu vereinen. Heraus kommen dabei handgefertigte Akustikgitarren aus hochwertigen Hölzern, gepaart mit hoch realistischen und handbemalten Naturmotiven auf der Front des Klangkörpers.